Du willst deine Startseite texten oder ein Angebot ausformulieren, aber der Text ist und bleibt zu lang? Welche Schritte du gehen kannst, um deine Texte zu kürzen, wie du dabei locker 30 % und mehr Textlänge einsparen kannst und was deine Leser*innen davon haben, erfährst du hier.
zuletzt aktualisiert am 01.07.22
Inhalt:
- 1 Warum ist es so schwer kurze Texte zu schreiben?
- 2 Texte selbst kürzen lernen
- 2.1 Schritt 1 um Texte zu kürzen: Deine Kernbotschaft
- 2.2 Schritt 2, um Texte zu kürzen: Zum Punkt kommen
- 2.3 Schritt 3, um Texte zu kürzen: Wiederholungen streichen
- 2.4
- 2.5
- 2.6 Schritt 4, um Texte zu kürzen: Auf ein Thema beschränken
- 2.7 Schritt 5, um Texte zu kürzen: Einzelne Sätze kürzen
- 2.8 Schritt 6, um Texte zu kürzen: Nominalstil vermeiden
- 3 Deine Texte kürzen für bessere Ergebnisse
Warum ist es so schwer kurze Texte zu schreiben?
„Hilfe, mein Text ist zu lang!“
Das gehört zu den häufigsten Schwierigkeiten, von denen mir meine Kund*innen erzählen, wenn sie ihre Website-Texte schreiben, einen Newsletter verfassen oder sogar – die Königsdisziplin der kurzen Texte – ihren Elevator Pitch ausformulieren. Zu kurz sind Texte selten, oftmals aber viel zu lang. Warum eigentlich? Meist liegt es daran, dass wir einfach so viele Dinge an unserem Thema wichtig finden und uns nur schwer von inhaltlich wichtigen Punkten trennen können. Wir möchten:
- alle wesentlichen Informationen vermitteln
- nichts Wesentliches verschweigen
- unseren Websitebesucher*innen die Entscheidung zum Kauf erleichtern
- transparent sein und nicht die Katze im Sack verkaufen
- ehrlich sein und wirklich gut informieren
- uns von unserer besten Seite zeigen, um wirklich Kompetenz zu vermitteln
Die Krux dabei: Wenn wir sehr viele Informationen in einen Text packen (egal ob Facebook-Ad-Text, Websitetext oder Flyer), passiert eines: Wir überfordern die Leser*innen. Weil diese für gewöhnlich Laien im Thema sind und es viel verlangt ist, dass sie selbst aus all den Inhalten, die wir ihnen auf einmal vor die Füße werfen, das für sie Relevante herausfiltern. Genau deshalb ist es unsere Aufgabe als Websitebesitzer*in bzw. Dienstleister*in vorzufiltern und manches vorab zu streichen. Die gute Nachricht: Fast immer wirst du Stellen finden, die du noch kürzer fassen kannst, um schneller zum Punkt zu kommen. Und sollte das einmal gar nicht möglich sein, kannst du trotzdem etwas tun, zum Beispiel deine Internettexte besser strukturieren.
Auch wenn es schwer ist, sich kurzzufassen, weil du als Expert*in deines Themas wichtige Details kaum noch von unwichtigen Randinformationen unterscheiden kannst (passiert einfach, wir sind alle mehr oder weniger betriebsblind), lohnt es sich, es zu lernen. Denn wenn dein Gegenüber von zu vielen Informationen überfordert wird, erfasst er nicht, was du eigentlich vermitteln möchtest und klickt weg. Das wäre doch wirklich schade.
Ist der Text zu lang, verwässert die Kernbotschaft.
Texte selbst kürzen lernen
Ob Startseite deiner Website, Text für deine Über-mich-Seite oder auch einfach ein Newsletter: Beispiele dafür, wo kurze (oder zumindest nicht ellenlange) Texte sinnvoll sind, gibt es viele. Also fangen wir gleich an und sehen uns die wichtigsten Punkte auf dem Weg zum kürzeren Text genauer an.
Schritt 1 um Texte zu kürzen: Deine Kernbotschaft
Bevor du prüfst, ob auch jedes Komma richtig sitzt und die Rechtschreibung stimmt, solltest du hinterfragen, ob deine Aussage klar genug wird. Denn gerade bei zu langen Texten besteht die Gefahr, dass die Kernbotschaft verwässert. Um herauszufinden, ob deine Aussage deutlich genug wird, kannst du dir den Text selbst laut vorlesen oder von einer unbeteiligten Person gegenlesen lassen. Wenn du selbst liest, tu dies nicht direkt nach dem Schreiben, sondern mit etwas zeitlichem Abstand, denn sonst ist die beabsichtigte Aussage noch zu präsent und du übersiehst wichtige Punkte womöglich. Wird die Kernbotschaft nach diesem Test nicht klar, arbeitest du dich mit den nächsten Schritten automatisch näher an sie heran.
