Petra Kreuzpointner ist Künstlerin und Coach, doch das auch nach außen hin auszusprechen und auf ihrer Website zu kommunizieren, hat sie sich lange nicht getraut. Wie sie vom Gefühl der Angst vor Sichtbarkeit mittels neuer Website-Texte zu einer klaren Online-Präsenz fand, hat sie mir im Interview erzählt. Lies hier, was für sie das größte Hemmnis und die wichtigsten Erkenntnisse auf diesem Weg waren und wie auch du deine Angst vor Sichtbarkeit überwinden kannst.
„Klarheit für mich und mein Business und ein Wording, das dem entspricht“ – das waren damals die ersten Wünsche, mit denen du auf mich zugekommen bist, Petra. Wo genau standest du damals?
Petra: Ja, genau, die Klarheit! Bevor ich auf dich zugegangen bin, hatte ich mich gerade neu positioniert. Ich hatte eine Coachingausbildung gemacht und ein Weiterbildungsprogramm abgeschlossen und wusste nicht, wie ich meine verschiedenen Kompetenzen miteinander verbinden sollte. Mir war irgendwo schon klar, was ich will, aber trotzdem war alles noch sehr konfus. Ich vereinte so viel von dem, was ich in den letzten Jahren gelernt hatte zwar intuitiv mit meiner Kunst und in der Zusammenarbeit mit meinen Kund*innen, aber das auf ein verständliches Angebot runterzubrechen, sodass das auch Menschen von außen verstehen, fiel mir total schwer. Die richtigen Worte für das Gesamtbild zu finden, hat leider überhaupt nicht funktioniert.
Ich hatte mir erhofft, dass du mir mit deinem Blick von außen beim Sortieren helfen kannst, sodass ich dann am Ende Struktur in diese 1000 Fragezeichen bekomme und auf meiner Website auch wirklich wie ich rüberkomme. Und ich hatte auch die Hoffnung, dass es eine Art „sichere Sichtbarkeit“ geben kann.
Was genau bedeutet für dich eine „sichere Sichtbarkeit“? Erschien dir Sichtbarkeit damals als unsicher?
Petra: Ehrlich gesagt hatte ich da so einige Gedanken in mir und regelrecht Angst vor Sichtbarkeit. Ich war seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich im Beruf, auch seit vielen Jahren als Künstlerin aktiv, hatte viele Weiterbildungen abgeschlossen. Aber im Bereich meines eigenen Business‘, jenseits der Anstellung, fühlte ich mich extrem unsicher. Sichtbar sein mit MEINEM Business, das löste viele Gedanken aus:
- „Die anderen sind besser als ich, was habe ich der Welt schon zu geben?“ oder
- „Es heißt immer ‚wertvollen Content liefern‘, was hab ich schon zu sagen? Es gibt doch alles schon!“
Manchmal kam ich mir beim Gedanken an meinen Content vor wie dein Dieb, obwohl ich ja diese Themen auch schon so lange in mir trug, nur noch nie wirklich nach draußen gebracht habe. Ich bin schon mein halbes Leben Künstlerin, aber mich mit der Kunst nach außen zu zeigen, fiel mir sehr schwer. Mich hat sehr verunsichert, dass es ja gefühlt alles schon gab. Also „sichere Sichtbarkeit“ bedeutete für mich vor allem, mich mit der Sichtbarkeit auch sicher zu fühlen.
Wir haben uns ja dann zuerst mit deinem Angebot beschäftigt und Klarheit reingebracht, was du wirklich anbieten möchtest. Ich erinnere mich noch daran, dass vor allem diese Kombination aus Künstlerin und Coach dich sehr beschäftigt hat.
Petra: Oh ja. Ich habe dann erst immer umschreibende Begriffe gesucht, weil ich mich noch so unsicher gefühlt habe einfach beides zu sein. Erst kam es dann zum „Kunst-Coach“, dann zum „Coach für Lebenskunst“ oder „Kreativ-Coach“. Dann irgendwann in unseren Calls dachte ich „Ende Gelände, ich bin Künstlerin und Coach, fertig!“ Ich hab mich vorher weder als Künstlerin, noch als Coach gesehen.
Als was hast du dich selbst gesehen?
Petra: Ehrlich gesagt als die Bankkauffrau, die mit ihrer Kunst ein Hobby betreibt. Das zuzulassen, dass ich nicht nur Künstlerin bin, sondern es auch so nach außen kommuniziere, war ein riesengroßer Sprung für mich. Heute sehe ich, wie wertvoll diese Kombination für meine Kund*innen ist, denn sich mit Kunst zu befassen, künstlerisch zu sein, ist auch innere Arbeit, bei der begleitendes Coaching sehr wohltuend sein kann.
Absolut, eine tolle Entwicklung und Erkenntnis! Was hat für dich den Unterschied gemacht, das auch nach außen zu zeigen und zuzulassen?
