Best Ager, Silversurfer, Insta-Grans oder schlichtweg die Generation 60plus – ältere Menschen sind im Internet keine Ausnahme, sondern zunehmend die Regel. Was das für den eigenen Unternehmensauftritt heißt und wie du eine Website für Senior_innen optimieren kannst, zeigt dieser Beitrag.
Inhalt:
Onlinenutzung der Zielgruppe 60plus
Statistisch betrachtet nutzen rund zwei Drittel der 60-69-Jährigen das Internet. Auch bei den über 70-Jährigen sind noch 4 von 10 online aktiv. Sich Gedanken über Websites für Senioren bzw. die Generation 60plus zu machen, ist also nur folgerichtig. Vergessen wir klischeebehaftete Bilder von tatterigen Opas, die das Internet gelöscht haben wollen oder Omas, die nicht wissen, dass Google keine Kuchenbackform ist – sie entsprechen einfach nicht der Realität. Vielmehr sind die Best Ager eine ernstzunehmende und zunehmend wichtige Zielgruppe. Auch wenn es im Fernsehen noch nicht angekommen ist und die Zielgruppengrenze hier stoisch kurz vor dem 50. Geburtstag gezogen wird, sind Menschen der Generation 50 oder gar 60plus für zahlreiche Unternehmen interessant. Denn sie sind qualitätsbewusst und kaufkräftig. Am Begriff „Senioren“ scheiden sich hierbei immer wieder die Geister. Ohne dieses Wort zu werten, wie es die alten Klischees tun, sind im Folgenden Menschen der Generation 60plus gemeint.
Nicht größer, sondern besser!
Lange wurde behauptet, dass gute Websites für Senioren eigentlich nur eines haben müssen: große Schrift. Die falsche Schriftgröße ist für Senioren aber wider Erwarten nicht das Problem. In einer Studie zur seniorenfreundlichen Website-Gestaltung der eResult GmbH bemängelte nur einer von 12 Senioren die Schriftgröße der getesteten Portale. Die Website 1:1 zu übertragen und lediglich eine andere Schriftgröße zu wählen, bringt also gar nichts. Vielmehr wurden andere Dinge, beispielsweise die Menüführung kritisiert. Insgesamt zeigt sich eines: Silversurfer stellen andere Ansprüche an eine Website. Sie sind deutlich qualitätsbewusster und wissbegieriger. Wenn deine Zielgruppe also in der Generation 60plus und älter zu finden ist, kommst du dem mit zwei Dingen entgegen:
- Gute Usability
- Hochwertige Inhalte
Konkret braucht deine Website für Senioren diese Dinge:
1. Menüführung:
Eine Website für Senioren profitiert von einem klaren Menü, beziehungsweise tun es deine potenziellen Kunden, wenn du ihnen hier entgegenkommst. Positiv bewertet wurden in der bereits erwähnten Studie vor allem trennscharfe Menüs mit klassischen Reitern. Verzichte auf Elemente, die ausschließlich per Doppelklick reagieren, da ältere Menschen hier öfter motorische Schwierigkeiten haben und schnell frustriert aufgeben, zum gewünschten Content zu kommen.
2. Symbole:
Icons, Buttons und auch der Fließtext werden oft durch Symbole aufgelockert. Das ist auch bei einer Website für Senioren völlig in Ordnung, wenn du darauf achtest, welche Symbole du einbaust. Setze auf klare und eindeutig erkennbare Symbole, um die Usability für Best Ager zu verbessern. Auch sollte der Kontrast von Symbol zu Hintergrund ausreichend hoch sein, um die Bilder zu erkennen.
