Ein nachhaltiges Marketing aufzubauen, ist elementar wichtig, um regelmäßig genug und die richtigen Kund*innen anzuziehen. Aber die allerersten Kund*innen gewinnst du in der Regel auf andere Weise. Welche 15 Möglichkeiten es gibt, wovor sich viele Selbstständige scheuen und welchen einen gravierenden Fehler sie dann machen, liest du in diesem Artikel.
Inhalt:
- 1 Der vielleicht größte Fehler von Business-Startern: Hinter Weiterbildungen verstecken
- 2 Wie gewinne ich meinen allerersten Kunden?
- 3 15 Möglichkeiten deinen allerersten Kunden zu gewinnen
- 3.1 1. Kunden aus dem Bekanntenkreis akquirieren
- 3.2 2. Frühere Kolleg*innen und Arbeitgeber ansprechen
- 3.3 3. Website verbreiten
- 3.4 4. Kontakte aus Weiterbildungen nutzen
- 3.5 5. Bewirb dich auf Ausschreibungen
- 3.6 6. Sei präsent in Facebook-Gruppen
- 3.7 7. Günstiger Erstauftrag gegen Kundenstimme
- 3.8 8. Kostenloses (Online-)Event veranstalten
- 3.9 9. Sehr nischigen SEO-Artikel schreiben
- 3.10 10. Ergänzendes Angebot für Kund*innen anderer Anbieter*innen
- 3.11 11. Flyer oder QR-Code auslegen
- 3.12 12. Netzwerkevents besuchen
- 3.13 13. Gastartikel veröffentlichen
- 3.14 14. Interviewt werden
- 3.15 15. Ausgebuchte Kolleg*innen unterstützen
- 4 Wie wirst du deinen ersten Kunden gewinnen?
Der vielleicht größte Fehler von Business-Startern: Hinter Weiterbildungen verstecken
Immer wieder beobachte ich Selbstständige, die ein Programm nach dem anderen buchen, eine Weiterbildung nach der anderen machen und dabei immer eine große Hoffnung mit sich tragen: Endlich den ersten zahlenden Kunden gewinnen. Dieses eine weitere Programm, dieses eine weitere Coaching, das wird nun endlich Aufträge und Anfragen bringen. Hoffentlich.
Es gibt einen Haken an der Geschichte.
Und auch, wenn ich ein großer Fan von Investitionen in sich selbst und sein Business bin, möchte ich an dieser Stelle etwas Klarheit reinbringen, weil dir das gerade als Starter*in einfach bewusst sein muss:
Die allerersten Kund*innen gewinnst du anders als die 10. Oder 100.
Welcher Fehler passiert also häufig, manchmal eben auch, weil man es nicht besser wusste?
Selbstständige lernen und lernen und eignen sich immer mehr Knowhow an, aber verstecken sich hinter diesem Lernen und vermeiden es, zu verkaufen. Sie investieren in ein zehntes oder elftes Programm und in die Hoffnung, dass dieses Programm dann die ersehnten Kunden bringen wird. Aber nochmal: Die allerersten Kund*innen gewinnst du anders als die 10. Oder 100.
Möglicherweise erzeugt die Glitter-Online-Welt auch ein verzerrtes Bild der Realität und sorgt dafür, dass die meisten denken, alles muss erst perfekt aufgebaut sein, bevor überhaupt jemand zum Kunden wird. Man könne gar nicht erst loslegen, bevor man nicht dieses 20.000€-Programm gebucht hat. Aber das stimmt nicht: Du kannst immer mit dem, was du hast starten. Und dann nach und nach in die Dinge investieren, die du auf dem Weg brauchst.
Aus meiner Sicht ist der realistischere und auch sinnvollere Weg ein anderer:
Du musst erst verkaufen und parallel dazu dein Marketing aufbauen. Damit du erste Umsätze machst, gleichzeitig durch die Zusammenarbeiten lernst, wer deine idealen Kund*innen sind (Und wer auch nicht! Das lernt man meist zuerst!) und durch dein Marketing ein stabiles und nachhaltiges System aufbauen, das dir die Arbeit mit der Zeit erleichtert.
