Die Corona-Krise geht an kaum jemandem spurlos vorbei. Warum ich es aber absolut bedenklich finde, dass nun überall Angst-Marketing betrieben wird und welche realistischen ersten Schritte in die Onlinewelt du in kurzer Zeit wirklich gehen kannst, erzähle ich hier.
Inhalt:
Das miese Geschäft mit der Angst
Man kommt um das Thema Corona derzeit nicht herum. Das ist einerseits gut, denn es ist wichtig, dass wir nun alle zusammenhalten und unseren Teil dazu beitragen, damit wir die Ausbreitung verlangsamen und ältere Menschen, solche mit einer Vorerkrankung und die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems schützen. Aber was mindestens ebenso wichtig ist, ist uns gegenseitig Halt und Zuversicht zu geben. Genau das vermisse ich derzeit sehr stark, auch und gerade im Online-Bereich. Denn was wird da seit den ersten Meldungen über Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen kommuniziert?
– Trag dich hier für mein Webinar ein, um dein Business in zwei Wochen coronafest zu machen
– Ich zeige dir, wie du JETZT alles, was du tust, auch online tun kannst
– Angst vor Corona? Dann buch unbedingt mein XY-Paket!
Ich finde das ethisch bedenklich! Und ehrlich gesagt auch einfach verlogen. Denn ich habe noch kein Online-Business gesehen, das innerhalb weniger Tage oder Wochen komplett tragfähig und absolut krisenfest war. Ein Business aufzubauen braucht Zeit, Geld, eine Strategie und einen klaren Kopf. Und gerade Letzteren haben Menschen, die mit solchen Lockangeboten angezogen werden sollen, im Moment vermutlich ganz und gar nicht. Sollten wir ihre Angst also ausnutzen? Nein, bitte nicht! Ich sehe meine Aufgabe darin, dir zu zeigen, was nun realistisch ist und du als Übergangslösung nutzen kannst und nicht darin, dir noch mehr Angst zu machen, weil du bisher online noch nicht so fit und sichtbar bist, wie du es gerne wärst.
Langfristiger Nutzen und kurzfristige Möglichkeiten
Während „Du machst ja irgendwas online“ vor ein paar Jahren noch belächelt wurde, ist es spätestens jetzt nicht nur als „Kann man machen“, sondern als äußerst sinnvolle Alternative und/oder Ergänzung eines Offline-Geschäfts geworden. Firmen wechseln, wo immer möglich, ins Home-Office, Teams treffen sich in Online-Meetings und wer immer kann, stellt seine Angebote auf online um, um den Umsatz nicht auf Null runterfallen zu lassen, während die Kontaktsperre gilt.
Tatsächlich lohnt es sich sehr, wenn du über kurz oder lang darüber nachdenkst, wie du dein Business oder Teile deines Business‘ online bringen kannst. Das funktioniert für sehr viele Produkte und auch Dienstleistungen komplett. Selbst wenn der 1:1-Kontakt in deinem Business unabdingbar ist, kannst du davon profitieren, zumindest Teilbereiche von Offline auf Online umzustellen.
Realistische erste Online-Schritte
Wenn dein Geschäft bisher noch nicht online war, wirst du derzeit vermutlich mit gut gemeinten Ratschlägen überschüttet. Und ja, man kann online richtig viel machen: eine gute Website erstellen, ins Social-Media-Marketing einsteigen, einen Newsletter aufsetzen, Onlinekurse entwickeln und, und, und. Aber die wenigsten Dinge davon gehen von heute auf morgen und wenn dir gerade dein Umsatz ein- oder gar wegbricht, hast du sicher keinen Kopf für langfristig sinnvolle Sichtbarkeitsstrategien. Du brauchst schnelle Lösungen, die zumindest über die nächsten Wochen hinweghelfen.
Was kannst du also als Sofortmaßnahme tun, um deinem momentan eingeschränkten Offline-Business über die erste Zeit zu helfen?
- Yogastunden, Sport- und Entspannungskurse: Deine Stunden, die du sonst in deinen Kursräumen abhältst, kannst du mit ein paar kleinen Umstellungen recht gut online bringen. Du brauchst dafür eine stabile Internetverbindung, eine Kamera und ein Notebook. Außerdem eine Möglichkeit, ein Video hochzuladen (z.B. deine Website, YouTube oder Vimeo), bzw. eine Möglichkeit die Stunde live zu übertragen (z.B. in einer Facebook-Gruppe oder in einen Zoom-Meetingraum)
- Coachings, Beratungen & Workshops: Auch Coachingstunden, Beratungspakete und Workshops kannst du ganz oder zum Teil online abwickeln. Nutze auch hierfür die Videokonferenz-Lösung Zoom oder verabrede dich mit deinen Kund*innen für ein Skype-Gespräch. Skype und Zoom sind in der Basisversion kostenlos und für Meetings mit bis zu zwei Personen nutzbar. Bei Zoom musst du bei mehreren Leuten mit einem Zeitlimit von derzeit 40 Minuten auskommen, oder auf die Bezahlversion wechseln. Aber auch die ist erschwinglich und monatlich kündbar.
