Um ein erfolgreiches Business zu führen, brauchen wir Kund*innen. Um Kund*innen zu gewinnen, müssen wir erreichen, dass uns diese Menschen erst einmal wahrnehmen. Soweit, so gut. Was aber gar nicht gut ist, ist der immense Leistungsdruck, den sich viele Selbstständige diesbezüglich machen und unter dem sie fast zusammenbrechen. Lies gerne rein, wenn du deine Reichweite erhöhen möchtest, ohne dich komplett zu überfordern.
Inhalt:
Ohne Reichweite zu wenig Kunden
Mehr Sichtbarkeit und Reichweite – die beiden Must-haves, um online Kund*innen zu gewinnen und der Stressfaktor par excellence für etliche Solo-Selbstständige. Ernsthaft, ich habe in den letzten Jahren so viele Menschen kennengelernt, die schier verzweifelten und vor allem an sich selbst zweifelten, weil sie einfach keine Ahnung mehr hatten, was sie denn NOCH ALLES tun sollen. Wo sie doch schon so viel machen.
Sie bloggen. Sie skripten gerade ihre erste Podcast-Folge. Sie sind auf Facebook und Instagram. Der Pinterest-Start liegt auch schon eine Weile zurück und nun liebäugeln sie noch mit LinkedIn und einem neuen Freebie. Achja und Anzeigen schalten sagte da neulich jemand. Das MUSS man wohl auch noch tun.
Uah, ich spüre den Stress schon beim Schreiben und du vielleicht auch, wenn du diese Sätze liest. Warum um Himmels willen tun wir uns das an??
Weil wir ja möchten, dass unser Business erfolgreich ist. Weil wir Kund*innen brauchen, um es nicht wieder an den Nagel hängen zu müssen. Und weil wir eine tiefe Überzeugung haben, dass wir anderen Menschen mit dem, was wir tun, helfen können und es auch so so gerne tun würden.
Stopp! Genau das ist der Punkt, an dem du eines verstehen solltest:
Es kommt nicht auf die Anzahl deiner Kanäle an, sondern auf die Qualität der Verbindung!
Wenn Reichweite zum Stressfaktor wird
Was passiert da eigentlich gerade mit so vielen Menschen? Sie wollen es besonders gut machen. Sie hören auf Experten. Sie sind fleißig und arbeiten dafür, ihre Reichweite zu steigern. An all dem ist nichts verwerflich; überhaupt nicht! Aber es ist zu kompliziert gedacht und dadurch unnötig schwer.
Denn wie fühlt es sich für dich an, all diese Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten? Social Media, Newsletter, Suchmaschinenoptimierung, Podcast, Affiliate und was es alles gibt GLEICHZEITIG auf der To-do-Liste zu haben? Und dazu immer das Gefühl nicht genug zu tun? Weil es so viel Arbeit für so verdammt wenig Ergebnis ist.
Ich sag dir, wie es sich in meinen Augen anfühlt: Bleischwer! Wie ein immer größer werdender Berg, der auf der Brust liegt und uns die Luft zum Atmen nimmt. Der drückt und drückt. Permanent. Und jedes To-do, das wir von der Liste streichen, fühlt sich an wie ein klitzekleines Kieselsteinchen von einem Mount Everest aus Reichweiten-Pflichtaufgaben zu klauben. Frustrierend.
Nein, mehr als das. Ermüdend.
Belastend.
Auslaugend.
Ein neuer Blick aufs Thema Reichweite
Lass uns mal den Druck rausnehmen und diesen riesigen Berg kurz vergessen. Stell dir für einen Moment vor, du müsstest das gar nicht alles tun. Denn letztlich ist das die Wahrheit.
Was genau bedeutet Reichweite denn schließlich? Reichweite erhöhen meint, dass du mit deinem Business ausreichend viele oder mehr Menschen erreichen möchtest. Sie sollen den Weg zu deiner Website oder deinem Onlineshop finden und dort bei dir kaufen, buchen oder anfragen.
Deine Website ist quasi wie dein Haus, dein Geschäft, das du online aufgebaut hast. Hier bietest du deine Dienstleistung oder deine Produkte an. Hier kann man mehr über dich und deine Arbeitsweise erfahren. Soweit, so gut.
