Sichtbarkeit im Business – das ist ja so eine Sache. Auf der einen Seite wünschen wir uns gesehen zu sein mit all unseren großartigen Angeboten oder Dienstleistungen.
Schließlich haben die meisten von uns sich selbstständig gemacht, um mit ihrer Arbeit etwas zu verändern; einen Beitrag zu leisten; Menschen zu helfen.
Wie großartig wäre es, wenn wir so richtig präsent wären; wenn viele Menschen uns als (Personen-)Marke wiedererkennen würden! Ach, das ist doch die Tina/Susi/Jenny und bei der bekomme ich x,y,z!
Ja, das wäre schon was. Oder?!
Ein Gastartikel von Ann-Christin Schmitt-Rogalla
Inhalt:
Sichtbarkeit = zahlende Kund:innen. Oder?
Die Logik ist auf jeden Fall dafür, denn für sie heißt es: Höhere Sichtbarkeit = mehr zahlende Kund:innen.
Unser Unterbewusstsein hingegen kann das Ganze aber auch ein bisschen anders einschätzen.
Das sieht neben dem Geldeingang im Zweifel nämlich noch eine ganze Menge potenzieller Gefahren, die mit der Sichtbarkeit einhergehen.
Wieso Gefahren? Wir wollen doch nur, dass mögliche Kund:innen von unseren Angeboten erfahren!
So „funktioniert“ Dein Unterbewusstsein
Um zu erkennen, warum unser Unterbewusstsein in der Sichtbarkeit mögliche Gefahren vermutet, müssen wir seine Funktionsweise verstehen lernen.
Du kannst Dir Deinen Geist wie einen Eisberg vorstellen. Etwa zehn Prozent der Masse liegen über dem Wasser. Das ist Dein Bewusstsein. Gedanken und Entscheidungen, die Du mit dem Verstand triffst und an die Du Dich erinnerst, finden hier statt.
Der deutlich größere Teil, die restlichen 90 Prozent, liegt unter der Wasseroberfläche – er verkörpert Dein Unterbewusstsein. Hier laufen Prozesse und Gedankengänge ab, die Du im Alltag gar nicht wahrnehmen kannst. Es beeinflusst zu einem großen Teil Deine Gedanken, Gefühle und Handlungen.
Mit dieser Aufteilung wird Dir wahrscheinlich schon deutlich, wer in Deinem System das Sagen hat. Genau, Dein Unterbewusstsein.
Kraftsparende Arbeitsteilung zwischen Bewusstem und Unbewusstem
Diese Arbeitsteilung macht im Grunde auch Sinn. Das Unterbewusstsein kümmert sich nämlich darum, dass Dein System ohne viel Energieaufwand wie am Schnürchen läuft.
Es sorgt dafür, dass Du nicht jedes Mal bewusst darüber nachdenken musst, wie Du Dir die Schuhe zu binden musst. Du hast es einmal gelernt, es in Deinem Unterbewusstsein abgespeichert und kannst es von dort immer wieder abrufen.
Wie das Unterbewusstsein Glaubenssätze speichert
In Deinem Unterbewusstsein werden aber nicht nur so praktische Dinge wie Schnürsenkelbinden abgespeichert.
Es sammelt im Laufe Deines Lebens Erfahrungen (angenehme wie unangenehme) und entwickelt daraus bestimmte Annahmen. Je stärker sich diese verfestigen und je mehr Beweise Dein Unterbewusstsein für sie sammelt, desto mehr werden sie zur subjektiven Wahrheit. Sie werden zu sogenannten Glaubenssätzen.
Wichtig ist zu verstehen, dass diese Glaubenssätze nicht zwingend die Realität abbilden. Sie sind lediglich das, was Dein Unterbewusstsein zu Deiner Wahrheit gemacht hat.
Sichtbarwerden macht potenziell verletzlich
Ich möchte Dir hier ein Beispiel in Bezug auf Deine Sichtbarkeit geben.
Vielleicht hast Du als Kind die Erfahrung gemacht, dass Erwachsene Dich zurechtgewiesen haben, wenn Du „vorlaut“ warst („Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause“ oder so ein Murks). Oder Du wurdest vor einer Gruppe von Menschen bloßgestellt. Oder, oder, oder.
Diese Erfahrungen können in Deinem Unterbewusstsein gespeichert worden sein gekoppelt mit der Annahme „Ich darf mich nicht zeigen“ oder „Es ist unsicher, mich zu zeigen“.