Ich bin ziemlich sicher: Die allermeisten derjenigen, die du gerade vielleicht für ihr Business und ihr Marketing bewunderst, haben ebenfalls klein angefangen. Konkret: Mit dem allerersten bezahlten Auftrag.
Du kannst immer mit dem, was du hast starten. Und dann nach und nach in die Dinge investieren, die du auf dem Weg brauchst.
Wie gewinne ich meinen allerersten Kunden?
Auch wenn es erzählt bekommen oder aus anderen Gründen glauben: Heute kommen Kund*innen nicht mehr von allein, nur weil du online bist. Am Anfang wirst du also mehr auf potenzielle Kund*innen zugehen, als von ihnen angesprochen zu werden und das ist auch völlig normal. Mit der Zeit nimmt dir dein Marketing die Akquise ab und die richtigen Menschen kommen über deinen Content zu dir. Das lohnt sich extrem, braucht aber eben etwas Geduld und Ausdauer.
Um die allerersten Kund*innen zu gewinnen:
- muss dein Marketing noch nicht komplett aufgebaut sein,
- du brauchst noch keine 50 Blogartikel
- und auch keinen Newsletter.
Ja, du solltest das parallel aufbauen, aber den ersten Kunden zu gewinnen ist im Prinzip einfacher. Trotzdem musst du diese Basisarbeit erledigen; kein Coaching der Welt nimmt sie dir ab.
15 Möglichkeiten deinen allerersten Kunden zu gewinnen
Es ist großartig, wenn dein Content dir Anfragen bringt, auf die du einfach nur antworten und sie annehmen musst. Aber, was dir, wie gesagt, bewusst sein muss: Content braucht einige Monate Zeit und deine konsequente Umsetzung, bis das wirklich so funktioniert. Wenn du von Beginn an neben dem Aufbau deiner Sichtbarkeit auch Geld verdienen musst, musst du auch von Beginn an parallel Kund*innen gewinnen. Es braucht dein aktives Zutun. Hier einige Möglichkeiten, die du nutzen kannst:
1. Kunden aus dem Bekanntenkreis akquirieren
Sehr häufig sind die ersten Kund*innen Familienmitglieder, Bekannte oder Bekannte von Bekannten. Daran ist überhaupt nichts verkehrt, sondern es ist ein guter Start, um in die erste Zusammenarbeit mit Kund*innen zu gehen. Voraussetzung dafür: Deine Familie und dein Bekanntenkreis wissen, was du anbietest.
Das klingt selbstverständlich, aber wenn ich dich frage, wie viele deine Bekannten wirklich genau wissen, was du anbietest und vor allem, in welchen Fällen sie dich weiterempfehlen können, was wäre da deine Antwort?
Gerade bei nicht selbsterklärenden Businesses, wie z.B. Coaching, Klangarbeit o.ä. ist den Menschen im Umfeld manchmal gar nicht bewusst, was du tust. Dementsprechend empfehlen sie dich auch nicht weiter, weil sie unsicher sind, ob sie das richtig einordnen und dir die richtigen Kund*innen schicken.
Das kannst du tun
Damit du Kund*innen aus dem Bekanntenkreis gewinnen kannst, sind also zwei Dinge wichtig:
- Formuliere eine klar verständliche Kurzversion deines Angebotsnutzens. Hierfür eignet sich z.B. ein Elevator Pitch, mit dem du in einem Satz vermitteln kannst, was der Wert deiner Arbeit ist.
- Erzähle deinem Umfeld davon, was du machst. Je mehr Menschen davon wissen, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich weiterempfehlen. Nenne Beispiele, wer konkret mit welchem Thema zu dir kommen kann, um es verständlicher zu machen.
2. Frühere Kolleg*innen und Arbeitgeber ansprechen
Machst du dich mit einer Dienstleistung selbstständig, die du zuvor als Angestellte*r erbracht hast? Möglicherweise ist dein früherer Arbeitgeber dann ein guter erster Kunde. Oder du kannst Kontakte zu früheren Kolleg*innen nutzen, um die ersten Kundenerfahrungen in deinem eigenen Business zu machen.
Der große Vorteil bestehender Kontakte: Sie kennen dich bereits und vertrauen dir. Das macht es viel leichter, den Kontakt herzustellen und zu deinem konkreten Angebot überzugehen.