Fakt ist aber eben auch, dass du mit diesem Geschäft in Form einer Website nicht sichtbar genug bist. Oder anders: Kein Mensch findet deine Website einfach so. Du brauchst Wege und Wegweiser, die zu diesem Haus führen, damit Menschen es bis zu deinem Geschäft schaffen. Genau das bedeutet Reichweite aufbauen. Du baust Wege zu deiner Website. Nicht wortwörtlich, sondern online eben im übertragenen Sinn. Jeder Reichweitenweg, den du baust, zeigt deiner Zielgruppe, dass es dich gibt und wie sie zu dir gelangen.
Aber Achtung, Denkfehler in Sichtweite: Es kommt nicht darauf an, wie viele Wege du baust, sondern wie gut der einzelne Weg ist. Um mich selbst zu zitieren: Es kommt nicht auf die Anzahl deiner Kanäle an, sondern auf die Qualität der Verbindung!
Welcher Weg zu mehr Reichweite ist deiner?
Wenn du gerade damit beginnst, deine Reichweite zu erhöhen, ist es sinnvoll, zunächst zwei Wege zu bauen. Nicht zwanzig, denn zwanzig Wege gleichzeitig weiterzubringen, ist extrem anstrengend. Du erinnerst dich an den Berg? Eben!
Wie aber findest du diese Wege, wo es doch so viele Möglichkeiten gibt? Ich empfehle dir, nicht im Außen zu fragen, was nun die beste Möglichkeit ist, denn da bekommst du zigfach „XY ist garantiert der beste Weg!“ zurück. Frag lieber mal dich selbst, was zu dir passt. Auf welchem Kanal fühlst du dich wohl und bist dort gerne unterwegs? Wie viel Zeit kannst und möchtest du investieren, um deine Reichweite zu steigern? Schreibst du gerne, oder machst du doch lieber Videos?
Wenn du hier ein erstes Gefühl hast, rate ich dir zwei Wege zu kombinieren, nämlich einen kurzfristigen und einen langfristigen. Das hat den Vorteil, dass du nicht nur auf einen Weg setzt und dieser dann aus irgendwelchen Umständen (z.B. Facebook hat keine Lust mehr und macht den Laden dicht) plötzlich abgeschnitten wird. Außerdem verteilt es den regelmäßigen Aufwand für die Wege und sorgt dafür, dass du eben nicht komplett ausbrennst, weil du ständig neuen Content produzierst. (Das passiert zum Beispiel, wenn du nur den Weg Social Media nimmst sehr schnell)
Kurzfristige und langfristige Wege zu mehr Reichweite
Was aber sind kurzfristige und was langfristige Wege?
Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist ein eher langfristiger Weg. Wenn du einen Blogartikel für Suchmaschinen optimierst, ist das zu Beginn ein recht großer Aufwand. Du brauchst ein passendes Thema, sinnvolle und chancenreiche Keywords und Zeit, um den Artikel zu schreiben. Und der Effekt ist erst einmal Null, weil, sorry, das ist die Wahrheit, am Anfang kein Mensch diesen Artikel lesen wird. Niemand klickt den Artikel an, nur weil er zwei Tage online ist. SEO ist langsam und braucht etwas, um anzulaufen. Aber später, wenn du mit diesem Artikel eine gute Platzierung bei Google erreicht hast, lohnt es sich umso mehr. Denn eine gute Google-Platzierung hat einen nachhaltigen Effekt und bringt dir immer wieder Menschen zu deinem Geschäft. Der Aufwand bei diesem langfristigen Weg ist initial hoch, mittel- bis langfristig aber überschaubar. Natürlich braucht ein Artikel etwas Pflege, ab und ab eine Aktualisierung und so. In Zeit gemessen ist das aber sehr überschaubar, wenn das System einmal steht.
Social Media ist hingegen ein eher kurzfristiger Weg. Du kannst mit sehr wenig Aufwand ein Posting auf Facebook oder Instagram machen und dadurch durchaus schon eine gewisse Reichweite erzielen. Allerdings ist dieser Effekt nicht so nachhaltig, sondern verpufft recht schnell. Konkret: Nach zwei Wochen (spätestens!) interessiert sich kein Mensch mehr für deinen Post. Ein SEO-Artikel nimmt da erst langsam an Fahrt auf und kann dir über Monate und Jahre Besucher*innen auf die Website bringen. Dafür sind die Einstiegshürden bei Social Media geringer und du kannst dir zunutze machen, dass auf Facebook und Instagram eben schon Menschen sind, die zu deiner Zielgruppe gehören.
Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile. Der eine macht zu Beginn viel Arbeit, hat aber einen nachhaltigen Effekt. Der andere macht fortlaufend Arbeit, hat aber einen schnelleren Anfangseffekt. Natürlich gibt es viele weitere Wege: ein Freebie anbieten und E-Mail-Marketing betreiben, Kooperationen, Empfehlungsmarketing etc.
Wähle zwei aus, die dir entsprechen und fange an, sie stabil auszubauen.
Reichweite steigern bedeutet Dranbleiben
Bevor du gehst und anfängst zu bauen, noch eine Sache: Es wird höchstwahrscheinlich einen Moment geben, in dem du an deinem Weg zweifelst. In dem jemand am Wegrand steht und mit einem neuen, vielversprechenderen Weg wedelt. In dem du siehst, dass zehn Meter weiter jemand seinen Weg in Lichtgeschwindigkeit ausbaut. Und in dem du abbrechen möchtest, weil ein anderer Weg dir viel viel sinnvoller erscheint. Falls dir das passiert, mach dir bitte eines bewusst: Jeden neuen Weg fängst du wieder bei Null an. Es ist okay zu wechseln und einen neuen Weg zu beginnen, aber es macht keinen Sinn, zwanzig Wege halb aufzubauen und dann dem Weg vorzuwerfen, dass er nicht funktioniert.
Bleib dran. Wirf nicht nach zwei Blogartikeln das Handtuch, weil keine Reaktionen kommen. Deinstalliere nicht nach drei Wochen Postings Instagram, weil eh keiner kauft. All diese Wege brauchen Zeit. Deshalb ist es ja so wichtig, dass du wirklich deine findest und nicht jedem Next Shiny Object nachrennst, das doch für andere so gut zu funktionieren scheint. Und wenn diese beiden Wege dann stehen, dann kannst du natürlich weitere bauen. Nach und nach, wie es zu dir und deinem Business passt.
Lass mich doch gerne mal in den Kommentaren wissen, welche Wege du wählst, um deine Reichweite online zu steigern. Ich bin gespannt!
Hi Sonja, danke für den schönen unaufgeregten Artikel. Das ist auch genau meine Herausforderung – das Dranbleiben, wenn es nicht gleich Erfolge sichtbar sind. Da bin ich doch manchmal noch im Kleinkind-Stadium „Will haben – sofort!!!“. Was hältst Du von Youtube-Videos und Audios (mein Thema: Meditatives Singen zur Entspannung und Reaktivierung der Lebensfreude)? Ich bin da ständig am Zweifeln, welcher Weg nun der sinnvollste ist, mittel- und langfristige Reichweite aufzubauen (bin auch nicht so der Social-Media-Typ…). Videos in Verbindung nur mit E-Mails/Newsletter/Listenaufbau (mit Freebies) oder Podcast/Blog (oder Vlog)? Du siehst, ich verheddere mich. Bin wohl Kandidatin für eines Deiner Programme. Sonnige Grüße aus Berlin!
Hallo Elena,
danke für deinen Kommentar – ich freu mich, dass dir der Artikel gefallen hat! YouTube ist eine gute Plattform und würde ich als Alternative oder Ergänzung zum Blog sehen. Am wichtigsten ist aber tatsächlich, dass der Kanal zu dir passt und du eine für dich stimmige Strategie verfolgst. Die muss auch nicht zwingend Social Media beinhalten.
Wenn ich dir behilflich sein kann beim Sortieren, melde dich natürlich gerne bei mir.
Viele liebe Grüße
Sonja
Hallo Sonja,
ein toller Artikel, ich mag den Vergleich mit den Wegen! Das veranschaulicht das sehr schön. 🙂
Viele Grüße
Susanne
Danke dir, Susanne! Freut mich sehr, dass das Beispiel hilfreich für dich ist. 🙂
Viele liebe Grüße
Sonja