Im Laufe der Zeit hat Dein Unterbewusstsein stetig Ausschau nach Beweisen für diese Annahme gehalten – und mit der Zeit ist diese Annahme zu Deiner Realität geworden.
Glaubenssätze lenken Deine Selbstständigkeit
Falls in Dir nun also der Glaubenssatz schlummert „Es ist unsicher, mich zu zeigen“, wird Dein Unterbewusstsein alles daransetzen, dass Du eben das nicht tust. Du erinnerst Dich: 90 Prozent Deiner Handlungen werden vom unterbewussten Teil Deines Geistes gesteuert.
Unser Unterbewusstsein ist nicht darauf aus, Dich glücklich zu machen. Es will, dass Du überlebst.
Kommst Du nun in eine Situation, in der Du Dich zeigen müsstest – und das ist in der Selbstständigkeit andauernd der Fall – wird Dein Unterbewusstsein versuchen, diese Sichtbarkeit zu sabotieren. Denn es scheint ja unsicher und potenziell gefährlich zu sein.
Es wird Dich vielleicht daran erinnern, was Du alles vermeintlich nicht kannst; Ausreden erfinden; andere Dinge vorschieben; prokrastinieren.
Einen Blogartikel veröffentlichen? Nee, der könnte nicht ausführlich genug sein!
Eine:n Kund:in anrufen? Auf gar keinen Fall, ich könnte abgelehnt werden oder aufdringlich wirken!
Auf einer Bühne sprechen? No way, man könnte mich auslachen!
Das mag sich kindisch und wenig logisch anhören. Schließlich wäre es ja auch unsicher, kein Geld zu verdienen. Aber so funktioniert unser Unterbewusstsein eben.
Wenn uns eine Verhaltensweise bis hierhin hat überleben lassen, wird diese weiterverfolgt.
Die Glaubenssatz-Klassiker in der Selbstständigkeit
In meiner Arbeit mit meinen Klient:innen, sind mir eine Menge blockierender Glaubenssätzen begegnet. Lies Dir diese Klassiker-Liste einmal durch. Wenn Du Dich bei einem der Sätze ertappt fühlst, kann es sein, dass er auch in Dir wirksam ist.
• Es ist unsicher/gefährlich mich zu zeigen.
• Es ist unsicher/gefährlich, ich zu sein.
• Wenn ich mich zeige, mache ich mich angreifbar/verletzlich.
• Ich bin inkompetent.
• Ich habe kein Recht, mich/meine Angebote zu zeigen.
• Wenn ich mich zeige, wird man erkennen, dass ich ein:e Hochstapler:in bin.
• Ich bin nicht gut genug.
Wie Du blockierende Glaubenssätze bearbeiten kannst
Ich möchte noch einmal festhalten, dass es keine guten und schlechten Glaubenssätze gibt. Denn alle haben Dir bis hierhin auf ihre Weise gedient.
Doch es gibt solche, die Dich eher hindern und blockieren – und solche, die Dich unterstützen und bestärken. Die gute Nachricht: blockierende Glaubenssätze lassen sich in unterstützende verwandeln.
Dazu gibt es verschiedene Methoden. Weil wir alle ganz unterschiedlich sind, funktionieren für jede:n von uns natürlich auch verschiedene Tools.
Hier möchte ich Dir vier Ansätze aufzeigen. Prüfe, welche sich für Dich stimmig anfühlen könnten und teste Dich aus.
1/ Annehmen und Entkräften
Zunächst einmal ist es entscheiden, dass Du erkennst, welche Glaubenssätze und Verhaltensmuster in Dir aktiv sind. Und: Dich nicht dafür zu verurteilen.
Das hört sich leichter an, als es auch zu tun. Doch Selbstannahme und -wertschätzung sind die ersten und wichtigsten Schritte für Veränderung. Alle Anteile in Dir sind richtig und wichtig.
Wenn Du dann einen blockierenden Glaubenssatz gefunden hast, versuche, Gegenbeweise zu sammeln.
Wann hast Du gute Erfahrungen gemacht, als Du in die Sichtbarkeit gegangen bist? Hast Du positives Feedback zu einem Artikel oder Deiner Dienstleistung bekommen? Wurdest Du tatsächlich ausgelacht, als Du vor anderen Menschen gesprochen hast?
Führe eine schriftliche Liste mit Gegenbeweisen und halte sie Dir immer wieder vor Augen.