Konkret:
- Definiere eine Kernaussage für deinen Text: Was möchtest du mit diesem einen Text aussagen?
- Überprüfe, wo du von dieser Kernaussage abschweifst und streiche die Abschweifungen raus
- Kehre immer innerhalb eines Satzes zur Kernaussage zurück, wenn Erwähnungen eines angrenzenden Themas notwendig sind
Wenn du diesen Punkt berücksichtigst, fällt meist schon eine ganze Menge vom Text weg und er wird sehr viel klarer. Frage dich direkt zu Beginn „Welche eine Aussage sollen meine Leser*innen am Ende des Textes verstanden haben?“ Orientiere dich zwischendurch an dieser Frage und wäge ab: Ist das, was du gerade ergänzt, wirklich noch wichtig, um die Kernaussage zu erfassen oder eigentlich schon ein neues Thema? Das ist ein bisschen Übungssache, aber nach einer Weile schulst du deinen Blick für die wesentlichen Informationen und wirst viel leichter kürzere Texte schreiben können.
Schritt 2, um Texte zu kürzen: Zum Punkt kommen
Weißt du, woran es meist in erster Linie liegt, dass Texte endlos lang werden? Daran, dass die Einleitung ausufernd ist! Sehr viele Menschen schreiben zunächst eine Einleitung und dann den Rest des Textes. Erst einmal logisch. Das Problem dabei: Am Anfang des Textes weißt du selbst noch nicht so genau, wie er am Ende aussehen wird und wählst deshalb vielleicht sehr ausufernde Beschreibungen. Manche Selbstständige haben auch beste Absichten, wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und erst einmal das Thema langsam ankündigen, um die Leute nicht zu überrumpeln. Das ist auch nett gedacht, aber die Realität ist die: Deine Leser*innen wollen wissen, worum es geht. Das bedeutet nicht, dass du mit einem marktschreierischen „Kauf hier sofort“ auf deiner Website starten musst; nein, du darfst die Menschen weiterhin empathisch abholen. Aber ein bis zwei Sätze zur Einleitung genügen auf einer Homepage, ein kurzer Absatz in einem Blogartikel meist völlig, es müssen keine zwei Seiten Text sein.
Konkret:
- Kürze deine Einleitung auf so viel wie nötig und so wenig wie möglich
- Streiche überflüssige Abschlussfloskeln der Einleitung, die zum Mittelteil überleiten sollen
- Nutze Stichpunkte, statt Fließtext für einzelne Vorteile oder Argumente, statt jedes einzeln auszuformulieren
- Schreibe die Einleitungstexte in einer Arbeitsversion vor und kürze sie ganz zum Schluss nochmal ein
Schritt 3, um Texte zu kürzen: Wiederholungen streichen
Jetzt wird es besonders spannend, denn dieser Schritt spart den meisten meiner Kund*innen mindestens 20 Prozent Textlänge ein; es kam auch schon vor, dass wir nach diesem Schritt die Textlänge halbiert hatten. Sieh dir deinen geschriebenen Text an und überprüfe Folgendes: Erwähnst du gleiche Sachverhalte mehrmals? Geh gerne mal über deinen Text und überprüfe, ob du bestimmte Inhalte mehrfach erwähnst, dabei aber andere Worte nutzt. Es ist meist nicht nötig, einen Punkt mit vielen Synonymen zu übermitteln, sondern es reicht, ihn einmal ganz klar zu nennen.
Was auch häufig, gerade in Blogartikeln, passiert ist die Rückkehr zu Themen, die eigentlich schon angesprochen wurden. Es ist gut möglich, dass es inhaltlich mehrfach passt, aber wenn du einen Punkt bereits thematisiert hattest, musst du ihn nicht nochmals mit einem eigenen Absatz beschreiben. Wenn du noch einmal inhaltlich darauf verweisen möchtest, kannst du das tun, aber wähle dann lieber einen Halbsatz, statt noch einmal das ganze Thema von A bis Z neu aufzurollen. Zum Beispiel, indem du sagst: „warum das wichtig ist, habe ich bereits im Absatz zum Thema xy angesprochen“ oder ähnliches.