Das kannst du tun
Überlege, welche früheren Arbeitskontakte von deinem Angebot profitieren könnten und schreibe sie unverbindlich an. Vielleicht ist deine Unterstützung auf Freelancer-Basis ja gerade perfekt für deinen früheren Arbeitgeber, weil Unterstützung benötigt, aber keine feste Stelle neu besetzt wird? Einen Versuch ist es immer wert und manchmal ergeben sich aus früheren Kontakten wunderbare Stammkund*innen.
3. Website verbreiten
Wie du ja inzwischen weißt, braucht das Marketing über Blog, Social Media und Co. ein wenig Zeit und über Google wirst du auch nicht von Tag 1 an gefunden. Deshalb empfehle ich dir sehr, zuerst die Website aufzubauen und diese baldmöglichst zu verbreiten. Erste Anfragen können sehr gut darüber entstehen, dass jemand auf deine Website aufmerksam geworden ist. Bzw. ist es eben auch super, wenn du bei deinen Bewerbungen auf Ausschreibungen deine Website nennen kannst. Sie muss am Anfang nicht perfekt sein, aber eben die wichtigsten Inhalte haben: Dein Angebot, etwas über dich und was du für mich als Kund*in konkret tun kannst.
Das kannst du tun
- Falls du noch keine hast: Erstelle eine erste Website. Sie muss wirklich noch nicht perfekt sein, denn du kannst sie jederzeit optimieren. Für den Anfang reicht es, wenn du dich auf das Wesentliche fokussierst.
- Erzähle von deiner Website. Ja, auch wenn sie noch nicht perfekt ist. Sag deinen Bekannten, dass du nun eine neue Website hast und stärke damit ihr Wissen über dein Business und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich den richtigen Menschen weiterempfehlen. Pack sie in deinen WhatsApp-Status. Gib sie auf Postings an, die du vielleicht schon veröffentlichst. Ergänze die Website in deinen Profilen in Jobbörsen oder Business-Netzwerken. Wenn du möchtest, kleb dir die Domain aufs Auto. Nutze deine Website von Beginn an als wichtigste Anlaufstelle für die Zusammenarbeit mit dir. Sie kann Kontaktportal, Referenz-Sammlung und Info-Plattform zugleich für dich sein.
4. Kontakte aus Weiterbildungen nutzen
Ein guter Ort, an dem aus meiner Erfahrung oft sehr interessante Kontakte entstehen, sind Weiterbildungen. Hast du im letzten Onlinekurs oder in der letzten Weiterbildung jemanden kennengelernt, der selbst oder dessen Kund*innen von deiner Arbeit profitieren können? Perfekt! Vielleicht ergibt sich hieraus eine gute erste Zusammenarbeit!
Das kannst du tun
- Kontaktiere die Person und erzähl ihr davon, was bei dir seit der gemeinsamen Weiterbildung passiert ist. (Im Idealfall hast du sogar noch aktive Kontakte, mit denen du ohnehin regelmäßig verbunden bist.) Erkläre, was du nun machst und welchen Vorteil sie davon haben könnte, sich dein Angebot genauer anzusehen (Goldene Marketingregel Nr. 1: Beantworte immer zuerst das „WAS hab ICH davon?“ für dein Gegenüber)
5. Bewirb dich auf Ausschreibungen
Ja, langfristig wollen wir davon weg, den Aufträgen nachzurennen und lieber, dass die Kund*innen bei uns anfragen: Genau deshalb gebe ich das Wissen, wie nachhaltige Sichtbarkeit über guten Content funktioniert ja auch so gerne weiter. Aber am Anfang ist das eben noch nicht so möglich, weil es sich entwickeln muss und darf. Niemand sucht genau nach dir, wenn du noch nie mit jemandem gearbeitet hast. Es ist deshalb viel einfacher dich bei denen zu melden, die aktiv nach Dienstleister*innen, Coaches oder Beratern suchen und dich selbst vorzuschlagen.
Das kannst du tun
- Halte die Augen offen und bewirb dich auf Jobausschreibungen, die zu deinem frischen Business passen. Es gibt für viele Bereiche online eigene Portale, manche mehr, manche weniger empfehlenswert; prüfe das für dich am besten zu Beginn.