3. Farbgebung:
Schrille Farbgebung ist genauso kontraproduktiv wie kontrastarme Designs, z. B. weiße Schrift auf grauem Grund. Auch die Kombination aus Blau- und Grüntönen ist für ältere Menschen häufig schwierig. Achte für deine Zielgruppe 60plus auch bei den Schriften auf einen ausreichenden Kontrast von Schrift und Background. Wenn deine Leser*innen dein Angebot nicht entziffern können, bleibst du höchstwahrscheinlich darauf sitzen. Gute Farbkombinationen erkennst du daran, dass sie sich komplementär ergänzen. Um diese guten Kombinationen herauszufinden, kannst du auf kostenlose Tools zurückgreifen, beispielsweise auf das Farbrad von Adobe Color. Und auch wenn der Kontrast von Schwarz und Weiß sehr hoch ist, tun sich Senioren mit grellem Weiß oftmals schwer. Wähle hier eine leicht abgetöntere Variante, um das Lesen zu erleichtern. Grundsätzlich gilt, dass der Kontrast einen ersten Hinweis gibt, du dich aber trotzdem Stück für Stück an die perfekte Farbkombination herantasten solltest.
4. Reizüberflutung:
Weniger ist mehr – wirklich! Wer eine Website für Senioren aufsetzt, sollte zu viele Reize auf einmal vermeiden. Das heißt nicht, dass die User diese nicht verarbeiten können, aber es fordert sie schlichtweg sehr, wenn du gleichzeitig ein Video, eine Begrüßungsmusik und aufploppende Newsletterfenster kombinierst. Das nervt dich jetzt vermutlich bereits unabhänig vom Alter, wenn du das liest. Also fahre ein wenig zurück und setze punktuell wertvolle Reize statt der totalen Überflutung.
Websites für Senioren brauchen keine Reizüberflutung, sondern klare Strukturen!
5. Verankerte Elemente:
Ein bisschen aus der Mode gekommen, bei der Website für Senioren aber nach wie vor sinnvoll, sind fest verankerte Elemente. Ältere Menschen tun sich tatsächlich wesentlich leichter, wenn das Kontaktformular mitscrollt und sie es nicht mühsam wieder suchen müssen. Denn einmal aus dem Sichtfeld verschwunden, werden wichtige Elemente nur schwer wiedergefunden und dann im schlechten Fall gar nicht benutzt. Fixiere also das Kontaktfeld oder die Seitensuche für deine ältere Zielgruppe.
Texte für Best Ager
Neben Seitenstruktur und -design beurteilen ältere Menschen vor allem die Informationen im Internet. Sie hinterfragen mehr und sind bereit, für ein gutes Produkt auch gute Preise zu zahlen. Dieser Anspruch wirkt sich direkt auf deine Internettexte für Senioren aus, denn hier darfst du besonders punkten, um deine Kund*innen für dich zu gewinnen. Die folgenden Dinge helfen dabei, deine Zielgruppe 60plus mit Inhalten zu überzeugen.
6. Ansprache:
Bei Facebook toleriert, auf der eigenen Website aber noch nicht vollkommen durchgesetzt hat sich das „Du“ als generelle Useransprache. Für die Generation 60plus ist es oftmals gewohnter, etwas distanzierter gesiezt zu werden. Doch dieser Tipp gilt nicht generell. Wenn du einen sehr engen persönlichen Kontakt zu deiner Kundschaft pflegst und diese generell duzt, kannst du das natürlich ausprobieren. Etablierter und auch im Knigge noch fest verhaftet, ist aber nach wie vor das höfliche Siezen.
7. Klarheit:
Nein, du musst nicht komplett auf Anglizismen verzichten, wenn du eine Website für Senioren planst. Jeder 60-Jährige weiß längst, dass mit der Website die Internetseite gemeint ist. Auch der Newsletter dürfte noch gut verstanden werden. Ob du den Rückrufservice aber unbedingt „Call-Back-Service“ nennen musst oder am Ende dazu aufforderst „any questions“ jetzt loszuwerden?! Nein, musst du nicht, sondern darfst ruhig gewohnte Begriffe verwenden. Eine gute Balance zwischen bekannten neuen und bewährten alten Begriffen ist bei der Website für Best Ager sinnvoll. Nicht, weil andere Begriffe zwangsläufig missverstanden werden, sondern auch, weil bewährte Begrifflichkeiten seriös und verlässlich erscheinen.