Konkret:
- Streiche Wiederholungen, die inhaltlich gleich sind
- Fasse wesentliche Argumente zusammen, statt einzelne Argumente im ganzen Text zu streuen
- Entscheide dich bei mehreren ähnlichen Formulierungen für eine, wenn sie effektiv dasselbe aussagen, nur anders klingen
Schritt 4, um Texte zu kürzen: Auf ein Thema beschränken
Es passiert sehr schnell, dass man munter drauflos schreibt und irgendwann den roten Faden verliert. Der Hintergedanke vieler Selbstständiger dabei: „Wenn ich mich schon aufraffe und endlich mal wieder einen Blogartikel schreibe oder auf Facebook poste, dann soll es sich auch lohnen.“ Dabei entstehen Texte, die nicht nur das neue Angebot erwähnen, sondern eben auch gleich noch die neuen Geschäftszeiten, das nächste Event und alles, was du schon längst mal loswerden wolltest, aber bisher nie in einen eigenen Text gepackt hast. Lass das lieber und beschränke dich auf ein einziges Thema. Streichst du Randthemen weg, macht das deinen Text sofort deutlich konkreter und mehr auf den Punkt. Und du wirst das Gefühl einfach nicht zur Sache zu kommen auch noch los!
Konkret:
- Entscheide dich vorm Schreiben für ein Thema und beachte die Faustregel „Pro Absatz, ein Gedanke“
- Definiere mögliche angrenzende Themen, aber vertiefe sie im Text nicht
- Halte passende Links zu ergänzenden Themen bereit und baue sie in deinen Text ein, um dorthin zu verweisen
- Erstelle für größere eigene Themen neue Texte, um diesen einen nicht zu überfrachten
Nicht der längste Text wirkt, sondern die klarste Aussage!
Schritt 5, um Texte zu kürzen: Einzelne Sätze kürzen
Hast du all diese Dinge getan und überflüssige Passagen rausgestrichen, kannst du dir nun noch die einzelnen Sätze in deinem zu lang geratenen Text ansehen, um den Text zu verkürzen. Wie viele Wörter enthalten sie? Natürlich musst du nicht permanent Hauptsatz an Hauptsatz reihen, sondern darfst Nebensätze bilden, um einen angenehmen Lesefluss zu erreichen. Aber wenn deine Sätze permanent stark verschachtelt sind, wird es zäh, sie zu lesen. Kürze deine Sätze daher, wenn sie mehr als ca. 15 Wörter umfassen und setze lieber einmal öfter einen Punkt. Das geht, wenn du:
- Füllwörter streichst (z. B. also, dementsprechend, wohlgemerkt etc.)
- Zusätze minimierst (z. B. der Vorstand der Firma XY und Beauftragte für ABC…)
- Passivkonstruktionen auflöst und aktiv schreibst
- Hilfsverben reduzierst (z .B. möchten, mögen, sollen, wollen etc.)
- maximal ein bis zwei Nebensätze pro Satz einbaust
- einen Gedanken pro Satz formulierst
- darauf achtest, dass zwischen Verben maximal sechs bis sieben Wörter stehen
- Aufzählungen nicht zu lang werden lässt
- Lange Sätze zu zwei Sätzen aufsplittest (z.B. mit einem verbindenden Adverb wie „Deshalb“ oder „Außerdem“)
Schritt 6, um Texte zu kürzen: Nominalstil vermeiden
Sofern du nicht offizielle Gesetzestexte verfasst, solltest du den im Amtsdeutsch mehr als aufdringlichen Nominalstil eindämmen. Schreibe also lieber keine Bandwurmsätze wie „Zur Inanspruchnahme unseres Angebotes gibt es die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme, während derer wir gemeinsam eruieren, ob es zu einer für beide Seiten fruchtbaren Kooperation kommen könnte.“ Schreibe stattdessen lieber: „Interessiert Sie unser Angebot? Dann rufen Sie uns an!“ oder „Ruf mich an und ich helfe dir herauszufinden, welches Angebot das passende für dich ist.“
Konkret:
- Scanne deinen Text auf Substantive und mache aus einigen dieser Substantive lieber Verben
- Kreise nicht ums Thema herum, sondern sag konkret, worum es geht
- Schreibe aktiv, als würdest du mit deinem Gegenüber sprechen
Deine Texte kürzen für bessere Ergebnisse
Kürzere Texte bringen dir meist bessere Ergebnisse. Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen ist kurz, der Wunsch nach einer konkreten Information groß: Wenn du deine Texte auf das Wesentliche kürzt, leistest du einen großen Service und erhöhst die Chance, dass sie verstehen, was du ihnen vermitteln möchtest.
Natürlich kommt es immer auch auf die Textart an: Ein erklärender Blogartikel darf ruhig auch ein langer Text werden, wohingegen eine Startseite sehr kompakt getextet sein sollte, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Schau immer darauf, worum es gerade geht und was an dieser Stelle wirklich wichtig ist, dann bist du auf einem sehr guten Weg.
Hat dir dieser Beitrag geholfen, deine Texte zu kürzen? Dann schreib doch gerne einen Kommentar – ich freu mich sehr darüber!
Danke :-)!