- Erhöhe deine Erfolgschancen, indem du klar weißt, wofür du stehst und was du anbietest und dann nimm deinen Mut zusammen und antworte einfach auf diese Ausschreibungen. Ich hab meine allerersten Text-Kund*innen in meiner Selbstständigkeit damals auch so gewonnen. Das ist für den Start und um die ersten Erfahrungen zu sammeln völlig okay. Nebenbei baust du deine Sichtbarkeit über Website, Blog & Co auf und wirst schon bald in der Lage sein die Anfragen umzukehren. Dann bist nicht mehr du die Bewerberin, sondern deine potenziellen Kund*innen die, die auf dich zukommen werden.
6. Sei präsent in Facebook-Gruppen
Es gibt viele Facebook-Gruppen, in denen Selbstständige ihr Angebot vorstellen und verlinken dürfen. Nutze das, wenn du auf der Suche nach deinem allerersten Kunden bist. Das kannst du auch tun, wenn du selbst kein Facebook-Marketing betreibst. Ein Profil anzulegen und mit den wichtigsten Infos zu füllen, reicht aus. Zudem gibt es auch speziell für verschiedene Berufszweige ausgelegte Gruppen, beispielsweise Facebook-Gruppen für virtuelle Assistent*innen, solche für Freelance-Designer*innen etc. Dort werden auch oft offene Jobs gepostet.
Das kannst du tun
- Schau dich um, welche Gruppen es in deinem Bereich gibt. Es gibt sowohl große Gruppen für Selbstständige allgemein, als auch Nischen-Gruppen für bestimmte Berufszweige, z.B. virtuelle Assistent*innen, Grafiker*innen etc.
- Werde Mitglied, interagiere dort, bring dich wertschätzend in Diskussionen ein und weise an passender Stelle auf dein Angebot hin. (Bitte nur da, wo es von den Ersteller*innen erlaubt ist)
7. Günstiger Erstauftrag gegen Kundenstimme
Kundenstimmen sind eine Währung für sich. Es wird so viel leichter sein, Kund*innen zu gewinnen, wenn du auf deiner Angebotsseite Menschen zitierst, die positiv über die Zusammenarbeit mit dir berichten. Beobachte dich ruhig selbst einmal: Kaufst du lieber bei jemandem, der nachweislich Erfahrungen und gute Kundenergebnisse vorweisen kann, oder bei jemandem, der ganz neu startet?
Bevor du monatelang wartest, bis dein Blog dir die ersten Anfragen generiert, ist es absolut legitim auch mal eine Zusammenarbeit vergünstigt anzubieten. Damit du das aber eben nicht dauerhaft machen musst, sondern rasch auch gute Preise nehmen kannst, baust du dein Marketing parallel auf. Der Blog arbeitet also parallel daran, dass nach und nach interessantere Anfragen reinkommen, während du in der Zwischenzeit erste Erfahrungen mit Kund*innen arbeitest.
Das kannst du tun
- Überprüfe, welches Angebot sich für den Start eignet und du günstiger anbieten möchtest.
- Promote dein Angebot z.B. in Facebook-Gruppen, auf Social Media etc. und bitte andere darum, es zu teilen, um dir mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.
- Wichtig: Betone ganz klar, was dein Angebot beinhaltet und hol dir vorher die Einwilligung, dass dein*e Kund*in im Nachgang bereit ist, dir eine Kundenstimme zu geben, die du auch veröffentlichen darfst.
8. Kostenloses (Online-)Event veranstalten
Vermutlich hast du schon von Webinaren, Workshop-Serien, Beta-Onlinekursen und Gratis-Challenges gehört oder auch schon an diesen teilgenommen. Im Grunde sind solche Veranstaltungen auch eine Methode, um Kund*innen zu akquirieren. Die Veranstalter*innen geben eine Kostprobe ihres Wissens und laden im Anschluss dazu ein, weiter oder intensiver mit ihnen an diesem Thema zu arbeiten. Das Schöne an dieser Idee ist, dass auch vorher völlig unbekannte Menschen einen Eindruck von dir und deiner Art zu arbeiten bekommen und dadurch durchaus gute erste Kundenaufträge entstehen können. Die Herausforderung: An Events hängt schon ein bisschen mehr Organisation, sei es eine Räumlichkeit vor Ort zu buchen, oder online die entsprechende Technik vorzubereiten. Wenn du sehr kamerascheu bist, oder dir keinen Auftritt vor einer (kleinen) gruppe zutraust, dann empfehle ich dir, mit einer anderen Idee zu starten.