2/ Arbeit mit positiven Affirmationen
Affirmationen sind positiv formulierte Sätze, die Dir dabei helfen können, Dein Unterbewusstsein zu trainieren. In dem Du Dir diese Sätze immer wieder sagst, vorliest oder denkst, können sie mit der Zeit Deine blockierenden Glaubenssätze überschreiben.
Um eine positive Affirmation zu finden, kannst Du Deinen blockierenden Glaubenssatz als Ausgangspunkt wählen. Wichtig ist, dass Du die Affirmation positiv formulierst und mit Deinen eigenen Worten. Du musst hier auch nicht mit der Motivationskeule schwingen, sondern darfst weich und offen in der Formulierung bleiben.
So kann aus „Es ist nicht sicher, mich zu zeigen“ folgende positive Affirmation werden: „Ich erlaube mir, mich jeden Tag ein Stück mehr zu zeigen“.
Allein jeden Morgen, positive Affirmationen aufzusagen, hat allerdings keine große Zugkraft. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass positive Affirmationen vor allem als ergänzende Unterstützung zu anderen Techniken dienen.
3/ Wegbegleiter:in finden
Blockierende Glaubenssätze können durch gegenteilige Erlebnisse überschrieben werden. In dem Du zum Beispiel immer wieder die Erfahrung machst, dass nichts Schlimmes passiert, wenn Du Dich und Deine Angebote öffentlich zeigst, kann Dein altes Programm überschrieben werden.
Um aber überhaupt in diese neuen Situationen hineinzukommen braucht es manchmal etwas Mut – und Unterstützung.
Das kann ein:e (Business-)Freund:in sein oder Coaches und Mentor:innen . Mit einer weiteren Person an Deiner Seite, die Dich bestärkt und ermutigt, kommst Du häufiger und oft auch schneller voran.
Erinnere Dich daran, dass Du nicht alles alleine schaffen musst. Es ist ein Zeichen von Stärke, sich den eigenen Themen zu widmen und sich Unterstützung zu holen!
4/ Energetische Arbeit
Da hinderliche Glaubenssätze im Unterbewusstsein abgespeichert sind, kann es Sinn machen, genau hier anzusetzen.
Energetische Arbeit, zum Beispiel ThetaHealing, konzentriert sich weniger auf die kognitiven Ebene, sondern bezieht die unbewussten Facetten mit ein. Dazu können zum Beispiel bestimmte Meditationsarten genutzt werden, um einen leichteren Zugang zu unserem Unterbewusstsein zu bekommen.
Energiearbeit kann schnelle und intensive Veränderung bewirken. Indem die ursprüngliche Wurzel für ein Problem entdeckt wird, lösen sich viele Verhaltensmuster oft schnell(er) auf.
Beachte aber, dass sie bei akuten Depressionen und bestimmten diagnostizierten psychischen Erkrankungen keine geeignete Methode für Dich ist.
Deine Sichtbarkeit lohnt sich
Du siehst: Glaubenssätze können einen großen Einfluss auf Dein Business und Deine Sichtbarkeit haben. Sie steuern uns durch unser Leben – und im Grunde ist das eine große Hilfe. Gleichzeitig können unsere eigenen Glaubenssätze uns aber auch davon abhalten, Neues zu wagen.
Indem wir sie erkennen, sie liebevoll annehmen und in Bestärkung verwandeln, können wir Glaubenssätze zu unseren Gunsten nutzen.
Falls es Dir schwerfällt, Dich Deinen blockierenden Überzeugungen zu widmen, erinnere Dich an Dein Warum. Mache Dir klar, wieso Dein Angebot Aufmerksamkeit verdient. Genau das ist auch der Grund, weshalb es sich lohnt, Deine limitierenden Glaubenssätze aufzulösen!
Über die Autorin:
Ann-Christin Schmitt-Rogalla ist Selbstfürsorge-Mentorin, Theta-Healing-Anwenderin und Cacaokreis-Hüterin.
Mehr über sie und Ihre Arbeit, findest du auf Ihrer Website www.soulful-flow.com. Dort zeigt sie dir auch ihr Angebot, über das sie selbst Folgendes sagt: „1:1 Mentoring: In dieser 12-Wochen-Begleitung verbinde ich Mentoring mit energetischer Arbeit. Diese Begleitung ist vor allem für Menschen gedacht, die eine Veränderung langfristig und nachhaltig begleiten lassen möchten.“
Lies gerne mal bei ihr rein!