Jedes große Unternehmen hat eine Website. Einen Blog. Ist bei Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn, Xing, Pinterest, und außerdem regelmäßig bei relevanten Branchenevents vor Ort, auf denen dann gleich der nächste Podcast aufgezeichnet wird. Das kann ganz schön entmutigen, wenn man selbst nur ein kleines Unternehmen – vielleicht ein Solo-Business- hat und mit dem Online-Marketing beginnen möchte. Wie du trotz alledem den richtigen Mix im Online-Marketing für Unternehmen findest und dir eine gute Reichweite aufbaust, zeige ich dir.
zuletzt aktualisiert am 28.09.19
Inhalt:
Online-Marketing für Unternehmen: unendliche Weiten
Ich liebe das Internet und die Möglichkeiten, die es uns bringt. Aber eine Sache macht mich völlig wahnsinnig, nämlich diese unfassbar große Menge an Möglichkeiten. Das reicht von der kleinsten Entscheidung, wie dem Kauf einer neuen Waschmaschine über die Urlaubsbuchung bis hin zu weitreichenden Überlegungen zur eigenen Marketingstrategie. Die reine Möglichkeit vergleichen zu können scheint geradezu eine Pflicht zum endlosen Abwägen mit sich zu bringen. Manchmal gebe ich dann nach mehreren Stunden ermüdet auf und sehne mich ein ganz kleines bisschen zurück nach damals, als die nette Dame im Reisebüro ein Ziel vorschlug, wir buchten und dorthin fuhren. Es einfach ausprobierten und nicht seitenweise Bewertungen lasen und vor einer Excel-Tabelle sitzend auch noch das allerkleinste Pro und Contra gegeneinander abwiegen wollten.
Achte bei der Marketing-Strategie auf dich, nicht auf andere
Die Qual der Wahl im Internet ist aber nur solange ein Problem, wie wir es selbst zum Problem machen. Die gute Nachricht: Wir dürfen wählen, worauf wir unseren Fokus richten. Das gilt für die Urlaubsreise, für den Staubsauger und auch für die eigene Online-Marketing-Strategie für kleinere Unternehmen. Mein wichtigster Tipp an dieser Stelle ist:
Pick dir deine Marketing-Sterne heraus!
Stell dir Online-Marketing für Unternehmen als ein riesiges Firmament mit tausend leuchtenden Sternen vor. Manchmal leuchtet der eine besonders hell, manchmal der andere. Mal erscheint das Marketing auf Facebook für dein Unternehmen super sinnvoll und mal möchtest du endlich mit deinem eigenen Podcast starten. Alle diese Möglichkeiten sind denkbar und könnten zu dir passen und dir zu mehr Reichweite verhelfen. Wenn du aber alle Sterne gleichzeitig einsackst, überstrahlen sie sich gegenseitig und du erkennst am Ende keinerlei klare Linie mehr. Konkret: Immer mehr Kommunikationskanäle bedeuten nicht automatisch immer mehr Reichweite. Gerade wenn du beginnst und dich gerade erst selbstständig machst, sind ein oder zwei Sterne ausreichend. Je größer dein Unternehmen wird, umso größer kann auch dein eigenes Unternehmensfirmament werden. Also, beginne klein und wachse Stück für Stück. Denn willst du sie gleich alle haben, wird kein Stern so hell strahlen, wie er könnte, sondern auf schwacher Flamme flackern.
Die Online-Marketing-Überforderung kleiner Unternehmen
Noch einmal zurück zum Meer aus Möglichkeiten im Online-Marketing für kleine Unternehmen. Ich fing ganz einfach an und startete mit einer wirklich sehr einfachen Website. Doch plötzlich waren wirklich alle anderen auf Facebook, bespielten Twitter, drehten Videos und luden sie auf YouTube hoch und, und, und. Und jede einzelne Strategie schien so verlockend, dass ich sie auch für mich umsetzen wollte. Also legte ich ein Facebook-Firmenprofil an, meldete mich bei Twitter an, vervollständigte mein XING-Profil, legte zudem im LinkedIn-Hafen an und musste natürlich auch auf Instagram dabei sein. Und die Folge war eine einzige Überforderung. Wo poste ich wann was? Wie spreche ich meine Kund*innen auf welchem Kanal an? Wann ist der beste Zeitpunkt, um auf Facebook zu posten und was im Himmel kann ich bloß als Video-Content veröffentlichen? Für all diese Baustellen gibt es Tools, die bestimmte Dinge automatisieren. Es gibt virtuelle Assistent*innen, die dir einen Teil der Arbeit abnehmen können. Doch trotzdem ändern diese Hilfen nichts dabei, dass im Online-Marketing für das kleine Unternehmen ALLES zu wollen, NICHTS bringt. Warum?
