Steffi Fleischer hat zur Blogparade mit einem wunderschönen Thema aufgerufen: Liebesbriefe ans eigene Business. Und ja, da habe ich viel zu sagen. Deshalb lass uns loslegen: Hier findest du den Liebesbrief an mein Business.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil der Blogparade „Liebesbriefe an dein Business“ von Steffi Fleischer. Hier findest du alle Infos. Mach doch gerne auch noch mit!
Liebes Business,
während ich dir diesen Brief schreibe, sehe ich die Flocken am Fenster vorbeitanzen und sich nach und nach behutsam zu einer dicken, weißen Schicht zur Ruhe legen. Hier im Büro kehrt auch Ruhe ein, obwohl der Tag gerade erst beginnt. Wir haben kurz nach 8 Uhr am Morgen und mein erster Termin liegt noch rund zwei Stunden entfernt.
Doch der Morgen hat schon eine Geschichte zu erzählen. Er begann mit emsigen Nachrichten im Minutentakt oder sogar etwas darunter in den WhatsApp-Elterngruppe der Schulklassen beider Kinder.
„Unterrichtsausfall im ganzen Landkreis!“, eben wegen der tanzenden Flocken und der allzu schweren Schneeschichten, die sie auf den Straßen angehäuft hatten. Die meisten Nachrichten danach waren Bestätigungen dessen oder belustigte bis entsetzte Nachrichten anderer Eltern, ob das denn „wirklich hätte sein müssen“, ob „die verrückt sind wegen dem bisschen Schnee“ oder auch einfach Konfettikanonen und lachende Emojis.
Weißt du, liebes Business, solche Momente sind der erste Grund dafür, warum ich dich liebe: Solche Dinge bringen mich nicht mehr aus der Ruhe. „Wunderbar, dann leg ich mich nochmal hin“, war meine erste Reaktion. Nachdem dann die Mails der Lehrer*innen kamen mit den Infos zum Homeschooling dachte ich nur: „Jap, das haben wir ja ausreichend trainiert“.
Ohnehin: Ich weiß gar nicht, wie ich in der Corona-Zeit mit dem monatelangen Homeschooling, den dutzenden Tagen, an denen sich, was der heutige Tag bringen würde, erst ganz zäh und langsam formte, hätte arbeiten können, wenn nicht durch dich (und natürlich meinen Mann, der ja auch mittendrin im neuen Homeschooling-Alltag war). Auch wenn die Tatsache, dass ich zeitlich recht flexibel bin und zu Hause arbeite noch längst nicht bedeutet, dass ich solche Einschnitte komplett tiefenentspannt hinnehmen kann, warst du extrem hilfreich. Immerhin war es machbar und daran hast du großen Anteil.
Über meinen eigenen Tellerrand und die Fragen der Vereinbarkeit hinaus liebe ich dich aber für so viel mehr:
- Für das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun
- Für die Erfahrung, wirksam zu sein
- Für den Ruf, mich und damit auch andere weiterzuentwickeln
- Für die Freiheit in so vielen Dingen, jeden einzelnen Tag
Ich liebe dich für die Menschen, die über mein Business zu mir gelangen und dass es egal ist, woher sie kommen. Ich liebe dich fürs Grenzensprengen und Möglichmachen. Ich liebe dich für tiefe Emotionen, die auf diesem Weg entstehen: Gerade auch durch die anderen, die ich mit meiner Arbeit ein Stück weit begleiten darf und die sich dadurch gesehen und verstanden fühlen. Manchmal zum ersten Mal. Manchmal endlich wieder.
Ich liebe dich dafür, dass du so viel Ruhe in mein Leben gebracht hast und dafür, dass ich das auch für andere tun darf. Wir beide teilen so viele wunderschöne Momente miteinander:
Die riesige Begeisterung, wenn meine Kundinnen mit ihrer eigenen Website online gehen und damit auch aus sich selbst heraus, sich selbst und ihre Arbeit der Welt zeigen: Ihr Stolz auf sich selbst, macht auch mich stolz.
Die Freude, wenn erste Anfragen „einfach so über den Blog kamen“ und das so viel leichter war als bisher: Ihre Freude ist meine Freude.
Die Dankbarkeit, die mir entgegenschwappt, wenn im Marketingkontext auch mal etwas anderes zu lesen ist als „Höher, schneller, weiter“ oder „Mehr, mehr, mehr“: Ihre Dankbarkeit, dass ich das ausspreche ist meine Dankbarkeit, dass dem trotz all dem Lärm da draußen überhaupt Gehör geschenkt wird.
Manchmal denke ich an mein früheres Ich und das Gefühl „irgendeinen sicheren Job“ finden zu müssen, in dem ich halt nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen muss, aber soweit zurechtkomme. Manchmal sehe ich das 12-jährige Mädchen auf der Bank hinter der Tür sitzen, auf den Gong wartend, der die Pause endlich beendet und hoffend, dass sie nicht bemerkt wird. Denn bemerkt und gesehen werden bedeutete in den damaligen Pausen nie etwas Gutes. Wie skurril, dass gerade aus diesem Mädchen eine Frau wurde, die anderen dabei hilft, sichtbarer zu werden mit dem, was sie tun. Aber einen Gedanken weiter ist es letztlich konsequent und folgerichtig, denn die Sichtbarkeit gehört nicht den Lauten, nicht denen mit Ellbogenmentalität, nicht denen, deren Zweck jedes Mittel heiligt. Sie gehört auch oder sogar vielmehr denen, die etwas beizutragen haben. Die etwas Gutes im Sinn haben und eben solches bewirken wollen. Sie zu ermutigen, dass sie eben nicht in ihren Verstecken bleiben, derer es auch heute an so vielen Orten noch so viele gibt, ist wichtig. Und ich bin dir zutiefst dankbar, dass du das mit mir gemeinsam machst, liebes Business!