Das kannst du tun:
- Überlege dir, welches Angebot du verkaufen möchtest und was vorab eine hilfreiche Kostprobe dieses Angebotes wäre.
- Bereite alles vor, entweder lokal oder eben online, damit dein Event starten kann.
- Promote dein Angebot rechtzeitig bzw. bitte deine Kontakte, dir dabei zu helfen, um möglichst viele Menschen zu erreichen (Es ist völlig normal, dass bei solchen Events nur ein kleiner Prozentsatz wirklich etwas kauft)
9. Sehr nischigen SEO-Artikel schreiben
Moment, sagte ich nicht eben, dass Content zu lange dauert? Ja, in der Regel brauchen Blogartikel eine Weile, bis sie Menschen zu dir bringen. Wenn du aber ein sehr spezifisches, nischiges Thema hast bzw. innerhalb deines großen Themas findest, kannst du trotzdem versuchen, recht zeitnah über einen suchmaschinenoptimierten Blogartikel Sichtbarkeit aufzubauen. Ich hab das beispielsweise mit dem Thema „Pflegetexte“ gemacht. Es gab damals quasi niemanden, der als Texter*in auf diesen Bereich spezialisiert war (zumindet konnte ich niemanden finden ;-)) und dadurch kletterte mein spezifischer Artikel zu diesem Thema innerhalb weniger Wochen auf Platz 1 bei Google.
Die Anfragen exakt zu diesem Thema ließen nicht lange auf sich warten. Das ist eine sehr schöne Möglichkeit Kund*innen zu gewinnen, die schon mal einen Vorgeschmack darauf gibt, wie es später, wenn du regelmäßig guten Content veröffentlichst, sein kann.
Das kannst du tun
- Hast du eine sehr spitze Positionierung? Dann sollte es dir verhältnismäßig leicht fallen, einen SEO-Artikel über dein Nischen-Thema zu schreiben. Da, wo es wenige Mitbebewerber*innen gibt, ist die Chance groß, recht schnell weit oben bei Google & Co zu landen.
- Ist dein Thema allgemeiner? Schau mal, ob es einen nischigeren Teilaspekt gibt. Der muss nicht dein ganzes Thema umfassen, sondern nur einen Ausschnitt streifen. Je spezifischer, umso besser für den Start.
10. Ergänzendes Angebot für Kund*innen anderer Anbieter*innen
Egal, wie wir es angehen: Eines der wohl größten Probleme ist am Anfang die Reichweite. Dich kennen einfach noch zu wenige, um in dieser kleinen Menge an Menschen regelmäßig Kund*innen zu finden. Um die allerersten Kund*innen zu gewinnen, kannst du deshalb auch überlegen, wo an anderer Stelle schon Kund*innen sind, die von deiner Arbeit profitieren könnten.
Wichtig: Bitte grabe nicht Mitbewerber*innen, die ähnliche Dinge anbieten wie du, deren Kund*innen ab. Es ist ein absolutes Unding (wenn auch leider weitverbreitet), unter einem Angebots-Posting dein identisches Angebot als Kommentar zu posten, oder an Gratis-Challenges anderer Selbstständiger teilzunehmen, um dort eigene Kund*innen zu akquirieren.
Ein guter, statt ein unfairer, Deal ist es immer, wenn alle Seiten etwas davon haben.
Das kannst du tun
- Finde Dienstleister*innen, für deren Kund*innen dein Angebot eine sinnvolle Ergänzung wäre (Keines, was sie selbst in der Form anbieten!)
- Kontaktiere die Dienstleister*innen und biete ihnen eine Unterstützung an, die für sie und ihre Kund*innen wertvoll ist. Bist du z.B. Fotografin, könntest du mit einer Webdesignerin eine Kooperation angehen und deren Kund*innen Business-Fotos für die Website anbieten. Die Webdesignerin löst damit das Problem, dass viele Kund*innen keine guten Fotos haben und du kommst zu bezahlten Aufträgen. Hier sind natürlich auch Dinge möglich wie Provisionszahlungen, Boni oder Rabatte für die Kund*innen, wenn sie über die Kooperationspartnerin buchen.
