Ich hab eine Weile gebraucht, um das zu verstehen, aber die Erkenntnis war dann umso wohltuender. Wenn du dich manchmal zu „langweilig“ oder „farblos“ fühlst, um mit deinem Marketing aufzufallen, lies diesen Artikel.
Das Personal-Branding-Dilemma
Als Solo-Selbstständige wirst du vielleicht schon mal etwas von Personal Branding gehört haben. Personal Branding meint Marketing für dich als Person mit deiner Personenmarke. Wie der Name schon sagt, stehst dabei du als Mensch mit deiner Geschichte im Fokus. Es geht darum, eben nicht nur über Produkte und Dienstleistungen zu sprechen, sondern auch über dich als Mensch. Über deine Geschichte, wie es zu deinem Business kam. Über deine Werte und Ansichten. All das.
Ziel des Personal Brandings ist es, Vertrauen bei potenziellen Kund*innen aufzubauen und dich von anderen zu unterscheiden. Ein sehr sinnvoller Ansatz, denn Menschen kaufen am liebsten von Menschen und nicht von sterilen Marken.
Soweit so gut, wenn da nicht ein Dilemma wäre: die Story!
Warum viele Menschen an Personal Branding verzweifeln
Viele Menschen, vor allem die eher leisen, sensiblen und zurückhaltenden, verzweifeln geradezu an Personal Branding. Oder noch schlimmer: Sie zweifeln an sich. Denn der Personal-Branding-Ansatz ist zwar logisch und absolut nachvollziehbar; die Umsetzung dann aber oftmals verdammt schwer. Denn woher nimmt man nun diese Story? Die Geschichte, mit der man herausstechen möchte? Die Happenings, von denen man erzählen kann, bis der Morgen kommt, weil sie so abgefahren waren und dementsprechend einprägsam sind?
Wenn es diese Storys nicht gibt? Oder maximal sporadisch.
Mal ehrlich:
Ich bin keine Abenteurerin. Ich bin nicht besonders risikofreudig. Ich habe keine Superheldinnen-Story mit Mega-Special-Effects und Wow-Faktor zu erzählen und öfter Angst als Mut.
Ich bin nicht extrem, sondern eher ruhig. Und ich dachte deshalb oft, dass ich keine Geschichten zu erzählen habe. (Und manche vielleicht auch gar nicht im Marketing verwerten möchte)
Keinen Outstanding-Faktor, der mich herausstechen lässt und mir genug Farbe gibt in dieser Shiny-Glimmer-Welt.
Also ist Personal Branding nur für die Abenteurer? Nur für die digitalen Nomaden, die jeden Tag woanders sind und nicht für Menschen wie mich, die in ihrem Leben gerade mal zwei Mal umgezogen sind?
Nein! Aber wir dürfen umdenken, damit es für uns stimmig wird.
Wie du Storys findest, obwohl du glaubst, keine zu haben
Ich war bei jeder Outstanding-Aktion, jedem Show-your-special-Magic-Posting, jeder Visionsübung nach dem „ganz ganz Großen“ und jedem „Verrate uns was Verrücktes von dir“ wie vor den Kopf gestoßen. Weil das einfach nicht ich bin und es aber als einziges Normal zu gelten schien.
Woher nehmen, wenn nicht stehlen, diese Special-Storys?
Was schreiben, wenn der meiste Teil der Zeit halt einfach so „normal“ und nicht „Wow, wie abgefahren!!!“ ist?
Das ging einige Jahre, bis mir klar wurde, dass genau das der entscheidende Punkt ist. Dass meine Kundinnen genau deshalb gerne mit mir arbeiten, weil es sich vertraut anfühlt. Weil wir uns gegenseitig nichts beweisen müssen und uns auf Augenhöhe begegnen. Weil sie sich auch manchmal auch „zu normal“ finden oder zu uninteressant. Das aber gar nicht ändern wollen, nur halt nicht zu sagen trauen, weil es so banal wirken könnte.
Aber genau das macht uns wiederum besonders. Weil wir uns genügen und nichts Bahnbrechendes erfinden müssen, um uns auf einen Thron zu heben, durch den wir uns irgendwie unterscheiden.
Weil im Unaufgeregten manchmal die größte Magie steckt. Und es uns beruhigt, wenn wir nicht alleine sind mit unserer Angst. Weil auch sie „normal“ ist.
Du hast also eine Story, die du erzählen darfst. Und es kommt nicht so sehr auf den verrücktesten Ort oder die spannendste Zeit an, sondern auf dich in dieser Story. Auf dich und deinen Weg.
- Wie geht es dir mit deiner Story? Egal, ob du mir vom Bungee-Jumping-Sprung erzählst oder deinem Spaziergang in der Mittagspause?
- Welche Gedanken hast du dabei? Welche Gefühle?
- Was davon ist für mich wichtig zu wissen, wenn ich Vertrauen zu dir fassen soll?
- Wenn ich mich in dir erkennen soll?
Wer oder was bist du nicht und dadurch eben doch für deine Kund*innen? Schreib es mir gerne in die Kommentare. 💜
Liebe Sonja,
danke, dass du dieses wichtige Thema aufgreifst! Bei meiner Arbeit (früher als freie Redakteurin, als ich viele Menschen interviewt und porträtiert habe, jetzt als Texterin mit besonderem Faible für Über-mich-Seiten) fällt mir immer wieder auf, dass die meisten Menschen denken: „Ich habe nichts zu erzählen“ oder „Meine Geschichte interessiert doch niemanden – die Leute kommen schließlich wegen meines Angebots“. Dabei ist es genauso wie du schreibst: Im Unaufgeregten liegt manchmal die größte Magie! (I love this!! 😍) Ich bin zutiefst überzeugt: Jede(r) hat (s)eine Geschichte, die erzählenswert ist – manchmal will die aber erst behutsam „ausgegraben“ werden. Bei meinen Kunden bemerke ich, dass ihnen ihre Besonderheit(en) meist gar nicht bewusst sind oder oftmals zu banal erscheinen. Erst durch mein Zuhören, Fragenstellen und Nachhaken stellen sie erleichtert fest: „Ach ja, das macht mich tatsächlich einzigartig!“ 🦄
In diesem Sinne: Mehr Mut zur Unaufgeregtheit! 🤩
Liebe Grüße aus Wien
Susanne
Hallo Susanne,
danke für deinen Kommentar. Spannend, wie sich das durch die verschiedenen Bereiche zieht. Ich höre das im Mentoring oder im Markenjuwel-Circle auch sehr oft, dass sich die Menschen unsicher sind, was denn überhaupt „der Rede wert“ ist und was „zu selbstverständlich“. Aber es geht eben gar nicht um einen Mega-Special-Effect, sondern um die Verbindung. 💜
Danke, dass du das unterstreichst! 💜
Viele liebe Grüße
Sonja
Liebe Sonja,
wie wohltuend war es gerade, deinen Artikel zu lesen! Vor lauter „ich muss die Story meines Lebens finden“ übersehen die meisten, dass es gar keine Messlatte für eine „Super Story“ gibt. Ich kenne – kannte – das auch zu gut!
Danke für deinen Beitrag, und – ich freu´ mich, mit dir zu arbeiten! ✨
Liebe Grüße,
Regine
Hallo liebe Regine,
danke dir! Ja, ich finde das auch erleichternd. Plötzlich entdeckt man in bisher völlig übersehenen Dingen die „wahren“ Geschichten und hat mehr als genug zu sagen.
Ich freu mich auch sehr, dass ich dich unterstützen darf!
Herzliche Grüße
Sonja