- du kommunizierst überall ein bisschen
- automatisierte Onlinekommunikation menschelt zu wenig
- du fährst nirgends eine klare Strategie
- du hast sehr viele Streuverluste in der Reichweite
- du verzettelst dich mit Postings und Veröffentlichungs-Intervallen
- du gerätst in eine Stressspirale aus Ideenfindung und Contentproduktion
- du vernachlässigst die Aufträge deiner Kunden
- du überforderst dich selbst
Es ist überdimensioniert und nicht glaubwürdig, auf allen Hochzeiten zu tanzen. Geh lieber nur zu den guten, aber genieße den Abend dort dann in vollen Zügen. Schau nicht überall mal kurz vorbei, sondern sei dort, wo du bist, wirklich präsent. Denn wenn du präsent bist und deiner Zielgruppe ermöglichst, mit dir zu interagieren, sie dich wirklich greifen können und nicht nur panisch vorbeihuschen sehen, dann trägt dein Online-Marketing Früchte. Dann schaffst du eine qualitative Reichweite, kommst also bei den Menschen an, die du auch erreichen möchtest und die wahrscheinlich deine Kund*innen werden könnten. Entscheide dich also: Facebook oder Twitter, LinkedIn, XING und Pinterest? Eher Instagram oder klassisches E-Mail-Marketing? Oder doch beides? Beschränke dich zu Beginn auf maximal drei Kanäle, um dich selbst nicht zu überfordern, und um wirklich messbare Ergebnisse aus deinen Marketing-Aktivitäten zu erhalten.
Wenn du überall präsent bist, bist du nirgends wirklich greifbar. Fokussiere dich beim Online-Marketing für Unternehmen auf deine wichtigsten Kanäle.
Weniger Kanäle, mehr Sichtbarkeit
Ich habe übermütig gestartet und dann nach und nach einige Social-Media-Kanäle wieder eingestellt, weil ich sie nicht gleichermaßen gut und zielführend bespielen konnte. Meinen Twitter-Account und LinkedIn habe ich recht bald wieder stillgelegt, weil ich dort viel zu selten postete, als dass es einen Mehrwert für meine Follower gehabt hätte. Dafür nahm ich E-Mail-Marketing in meinen Marketingmix auf, weil dieser eine sehr gute Möglichkeit ist, langfristig das Vertrauen meiner Inetressent*innen zu gewinnen und ihr Interesse an meiner Arbeit zu halten. Heute bin ich davon überzeugt, dass ich lieber auf weniger Kanälen wirklich greifbar bin und mit meinen Follower*innen und Kunden interagiere, als überall ein kleines Contentflämmchen zu entzünden, das beim nächsten Wegsehen klammheimlich erlischt.
Aber kann es sich ein Unternehmen wirklich leisten auf Twitter, YouTube und Co. zu verzichten? Ich denke schon, ja. Nicht generell, aber auf einen Teil der Marketing-Möglichkeiten können die meisten von uns Einzelunternehmer*innen verzichten, ohne ein schlechtes Gewissen oder Versagensängste zu haben. Denn vor allem Solopreneur*innen und kleine Betriebe tun sich damit selbst einen Gefallen, nehmen den Druck raus und bleiben für ihre Wunschkund*innen greifbar. Und genau darum geht es ja: um Beziehungen zu echten Menschen.
Wie viel Online-Marketing ist für Unternehmen genug?
Natürlich gibt es Berater*innen, die dir empfehlen werden, überall präsent zu sein. Das ist in Ordnung, weil es einfach deren Sicht der Dinge ist. Ich empfehle dir, dass du dein Business in die Richtung entwickelst, die dir gut tut. Das Fundament deiner Onlinekommunikation ist deine Positionierung. Wenn du deinen Nutzen für deine Zielgruppe kennst und weißt, wo diese Zielgruppe unterwegs ist, dann kannst du sie mit der richtigen Online-Marketing-Strategie auch auf zwei Kanälen erreichen und brauchst keine acht. Weißt du das nicht, kannst du auch auf zehn Kanälen an ihnen vorbeireden. Deine Online-Strategie, dein Content-Fahrplan, deine Kommunikation – all das muss zu dir und deiner Zielgruppe passen. Reichweite ist wichtig, aber sie ist nur sinnvoll, wenn sie eine relevante Reichweite ist. Wenn du also die richtigen Menschen erreichst und eine Verbindung zu ihnen aufbaust.
Die Sonne jedes Online-Marketings für Unternehmen: die Website
Du darfst im Online-Marketing für dein Unternehmen deine persönlichen Sterne herauspicken. Ob du entscheidest, dass ein Podcast zu dir passt oder du voll und ganz auf Instagram-Marketing gehst, ist dir überlassen. Was du aber nicht vergessen solltest, ist das Zentrum deines Online-Marketings. Deine Website ist quasi die Sonne inmitten der vielen anderen Sterne. Alles führt am Ende zu ihr und alles geht von ihr aus. Deine Social-Media-Kanäle verlinken auf deinen Blog auf deiner Website, dein Twitter zitiert wichtigste Learnings aus deinem Website-Content. Deine Pinterest-Pins führen zum Blog auf deiner Website. Deine Website ist die Basis jeder Online-Marketing-Strategie und meiner Meinung nach tatsächlich unerlässlich. Denn wenn du nur auf Facebook oder nur auf YouTube setzt, bist du völlig abhängig von einer Plattform. Wenn du dir noch die Frage stellst: Brauche ich eine Website oder geht es auch ohne?“ empfehle ich dir ergänzend diesen Artikel mit acht starken Argumenten für eine eigene Website.