11. Flyer oder QR-Code auslegen
Flyer muten etwas oldschool an, aber das Prinzip hinter ihnen ist ebenfalls, dass du dort präsent bist, wo schon Menschen sind. Es ist natürlich absolut mit Streuverlusten verbunden, denn höchstwahrscheinlich hat nicht jeder, der den Flyer sieht, auch Bedarf an deinem Angebot. Gerade am Anfang, wenn du die ersten zahlenden Kund*innen gewinnen möchtest, ist das aber völlig okay. Wir nehmen viele Neins hin, um ein Ja zu bekommen. Das ist normal. Eine modernere Variante zum Flyer kann eine kleine Visitenkarte mit deinem Elevator Pitch und einem QR-Code zu deiner Website sein.
Das kannst du tun
- Finde Orte, an denen du deinen Flyer/QR-Code auslegen kannst. Das können sehr allgemeine, hochfrequentierte Plätze sein, z.B. der Bäcker oder Supermarkt. Aber es können auch spezifischere Orte sein. Bietest du beispielsweise Eltern-Coaching an, könnten deine Flyer perfekt in eine Hebammenpraxis passen etc.
- Tipp: Du kannst hier zusätzliche Präsenz herstellen. Kannst du dir z.B. vorstellen einen kleinen Vortrag für die werdenden Eltern zu halten? Dann schlag das gerne vor und etabliere dich als Expertin auf deinem Gebiet bei Menschen, die sehr wahrscheinlich Interesse an deiner Arbeit haben könnten. (Bist du allein bei der Vorstellung unterm Schreibtisch verschwunden? Ja, ok, muss auch nicht sein! 😉)
12. Netzwerkevents besuchen
Ich persönlich hab das nie gern gemacht, weil Netzwerk-Events einfach nicht mein liebster Ort sind. Sie sind ziemlich weit weg davon. Und dann noch ein Stückchen weiter. Deshalb liebe und empfehle ich es ja aus voller Überzeugung, eine stabile Online-Sichtbarkeit aufzubauen, die Kund*innen zu dir bringt.
Aber grundsätzlich eignen sich solche Events sehr gut, um an erste Aufträge zu kommen. Je mehr Menschen von dir und deinem Business erfahren, umso mehr können sich deinen Namen merken und dich selbst buchen oder bei Bedarf weiterempfehlen.
Das kannst du tun
- Such dir doch mal ein Event probehalber raus, das du dir gut vorstellen kannst. Vielleicht ein kleines? Vielleicht eins, das online stattfindet, statt vor Ort?
- Und dann geh einfach mal hin. Du kannst es auch frühzeitig verlassen, sollte es gar nicht dein Ding sein.
13. Gastartikel veröffentlichen
Wesentlich introvertiertenfreundlicher, aber meist auch ein bisschen langsamer vom Effekt her, sind Gastartikel. Ein Gastartikel bedeutet, dass du im Blog einer anderen Person einen Artikel veröffentlichst. Dies machst du in der Regel umsonst, bekommst dafür aber die Reichweite der anderen Person. Das Prinzip hast du eh längst erkannt, nicht wahr? Da, wo schon Menschen sind, taucht dein Name auf und möglicherweise macht sich dadurch der erste zahlende Kunde auf den Weg zu dir.
Das kannst du tun
- Suche nach Selbstständigen, deren Zielgruppe gut zu deiner passt und für die du einen hilfreichen Artikel schreiben könntest. Im Idealfall sollten deine Blog-Gastgeber*innen natürlich schon mehr Sichtbarkeit haben als du.
- Biete dich als Gastautor*in an, am besten gleich mit einem konkreten Themenvorschlag. Mach es dadurch der anderen Person so einfach wie möglich zuzusagen.
14. Interviewt werden
Statt eines Gastartikels, kannst du dich auch als Interviewpartnerin anbieten. Interviews funktionieren auch wunderbar in Blogs, aber darüber hinaus z.B. auch in Podcasts.
Das kannst du tun
- Gleiches Prinzip: Wo könntest du auftreten und für die dortige Community einen Mehrwert schaffen, gleichzeitig aber auch potenzielle Kund*innen für dich erreichen?
