Die meisten meiner Kund*innen eint ein Wunsch: Sie wollen ihr Business sichtbar machen, aber auf eine angenehme und nicht marktschreierische oder bedrängende Art und Weise. Eine, die sich nicht nach einer unangenehmen Marketing-Maske anfühlt. Authentische Sichtbarkeit ist es, was sie sich häufig wünschen. Aber was genau beinhaltet eine solche und wie kannst du selbst authentisch sichtbar werden?
Inhalt:
Werbung? Och ne, Scheuklappen hoch!
Viele Menschen mögen keine Werbung. Sie verdrehen schon genervt die Augen, wenn irgendwas auch nur den Anschein macht, Werbung zu sein und bei den nervigen „Hast du schon mal drüber nachgedacht, wie es wäre 2000% mehr Menschen zu erreichen? Ich kann dir in einem kurzen Gespräch zeigen…“-Kaltakquise-Nachrichten auf Instagram ist die Nachricht auch schneller gelöscht als du „Marketing-Heini“ sagen kannst. Selbst die Werbepause beim Streamen oder im Fernsehen wird eher genutzt, um sich was zu trinken zu holen, oder die Wäsche zusammenzulegen, als die eigene Aufmerksamkeit dieser nervigen Werbung zu schenken.
Wir Menschen sind zum großen Teil werbemüde.
Aber wir als Selbstständige brauchen auch Werbung bzw. Sichtbarkeit, weil sonst niemand von unserem Angebot erfährt. Weitersagen über Empfehlungen sind zwar genial, aber nicht sehr zuverlässig und kalkulierbar.
Ein Business, das gesehen wird, ohne andere zu nerven
Kaum verwunderlich also, dass viele Selbstständige den Wunsch haben, es irgendwie anders zu machen. Sie wollen, dass ihr Business gesehen wird, klar. Aber bitte ohne andere zu nerven und sich einzureihen in die Riege der Marktschreier und aufdringlichen Kaltakquise-People. Gehen Werbung und Sichtbarkeit nicht auch authentischer und ein bisschen weniger schrill?
Ja, das geht, zum Beispiel eben über Content Marketing, bei dem du über interessante und relevante Inhalte (z.B. deine Texte) Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit, Interesse und schließlich Käufe erzielst. Hierbei läuft das Prinzip nicht nach dem Motto „Dauerbeschallung, wann immer möglich“, sondern umgekehrt: Du erstellst Inhalte, nach denen Menschen suchen bzw. für sie sie sich von sich aus interessieren und mehr wissen wollen. Es entsteht also eine Umkehr von der Sorge „Da will mir jemand was verkaufen, ich schalte gleich ab“ hin zu einer Erkenntnis „Da kann mir jemand helfen, ich will mehr wissen!“
Doch auch dieser Content kann sich manchmal aufgesetzt fühlen und nicht immer authentisch. Wie bekommst du es nun hin, dass Letzteres eher die Regel als die Ausnahme ist und du dich mit deiner aufgebauten Sichtbarkeit authentisch fühlst?
4 Tipps, um authentisch sichtbar zu werden
Viele Wege führen zur authentischen Sichtbarkeit, das ist schon mal der erste wichtige Punkt, denn gerade im Marketing ist es sehr wahrscheinlich, dass du auf Menschen triffst, die dir die eine, allesentscheidende GEHEIM-Anleitung verraten wollen, mit der du dann all deine Ziele erreichst. Kann gut sein, dass diese Anleitung funktioniert, aber was sicher nicht stimmt ist, dass sie die einzige Möglichkeit ist. Um authentisch sichtbar werden zu können, kannst du an verschiedenen Punkten ansetzen. Zum Beispiel an diesen:
Authentisch sichtbar werden, indem du weißt, wofür du stehst
Klarheit im Außen profitiert von deiner Klarheit im Innen. Wenn du authentisch sichtbar werden möchtest, frag dich also in erster Linie, wofür du eigentlich stehst. Sowohl inhaltlich als auch als Person hinter deinem Business:
- Welches Thema bedienst du? Wo fängt dieses Thema an und wo endet es? Kaum etwas verwirrt mehr, als ein Bauchladen, indem ich alles und nichts bekommen kann, deshalb steck dein Thema bewusst ab. (Natürlich kann für dich auch authentisch sein, dass du vielfältig bist und mehrere Themen bedienst. Da hilft dann eine klare Kommunikation umso mehr, trotzdem noch verstanden zu werden.)