- Restaurants & Cafés: Dein Essen kannst du natürlich nicht online servieren. Aber möglicherweise möchtest du während der angeordneten Schließung zumindest einen Liefer- oder To-Go-Service anbieten. In diesem Fall kannst du deine Online-Plattformen nutzen, um deine Kund*innen über diese Veränderung zu informieren, ihnen eine Speisekarte online zur Verfügung zu stellen und sie dadurch während der Krise nicht zu verlieren.
Kundenkommunikation in der Corona-Krise
Egal ob dein Café geschlossen bleiben muss, dein Bastelladen zu hat, oder du keine Vor-Ort-Coachings mehr durchführen kannst: Wichtig ist, dass deine Kund*innen schnellstmöglich davon erfahren. Informiere Sie auf den Kanälen, die gerade stark genutzt werden und die dir zur Verfügung stehen:
- auf deiner Website
- auf deiner Facebook-Businesspage
- als automatische Benachrichtigung bei E-Mails
- in der Ansage deines Anrufbeantworters
Tipp: Fasse dich möglichst kurz und geh auf die Übergangslösung ein, die du geschaffen hast. Sage kurz, wie der Stand der Dinge ist und wie du deinen Kund*innen in der Krise trotzdem weiterhelfen kannst. Nutze gerne die folgenden drei Schritte für deine Kundenkommunikation:
3-Schritte-Anleitung für deine Kundenkommunikation in der Krise
1. Status quo
Erkläre kurz und präzise, was der aktuelle Stand in deinem Business ist. Was ist die Sachlage und was bedeutet das für deine Kund*innen?
2. Übergangslösung
Welche Lösung hast du für die Übergangszeit geschaffen? Wie können deine Kund*innen derzeit trotzdem mit dir arbeiten oder bei dir bestellen?
3. Empathie statt Panik
Nimm die Angst raus. Auch für deine Kund*innen ist die derzeitige Lage neu. Setze deshalb auf empathische Kommunikation und zeig ihnen, dass du ihre möglichen Sorgen gegenüber der Onlinelösung kennst, aber dein Bestes tust, um ihnen wie gewohnt helfen zu können.
Text-Vorlagen für dein Business
Wie kannst du diese drei Schritte nun in einen kurzen Text bringen? Zum Beispiel so:
Beispieltext für Restaurants & Cafés:
Liebe Kunden,
durch das von der Bundesregierung erlassene notwendige Kontaktverbot, bleibt unser Restaurant leider bis einschließlich 20.04.2020 geschlossen. Trotzdem sind wir in der Krise für euch da und sorgen dafür, dass ihr mit leckerem Essen versorgt seid. Bis auf Weiteres bieten wir die Gerichte unserer Karte ausschließlich zum Abholen an. Natürlich achten wir dabei auf eure Sicherheit: Dank klarer Abholzeiten und Markierungen des derzeit empfohlenen Abstandes im Gastraum, könnt ihr völlig unbesorgt zu uns kommen und euer Essen danach zu Hause genießen.
Beispieltext für Coaches & Berater:
Liebe Kunden und Interessenten,
leider sind zur Zeit aufgrund des notwendigen Kontaktverbotes keine Termine in meinen Praxisräumen möglich. Doch deine Anliegen können wir trotzdem persönlich besprechen. In den nächsten Wochen finden alle Coachings online statt. Dadurch können wir lange Wartezeiten für dich vermeiden und zeitnah an deinem Thema arbeiten. Natürlich achte ich auch online streng auf den Datenschutz und eine vertrauensvolle Atmosphäre unter vier Augen. Wenn du einen Termin vereinbaren möchtest, schreib mir gerne an…
Lösungssuche statt Kurzschlussreaktion
Die derzeitige Situation wirbelt zweifellos sehr sehr viel durcheinander. Und ja, sie macht auch deutlich, dass es sinnvoll ist, über die eigene Online-Präsenz nachzudenken. Natürlich kannst du die kommenden Wochen nutzen, um darüber nachzudenken, wie du langfristig online sichtbar werden und dadurch in Krisen wie dieser nicht so sehr getroffen zu werden. Aber bitte nicht aus Angst und einer Kurzschlussreaktion heraus. Alles hat seine Zeit. Möglicherweise ist es für dich gerade die Zeit, in der es schnell umsetzbare Übergangslösungen braucht. Dann finde diese und lass dich vom Angst-Marketing mancher Anbieter*innen nicht verunsichern. Möglicherweise ist es für dich die Zeit, freigewordene Ressourcen in deine Sichtbarkeit zu investieren. Dann such dir Unterstützung beim Fertigstellen deiner Website oder beim Erarbeiten einer Sichtbarkeitsstrategie. Aber lass es in jedem Fall die Zeit sein, in der du dich für Zuversicht statt Angst entschieden hast.
Wie geht es dir in deinem Business gerade? Schreib es mir gerne in die Kommentare.