5 Einsteiger-Tipps für dein Online-Marketing
Also, ruhig Blut. Es ist ok, nicht sofort alle Kanäle zu bespielen. Nein, es ist sogar ziemlich clever, das zu tun. Durchatmen, auf die eigene Basis konzentrieren und dann deine Marketing-Pfeiler auswählen. Ich gebe dir gerne noch ein paar Tipps mit auf den Weg.
Schritt 1: Positionierung klären
Ohne deine Positionierung läuft nichts. Viele Menschen beginnen mit dem Online-Marketing fürs Unternehmen ohne sich klar positioniert zu haben. Den Fehler habe ich auch gemacht und in meiner Anfangszeit einen ganzen Bauchladen beworben. Daher mein Tipp aus eigener Erfahrung und der Arbeit mit meinen Kund*innen: Fokussiere dich und arbeite deine Positionierung glasklar heraus.
2. Wunschkund*innen erkennen
Was du anbietest, weißt du. Aber wer braucht dein Angebot eigentlich? Arbeite heraus, wer deine Wunschkund*innen sind, bevor du dein Marketingbudget verschießt, um irgendwie alle zu erreichen. Alle werden ohnehin nicht bei dir kaufen, sondern nur die Menschen, für die dein Angebot einen Wert hat.
3. Eigene Website einrichten
Ich empfehle dir immer, mit deiner Website und einem Blog zu starten, weil das für mich die absolute Basis deines Online-Erfolgs ist. Deine Website ist der Platz für deine Inhalte, deine Werte und deinen Nutzen. Mach dich nicht plattformabhängig, sondern hoste deine eigene Website.
4. Schritt: Online-Marketing-Mix auswählen
Du musst nicht gleich eine endgültige Entscheidung treffen, sondern darfst nach und nach wachsen und neue Kanäle hinzunehmen. Beschränke dich am Anfang auf einzelne Spotlights, zum Beispiel einen Newsletter und eine Facebook-Firmenseite. Mit letzterer kannst du deine Reichweite erhöhen, mit deinem Newsletter das Interesse an deinen Inhalten aufrechterhalten.
5. Schritt: Bleib bei dir
Wenn die ersten Menschen auf dich aufmerksam werden, versuchen sie dich einzuordnen. Sie möchten deinen Namen mit einem Angebot verbinden. Je klarer du nun kommunizierst, umso mehr stärkst du deine Marke. Hangle dich deshalb beim Content immer dicht an deiner Positionierung entlang und schaffe ein unmissverständliches Bild von deinem Angebot.
Bonus-Tipp: Wachse langsam
Wenn ein Kanal gut funktioniert, dann nimm einen weiteren hinzu, sobald du das möchtest. Aber überfordere dich nicht, indem du zu viel auf einmal willst. Gerade das Online-Marketing ist blitzschnell und sehr oft überfordernd. Trau dich hier, langsam zu wachsen, Inhalte zu liefern, die Hand und Fuß haben und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Dann strahlt dein Online-Erfolg am Ende umso heller und ausdauernder.
Für welche Kanäle entscheidest du dich? Zögerst du vielleicht noch? Schreib mir gerne einen Kommentar!
Liebe Sonja.
Ich bin grade soooo dankbar für diesen Text. Wie vermutlich viele Andere auch habe ich mich euphorisch ins Abenteuer gestürzt und Hals über Kopf sämtliche Informationen aufgesogen. Mit eben dem Ergebnis, dass seit fast 2 Wochen rein gar nichts mehr geht weil ich total überfordert bin und vergessen habe, von welchem Punkt aus ich gestartet bin. Wo ich jetzt stehe, was mein Ziel ist. Durch das sich öffnen und mit Anderen (Freunde, Familie, Kenner aus dem Bereich Online – Marketing) im Austausch stehen hat mich doch ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht.
Dein Artikel hat mich innehalten lassen. Es ist wirklich sinnvoller auch am Himmel voller Möglichkeiten den Blick auf ein Sternenbild zu lenken.
Vielen lieben Dank
Katrin
Liebe Katrin,
danke für deinen Kommentar! 🙂
Ja, gerade als Einzelunternehmer*in ist man manchmal völlig erschlagen von den Möglichkeiten. Aber es ist deutlich entspannter und auch zielführender, sich auf wenige Kanäle (auch Informationskanäle, die man auswählt) zu beschränken und diese mit einer guten Strategie zu bespielen, als alles irgendwie und dabei völlig den Überblick zu verlieren. Auch ein Redaktionsplan hilft gut, orientiert zu bleiben und wirklich eins nach dem anderen anzugehen. Oder ein Coach, der mit dir gemeinsam die für dich besten Methoden auswählt und dich durch die Anfänge begleitet. 🙂
Ich wünsche dir viel Erfolg ohne Überforderung!
Liebe Grüße
Sonja