- Was zeichnet dich als Anbieter*in aus? Welche Stärken bringst du mit? Das ist ein kniffliger Part, der besonders gut mit einem Gegenüber funktioniert, weil man allein seine Stärken oft für selbstverständlich hält und dadurch nicht sieht.
- Warum tust du, was du tust? Authentizität bedeutet auch Stellung zu beziehen. Lass an passender Stelle also ruhig einfließen, warum du genau das tust, was du eben tust. Ein guter Platz dafür ist unter anderem die Über-mich-Seite deiner Website.
Authentisch sichtbar werden, indem du Persönlichkeit zeigst
Inhalte von Expert*innen innerhalb eines ähnlichen Themenbereichs ähneln sich zwangsläufig früher oder später mehr oder weniger. Wenn du also z.B. Coach für Menschen in Führungsposition bist, wirst du vielleicht mal einen Blogartikel über typische Herausforderungen im Mitarbeitergespräch schreiben. Und ein anderer Coach tut das möglicherweise auch. Die Tatsache, dass uns Themen nicht exklusiv gehören, sorgt bei vielen Selbstständigen für Selbstzweifel bis hin zum Gefühl, dass einen ja dann eh niemand braucht, wo es doch schon alles gibt. Dabei ist es normal, dass sich Themen ähneln. Unterscheidbarkeit kann trotzdem entstehen:
- Nutze deinen authentischen Schreibstil: Das Thema mag gleich sein, aber wie du schreibst, hat immer deine persönliche Note, deine ganz eigene Charakteristik. Vor allem dann, wenn du dir deinen eigenen Stil auch erlaubst und dich nicht zu sehr an anderen oder einstmals erlernten „Schreibregeln“ festklammerst. Was hier hilft, ist meiner Erfahrung nach vor allem viel zu schreiben. Erstelle Blogartikel, nutze, wenn du es möchtest, Vorlagen, um reinzukommen und finde nach und nach mehr zu dir und deinem Schreibstil. Das hilft dir bei deiner authentischen Sichtbarkeit, die wirklich DICH und deinen Stil zeigt.
- Zeige Persönlichkeit in deinen Inhalten: Wenn du neue Menschen auf dein Business aufmerksam machen möchtest, wählst du zunächst ein Thema, für das sie sich von sich aus interessieren und erstellst Inhalte zu Teilbereichen dieses Themas entlang der Kundenreise. Innerhalb dieses Prozesses kannst du auch persönlichere Themen wählen und dich damit von anderen Anbieter*innen unterscheiden. Ein Beispiel dafür ist mein Artikel über meine 5+1 wichtigsten Werte im Business.
Authentisch sichtbar werden dank Kontinuität
Was Sichtbarkeit auch braucht ist Kontinuität, also regelmäßigen Content. Denn du musst dir vorstellen, dass du ja in deinem Marketing am Anfang mit Menschen sprichst, die weder dich, noch dein Business kennen. Ein Kennenlernen beinhaltet nun aber mehr als einmal kurz gucken, was so geboten wird, es gleicht eher einem sich immer besser und klarer zusammensetzenden Bild.
- Beim ersten Kontaktpunkt nehmen die Menschen vielleicht (wahrscheinlich!) nur dein Thema war. Was schon fantastisch ist!
- Beim zweiten Mal, wenn sie z.B. nochmal zurückkehren in deinen Blog, lesen sie dann schon ein bisschen mehr über dich als Person. Und mögen das.
- Beim dritten Mal erkennen sie etwas wieder, was sie beim zweiten Mal schon gesehen haben. Es entsteht ein Gefühl des Vertrauens.
- Beim vierten Mal bringen sie dein Thema und dich ganz klar in Verbindung miteinander und werden sich auch später noch daran erinnern, dass du genau für dieses Thema stehst.
- Beim fünften Mal haben sie auf dem Schirm, was du machst und beschäftigen sich intensiver mit deinem Angebot.
Und so weiter.
Kontinuität kann nicht ausgelassen werden, weil sie die Brücke des Verstehens und des Vertrauens Stück für Stück aufbaut. Erst dann kann authentische Sichtbarkeit wirklich tragfähig sein.
- Erstelle nicht nur eindimensionalen Content: Denke an alle Stationen der Kundenreise und an die verschiedenen Ebenen des Vertrauensaufbaus. Es braucht Inhalte zu deinem Kernthema, aber auch zu dir als Person, Inhalte, die verkaufen, aber auch solche, die Kaufbedenken empathisch abbauen. Tipp: In meinem Onlinekurs „Content-Juwel“ erkläre ich alle vier Stationen der Kundenreise und wie du Blogartikel (und generell inhaltlich relevanten Content) für sie erstellst.