- Schick eine freundliche Anfrage und bring gleich dein Thema mit. Mach deutlich, warum ein Interview mit dir eine Bereicherung für den Blog oder Podcast der anderen Person wäre. (Denk an die goldene Regel 🙂 )
15. Ausgebuchte Kolleg*innen unterstützen
Gerade am Anfang, wenn die Suche nach dem ersten oder nächsten zahlenden Kunden sehr langwierig erscheinen kann, haben viele nicht auf dem Schirm, dass das nicht bei jedem anderen Selbstständigen gerade auch so ist. Es gibt immer auch Mitbewerber*innen, die weiter sind, schon länger dabei, sichtbarer, kurzum: die sich in diesem Moment vor Anfragen kaum retten können.
Wider Erwarten sind diese meist gar nicht so happy, wenn sie Anfragen nur noch ablehnen und die Leute wegschicken müssen. Sie würden in den meisten Fällen gerne helfen, stoßen aber ans Limit ihrer eigenen Kapazitäten. Wäre doch schön, wenn du da unterstützen und gleichzeitig deine ersten Kund*innen gewinnen könntest?
Das kannst du tun
Nun ist es, gerade für zurückhaltendere Menschen, nicht so angenehm, einfach alle Mitbewerber*innen abzuklappern und sich anzubieten. Aber du kannst z.B. stattdessen auch gut zuhören:
- Spricht eine Mitbewerberin z.B. auf Social Media immer mal davon, dass sie ausgebucht ist und Anfragen ablehnen muss? Melde dich bei ihr und biete deine Unterstützung an.
- Manche suchen sogar aktiv nach Dienstleister*innen, die sie empfehlen können, wenn sie selbst keine freien Kapazitäten haben. Stell dich vor und den Kontakt her: Vielleicht entsteht schon bald eine Situation, die für euch beide hilfreich ist, weil sie niemanden mehr wegschicken müssen und du deine ersten bezahlten Aufträge bekommst.
Übrigens: Diese Kooperationen kannst du problemlos auch später weiterführen. Viele Selbstständige erleben Auftragsfluten und aber auch Zeiten der Anfragen-Ebbe. Helft euch in diesen Zeiten gegenseitig aus, wenn eure Art und Weise zu arbeiten gut zusammenpasst.
Wie wirst du deinen ersten Kunden gewinnen?
Jetzt bin ich gespannt, wo du gerade stehst. Hast du schon deine ersten Kund*innen gewonnen? Auf welchem Weg kamen sie zu dir? Oder bist du nach diesem Artikel motiviert, das Thema anzugehen? Mit welcher Idee willst du es versuchen? Denk dran: Fokussiere dich darauf, die wesentlichen Informationen rüberzubringen: Wofür du stehst und was dein Angebot wertvoll macht. Alles Weitere baust du nach und nach auf, während du auf dem Weg praktische Erfahrungen und wertvolle Kundenstimmen sammelst.
Schreib mir gerne in die Kommentare weiter unten, welche Idee für dich die beste ist, oder du selbst genutzt hast. Ich freue mich sehr darüber (und es werden eh viel zu wenige Kommentare in Blogs verfasst. Machen wir es hier anders!)
Hallo Sonja, ich bin auf deinen Blogeintrag gestoßen und der kam genau zum richtigen Moment. Ich hab mich dieses Jahr erst selbstständig gemacht und gerade an einem Punkt wo ich nochmal umdenken muss, was die Kundengewinnung angeht bzw. war ich einfach etwas enttäuscht, dass alles nicht schnell genug geht und doch viel Durchhaltevermögen bedarf.
Dein Beitrag ist super hilfreich und total super strukturiert und vor allem nahbar, sehr einfühlsam und dadurch auch super motivierend. Ich bin damit jedenfalls mit einem viel besseren Gefühl gegangen als ich gekommen bin. Dafür danke ich dir!
Die konkreten Beispiele, was zu tun ist, finde ich super.
Hallo Xenia,
dann hat der Artikel alles erreicht, was er sollte: Ich freu mich total, dass du mit einem besseren Gefühl rausgehst! 🙂
Alles Gute für deine junge Selbstständigkeit!
Herzliche Grüße
Sonja