Bloggen ist so 2011, oder? Ähm, nein, überhaupt nicht, sondern Business-Blogs sind auch heute, zehn Jahre später noch aktuell. Und auch wenn sich das Nutzerverhalten online durch Social Media verändert hat, lohnt es sich nach wie vor zu bloggen – gerade als Selbstständige*r. Lies hier, warum…
Inhalt:
„Ich muss ja Social Media machen, oder?“
Die Augenbrauen gehen nach oben, die Stirn liegt in Falten, eine leichte Resignation macht sich im Blick, breit während die Frage „Sonja, ich muss ja Social Media machen, oder?“ ausgesprochen wird. Und dann ein kurzer Moment Stille. Erwartungsvolle Stille mit einem Hauch Hoffnung. Aber nicht zu viel, weil, man weiß ja, ohne geht es nicht….
So ungefähr liefen schon etliche Gespräche mit Interessent*innen und Kund*innen ab, wenn wir darüber gesprochen haben, wie sie mit ihrem Business online sichtbarer werden können. Gerade jetzt, wenn ich diesen Artikel schreibe, schwappt mir wieder eine große Social-Media-Müdigkeit von überall entgegen. Und die Angst, dass es ohne ja nicht mehr geht. Doch während die Fragezeichen im Hinblick auf Fotos, Texte, Videos, Reels, Lives und so weiter und so fort immer größer werden und die Motivation überhaupt anzufangen immer kleiner, vergessen wir eine Alternative, die es ja auch noch gibt: den guten alten Blog. Und ja, in Internetjahre gerechnet ist der Blog nicht mehr der jüngste. Lohnt sich Bloggen also überhaupt noch und ist das noch eine zukunftsfähige Strategie? Wo doch irgendwie ALLE nur noch auf Instagram, TikTok und Co. unterwegs sind. Selbst Facebook gilt ja längst als alte Tante, aber im Vergleich zum Blog immerhin noch die mit Naturhaarfarbe, statt vollständig ergraut…
Aber zunächst die Antwort auf die Frage oben: NEIN, du musst nicht Social Media machen. Nur, wenn du Spaß dran hast und bereit bist, Content zu produzieren, der zu Social Media passt. Wenn nicht, dann nicht. So einfach ist das.
Bringt ein Blog noch Sichtbarkeit?
Wenden wir uns also nochmal der quasi Uroma der Reichweitenkanäle zu, dem Blog. Bringt der Blog 2021 noch was? Kurze Antwort: Ja! Lass mich dir zwei Beispiele nennen:
Woher kennst du mich?
Wenn ich meine Kund*innen frage, wie sie auf mich gestoßen sind, lautet die Antwort in einer überwältigenden Mehrheit der Fälle: „Ich bin irgendwie über deinen Blog gestolpert“. Inzwischen gewinne ich auch Kund*innen über Social Media, aber gerade in den ersten zwei Jahren meiner Selbstständigkeit kamen die Anfragen ausschließlich über meinen Blog und Empfehlungen, weil ich entweder noch gar nicht auf Social Media unterwegs war, oder der Content nicht über ein inspirierendes Zitat hier und da hinausging ;-). Der Ablauf von den Blogleserin zur Kundin ist simpel, aber funktioniert tadellos. Heute genauso wie früher:
- Sie suchen etwas bei Google.
- Sie finden einen meiner Blogartikel.
- Sie lesen ihn durch und klicken weiter zu meiner Angebotsseite.
- Sie schicken eine Anfrage oder kaufen direkt online.
Das Prinzip ist bei Social Media etwas anders, denn Facebook, Instagram und Co. haben nicht so viel Interesse daran, dass die Menschen ihre Plattform verlassen und auf unsere Website wechseln. Deswegen machen sie es uns ein bisschen schwerer, indem zum Beispiel Facebook nicht so mega happy ist, wenn du ausgehende Links (zu deiner Website) setzt und Instagram begrenzt die möglichen ausgehenden Links für alle unter 10.000 Follower*innen gleich von vorneherein auf einen einzigen. Dein Blog ist deine Plattform, auf der du die Regeln machst. Allein dafür lohnt sich Bloggen auch 2021 noch.
Stabile Reichweite über Jahre
Ein anderes Beispiel ist das eines Kunden. Derzeit bekommt er knapp 60.000 Seitenaufrufe pro Monat. Das Interessante dabei: Die Seiten, die am meisten Traffic (also Klicks) bringen, sind allesamt Blogartikel. Auf Rang 1 bis 6 stehen ausschließlich suchmaschinenoptimierte Blogartikel, die ich für ihn geschrieben habe. Erst danach folgt die Startseite – die in der Regel meistaufgerufene Seite!
Und außerdem extrem interessant: Diese Artikel sind teilweise mehrere Jahre alt und bringen diese Reichweite ohne gewaltige Veränderungen. Manche wurden aktualisiert, andere nicht: die Zugriffszahlen sind nach wie vor sehr gut. Auf Social Media darfst du einen Beitrag, der ein Jahr alt ist und immer noch Interesse weckt, mit der Lupe suchen.
Ist Social Media das neue Bloggen?
Social Media ist zwar ein modernerer Marketingkanal, aber nicht die neue Form des Bloggens. Beide Wege haben ihre Daseinsberechtigung. Bloggen ist eine Strategie für mehr Reichweite, die eine gemütlichere Anlaufzeit hat. Es braucht Geduld, bis ein Blog Fahrt aufnimmt und es gibt auch keine Garantie, dass ein optimierter Artikel sofort von Null auf Platz 1 schießt. Aber wenn du einen Artikel gut platzierst, hast du in der Regel sehr, sehr lange etwas davon. Die Sichtbarkeit wächst mit der Zeit, ohne dass du fortlaufend sehr viel Zeit investieren musst.
Bei Social Media läuft es im Prinzip andersrum: Wenn du postest, erreichst du den Peak der Sichtbarkeit für diesen Post ziemlich flott. Nach ein paar Stunden bis maximal einigen Tagen sinkt die Sichtbarkeit aber rapide ab. Um sichtbar zu bleiben, musst du fortlaufend Zeit investieren, also immer wieder präsent sein. Genau aufgrund dieses Effekts lassen sich diese beiden Reichweitenstrategien perfekt kombinieren. Musst du aber nicht, wenn du darauf keine Lust hast.
Mit einem Blog Reichweite erhöhen
Um zu unserer Ausgangsfrage zurückzukehren: Ja, bloggen lohnt sich definitiv noch. Für die Reichweite, vor allem für eine nachhaltige, die nicht so schnell verpufft, aber auch darüber hinaus. Jeder Blogartikel stärkt das Vertrauen in deine Marke, weil er entweder zeigt, dass du fachlich weißt, wovon du sprichst, oder eben dich als Mensch greifbarer macht. Blogartikel zu häufigen Fragen deiner Kund*innen sparen Zeit, weil du sie einfach auf den Blogartikel verweisen kannst, statt alles jedes Mal von A bis Z zu erklären. Ach, es gibt so viele Gründe, warum die Reichweiten-Uroma noch längst nicht ausgedient hat. 😉
Jetzt interessiert mich aber deine Meinung: Bloggst du, um dein Business sichtbarer zu machen? Oder hast du dir bis gerade noch die Frage gestellt, ob es sich noch lohnt, mit einem Blog anzufangen? Lass es mich gerne wissen und schreib es in die Kommentare (bevor diese in Blogs völlig aussterben 😉)