8. Lesbarkeit:
Nicht nur die Begriffe, sondern auch die Lesbarkeit deiner Webtexte ist wichtig. Gliedere in kurze Absätze und füge aussagekräftige Zwischenüberschriften ein. Achte auch auf den Abstand zwischen Titel und Fließtext. Sofern du Links im Text setzt, kannst du diese auch sprachlich anteasern und nicht nur optisch hervorheben. Das erleichtert den User*innen, diese zu finden und letztlich anzuklicken.
9. Nutzen statt Notlösung:
Wenn Websites für Best Ager eines nicht sollen, dann auf dem Alter der Nutzer*innen herumreiten. Schreibe also besser nicht von Angeboten, die gut sind, weil deine Leser*innen ein Problem haben und dies oder jenes nicht mehr können. Dein Angebot oder deine Dienstleistung ist keine Notlösung, die jetzt der einzige Rettungsanker ist, weil die Produkte für die Jüngeren halt nicht mehr gehen. Du kannst doch wirklich mehr, oder? Mache in deinen Texten deutlich, warum dein Angebot exakt das ist, was die Zielgruppe 60plus braucht und wo der Nutzen liegt. Das wirkt respektvoll und vor allem überzeugend. Baue keine Ängste auf, sondern biete Lösungen an! Gerade diese Zielgruppe ist empfänglich für Dinge, die einen tatsächlichen Nutzen für den eigenen Lebenskomfort bieten.
Positioniere dein Angebot für Best Ager als Gewinn, nicht als altersbedingte Notlösung!
10. Mehrwert:
Gerade ältere Menschen haben hohe Ansprüche und erwarten von dir als Dienstleister oder Hersteller Qualität. Deine Texte sollten dementsprechend nicht dahinplätschern, sondern ein Bedürfnis wecken oder wachrütteln und dann Stück für Stück zeigen, dass du die Antwort auf dieses Bedürfnis hast. Auch Best Ager wollen verführt und begeistert werden, das zeigt das Best-Ager-Marketing mehr und mehr. Eine ausführliche Anleitung, wie du Mehrwert in deinen Texten schaffst, findest du in der Mehrwert-Anleitung hier im Blog.
11. Handlungsaufforderung (CTA):
Hast du deine älteren User*innen mit deinen Texten überzeugen können? Dann leite am Ende mit einem gut abgestimmten Call-to-Action zur nun fälligen Handlung weiter. Ein schriller Button, auf dem plakativ „Kauf mich!“ prangt, wäre nun eher kontraproduktiv. Mache keinen Druck, sondern ein ehrliches Angebot. Packe den CTA doch einfach in einen höflichen Satz. Fordere beispielsweise dazu auf, jetzt eine Anfrage zu senden, un mehr zu erfahren – das wirkt seriös und vermittelt ein Gefühl der Sicherheit.
12. Sicherheit:
Sicherheit ist ein so großer Aspekt, dass er einen eigenen Punkt auf der Liste der wichtigsten Dinge für deine Website für Senioren verdient hat. Denn gerade diese Zielgruppe legt Wert auf Qualität und Verbindlichkeit. Punkte also, indem du das Rückgaberecht klar nach vorne stellst und nicht irgendwo in den AGB versteckst. Sichere beispielsweise eine pünktliche Lieferung zu und zeige deine hohen Standards an den Datenschutz. Auch positive Bewertungen anderer Nutzer fließen hier mit ein und stärken deinen Status als vertrauenswürdiger Geschäftspartner.
Best Ager als Zielgruppe binden
Das Best-Ager-Marketing hat einen großen Vorteil: Ältere Menschen gehören zu den Kunden, die besonders markentreu sind. Konntest du deine ältere Zielgruppe also einmal überzeugen, bindet sich diese deutlich bereitwilliger an dich als es jüngere tun. Ein Selbstläufer ist das allerdings nicht. Nur so lange du die Qualität hochhalten wirst, hält die Kundenbindung. Wenn du auf die 12 wichtigsten Dinge einer Website für die Generation 60plus achtest, bist du aber auf einem sehr guten Weg, dies zu erreichen.