- Etabliere eine Routine zur Content-Erstellung: Finde einen Weg, der dir hilft, regelmäßig Content für dein Business zu erstellen. Regelmäßig muss nicht bedeuten: Jeden Montag. Es kann auch heißen: 4x im Monat an unterschiedlichen Tagen. Wichtig ist, dass deine Inhalte online gehen, denn nur so können sie dir helfen, authentisch sichtbar zu werden. Tipp: Regelmäßigkeit ist bei vielen der Knackpunkt. Wenn du dir Unterstützung für dein regelmäßiges Marketing wünschst, sieh dir mal den Content-Club an.
Authentisch sichtbar werden durch Menschlichkeit
Der wohl größte Pluspunkt, den wir als Menschen haben, ist unsere Menschlichkeit und unsere damit verbundene Fähigkeit zu empfinden. Dieser Punkt ist auch der, den künstliche Intelligenz (derzeit noch) nicht glaubhaft imitieren kann, wenn sie deine Texte schreibt; du darfst und solltest ihn immer selbst ergänzen. Wie kann das gehen?
- Teile deine (inneren) Prozesse: Lass die Menschen, die deine Kund*innen werden könnten, an deinen Gedanken und Planungen teilhaben. Blicke hinter die Kulissen, ja auch Blicke hinter die Fassaden sind ein unglaublich starker Unterscheidungsfaktor. Das bedeutet nicht, dass du mit deiner Lebensgeschichte hausieren gehen und dein ganzes Privatleben teilen musst, keineswegs. Aber ein paar kleine Einblicke wirken Wunder und sie zu teilen, tut oft sogar dem Schreibenden selbst sehr gut. Ein Beispiel kann sein, dass du von den aktuellen Gedanken während der Entwicklung eines neuen Angebotes berichtest oder vom letzten, leider gefloppten Launch, erzählst.
- Habe Mut zum Unperfekten: Hochglanzbilder, eine perfekte Website, ausschließlich Auftreten in Brandingfarben, wo auch immer du bist – das kannst du machen, musst du aber auch nicht. Gerade die kleinen Fehlerchen, oder sogar noch weniger, die kleinen Brüche im Perfekten machen es oft aus und aus einem professionellen Eindruck einen professionellen Eindruck, der zusätzlich authentisch ist. Das heißt natürlich nicht, dass du deinen Anspruch an Qualität komplett über Bord werfen sollst, aber es kann heißen, dass du auch einfach mal ein Selfie nutzt, statt des Shooting-Fotos. Dass du auch mal erzählst, wo du dir selbst unsicher bist, statt immer alles zu 100 % zu wissen bzw. das vorzugeben. Solche Einblicke sind kein Makel, sondern ein großer Gewinn.
Authentisch sichtbar werden: Was fehlt dir noch auf dem Weg?
Wie geht’s dir mit dem Thema, authentisch sichtbar zu werden mit deinem Business? Was gelingt dir schon gut und wo kommst du alleine einfach nicht weiter? Was schätzt du selbst am Marketing anderer besonders, weil es für dich Authentizität ausstrahlt?
Lass es mich gern in den Kommentaren wissen und zeig dich, statt nur stille Mitleserin zu sein. Ich freu mich auf deine Gedanken!
Liebe Sonja,
danke für den wunderbaren Artikel. Mir geht es sehr gut dabei, endlich authentisch sichtbar zu werden. Auch wenn es länger dauert.
Aber ich merke, wie wichtig mir Integrität ist, also dass die eigenen Werte gelebt werden. Ich habe oft das Gefühl, dass es da häufig Abweichungen gibt, von dem, was sich richtig anfühlt, zu dem „Machen ja alles so, also mach’ ich das auch so.“
Hapern tut es manchmal an der Kontinuität. Auch wenn ich weiß, wie wichtig das ist. Ich arbeite dran.
LG Desi
Hallo Desi,
danke, dass du das teilst und wie schön, dass sich die authentische Sichtbarkeit so gut für dich anfühlt! 🙂
Und ja, die Kontinuität ist bei ganz vielen der Knackpunkt; dann wünsche ich dir einfach mal ganz viel Freude und Erfolg beim Umsetzen!
Herzliche Grüße
Sonja