Wir beide sind durch verrückte Zeiten gegangen. Viele Zweifel von außen prasselten auf uns ein. Fragen, ob sich „so ein Business“ denn wirklich rechnen könne. Zweifel, ob das denn wirklich etwas ist, von dem man leben kann. Fassungslose Skepsis, vielleicht sogar Verurteilungen, dass ich einen „sicheren, unbefristeten Job“ für „so ein Business wie dich“ aufgab.
Und klar: Manchmal wussten wir nicht, ob wir wirklich oder wirklich noch füreinander bestimmt sind. Manchmal konnte es uns aber auch gar nicht schnell genug gehen mit neuen Ideen. Manchmal haben wir Meilensteine und neue Rekorde gefeiert und manchmal Stillstand oder Rückschritt ausgehalten. Wir haben kleine und große Räume eröffnet, in denen sich mittlerweile schon so viele Menschen eingefunden haben und um unsere Unterstützung baten. Menschen von überall her mit ganz verschiedenen Persönlichkeiten und doch immer dem gemeinsamen Wunsch endlich die richtigen Worte für ihr Business zu finden und die richtigen Menschen auf sich aufmerksam zu machen, ohne sich unangenehm marktschreierisch zu fühlen.
Du hast dich verändert und bist nicht mehr das Business, das du zu Beginn warst. Du hast aber auch mich verändert und ich bin dir so dankbar dafür, was ich alles, allein aufgrund der Tatsache, dass wir beide gemeinsam unterwegs sind, über mich erfahren und lernen durfte. Und vor allem auch für die Menschen und was ich über sie lernen durfte. Wo ich einen Blick hinter die Fassaden werfen und das Konstrukt des „professionellen und dadurch kühlen Business-Kontextes“ aufbrechen durfte. Ihre Ängste, ihre Sehnsüchte, ihre Träume sehen konnte. Den Kokon, in den sie sich immer wieder zurückziehen und den Wunsch, doch auch eines Tages dieser Schmetterling zu sein. Und die vielen vielen Schmetterlinge, die nun da draußen fliegen und in den schönsten Farben, weil eben in ihren Farben, schillern.
Ich kann dir so viel und letztlich doch nur eines sagen: Danke! Ich freue mich so unendlich auf unsere nächsten Jahre und auf diejenigen, die wir auf unserer Reise treffen, begleiten und vielleicht auch emotional berühren und zu der Sichtbarkeit, die sie brauchen und verdienen verhelfen dürfen!
In diesem Sinne:
Zwei Dinge nehme ich mir besonders mit: die Vereinbarkeit zwischen Business und Familie und dein „Warum“, anderen zu ihrer bunten Sichtbarkeit zu verhelfen. Ein schöner Artikel!
Hallo liebe Steffi,
wie schön, dass du vorbeischaust und dann nochmals auf diesem Wege danke für das spannende Blogparaden-Thema! 😊 Da hast du schöne Dinge mitgenommen, die auch so gemeint sind. 🌈
Herzliche Grüße
Sonja
Hallo Sonja,
Deinen Liebesbrief an dein Business kann ich total gut nachvollziehen! Besonders bewegt hat mich die Geschichte des kleinen Mädchens, das sich früher in der Pause unsichtbar verhalten hat und das nun leisen Menschen zu Sichtbarkeit hilft. Als introvertierter Mensch hilft mir mein Onlinebusiness auch sehr, mehr auf mich achtgeben zu können. Das fiel mir früher beim Arbeiten (ohne Onlinebusiness) sehr schwer.
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo Wiebke,
danke dir! Oh ja, die Geschichte hat das Schreiben auch recht emotional gemacht, aber ich weiß inzwischen, dass viele solche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben, oder auch ganz andere (Der Deutschlehrer sagte immer, man könne nicht schreiben oder all sowas). Was auch immer es im individuellen Fall ist, finde ich es so wichtig, sich nicht davon aufhalten zu lassen. Es gibt einfach so großartige Menschen, die tolle Arbeit machen, die verdienen damit sichtbar zu werden. Für sich und ihr Business, aber vor allem auch für die Menschen, denen sie weiterhelfen können. 😊
Wie schön, dass dir das Onlinebusiness auch so entgegenkommt! Was fiel dir denn früher als Introvertierte im Job eher schwer, was jetzt besser läuft? (Falls du das Teilen möchtest, natürlich nur.)
Viele liebe Grüße
Sonja
Wow Sonja, das ist so ein schöner Liebesbrief an dein Business!!
„Wir beide sind durch verrückte Zeiten gegangen. Viele Zweifel von außen prasselten auf uns ein…“ Das ist soo stark. Und schön, dass du sichtbar geworden bist und nun sogar andere sichtbar machst.
Liebe Grüße
Manuela
Hallo Manuela,
ja, verrückte Zeiten in alle Richtungen. Es sind auch so viele tolle Dinge passiert.☺️
Danke für deinen lieben Kommentar!
Herzliche Grüße
Sonja
Ein wunderschöner Artikel. Die Geschichte mit dem 12 jährigen Mädchen ist sehr berührend.
Es ist manchmal so interessant, dass gerade diese Punkte in der eigenen Biografie zu den Themen führen,
in denen man selbst andere begleiten kann.
Irgendwie macht dann rückblickend alles Sinn. Das waren meine Gedanken letztens dazu. Da habe ich mich beim Lesen
noch einmal dran erinnert.
Dankeschön, liebe Britta!
Ich hab mal den Spruch gehört, dass in unserem Schmerz immer auch unsere Gabe steckt. Dem ist sicher oft so. 🍀
Herzliche Grüße
Sonja