Petra: Für mich war der größte Sprung, dass ich die Perspektive ändern konnte. Vorher war ich nur im Außen, hab mich umgeguckt und dadurch auch selbst immer unsicherer gemacht. Als wir dann ganz intensiv nur auf mich, auf meine Erfahrung, auf meine Vision geguckt haben, war ich endlich mal nur bei mir und hab im Inneren die Antwort gefunden. Du warst mir dabei so eine riesengroße Hilfe, weil du immer die Ruhe behalten hast und auf eine wohlwollende Art nachgehakt und nicht lockergelassen hast, bis ich wirklich MEINE Antwort gefunden habe. Du hast zwischen den Tönen gehört und mir nichts übergestülpt. Dieser Raum, um das Chaos in meinem Kopf zu ordnen, war so wertvoll und hat mich extrem weitergebracht! Und: Deine Poesiekarten am Ende des Mentorings haben immer so gut gepasst! Die waren auch eine tolle Unterstützung!
Das freut mich sehr! Möchtest du diese Vision, die du von innen nach außen gebracht hast, mit den Leser*innen teilen?
Ja, sehr gerne! Für mich zählt immer das Sehen meiner Kundinnen. Ich sehe sie, damit sie sich selbst sehen können in ihrer Einzigartigkeit. Mit den Kraftbildern, die sie bei mir malen können, schaffen sie sich quasi eine tägliche Erinnerung daran, wer sie sind und dass sie wundervoll sind in ihrer Einzigartigkeit. Durch das Zulassen ihrer Kreativität sehen sie, was in ihnen steckt und können es mithilfe der Farben herausbringen. Oder mit den Collagen, je nachdem, für welchen Weg sie sich entscheiden. Ob sie in mein Atelier kommen oder online mit mir arbeiten.
Diese Kombination aus online und offline war ja auch ein Thema für dich, richtig? Welche Gedanken hattest du dazu?
Mir war am Anfang gar nicht klar, wie ich als Künstlerin mit Atelier vor Ort, mit den Leinwänden, Farben, den ganzen Materialien etwas online anbieten könnte. Jetzt habe ich eine wirklich gute Mischung gefunden, die mir sehr gefällt, vorher lagen alle Ideen zu online ewig auf Eis. Wer sein Bild selbst bei mir malen möchte, kann das in meinem Atelier tun und mit mir im künstlerischen und auch im Coaching-Prozess mehr zu sich und seiner Einzigartigkeit finden. Workshops für Visions-Collagen und Visions-Bücher funktionieren auch ganz wunderbar online und ermöglichen auch Menschen, die weiter weg wohnen, Kunst als Kraftquelle zu nutzen. Und meine Kunst biete ich ebenfalls online an.
So schön, dass du diese Kombination gefunden hast und offline wie online nun perfekt kombinierst. Wir haben, nachdem wir mehr Struktur in deine Angebote gebracht haben, ja auch deine Website-Texte gemeinsam erarbeitet. Du hattest damals bereits eine Website: Warum war es dir trotzdem wichtig, die Texte zu überarbeiten?
Ja, ich war damals auch schon sehr stolz auf meine Website, weil ich sie selbst erstellt hatte. Aber ich hatte zum einen diese Unklarheit über mein Angebot und zum anderen keine Ahnung davon, wie eine Website aufgebaut sein soll. Welche Buttons sie braucht, was ich da schreiben soll. Wo gehört was hin? Allein das Menü sinnvoll aufzubauen mit den verschiedenen Angebotsteilen, war eine große Herausforderung und ich bin so froh, dass wir das gemeinsam dann so schnell gelöst haben, dass es jetzt einfach Sinn macht.
Wichtig war mir bei meinen Texten immer, dass es eben auch nach mir klingt und ich auch richtig verstanden werde. Nachdem ich dann viel klarer war, was mein Angebot angeht, ging das viel leichter. Da haben mir deine Vorlagen und Beispiele auch wirklich sehr geholfen, meinen Stil zu finden, aber eben nicht so schwammig zu formulieren.
Auch wenn ich an die Über-mich-Seite denke: Ich war mir einfach meiner selbst mehr bewusst und konnte deshalb auch viel besser zeigen, was mich ausmacht. Vorher war das immer so schwammig.
Du sagtest gerade, dass du dir deiner selbst mehr bewusst warst und deshalb ganz anders formulieren konntest. Was meinst du damit konkret?
Ich empfinde das Außen als immer stärker energieraubend. Man schaut hier und da, bekommt, sobald man einen Moment auf Facebook ist, sofort Freundschaftsanfragen oder Einladungen in irgendeine Gruppe zu kommen und so weiter. Dann ist man am Ende überfordert und auch noch ratlos, was man selbst überhaupt noch zu sagen hat. Ich hab so viele Dinge an mir einfach gar nicht so wahrgenommen, weil ich mit der Aufmerksamkeit im Außen war.
Dadurch, dass wir so genau hingeguckt haben, was mich ausmacht und welche Schätze ich selbst zeigen kann, hab ich eine tiefe Sicherheit gefunden. Das hat auch meine Angst vor Sichtbarkeit massiv reduziert, weil ich einfach ich bin und nun zeige, was in mir ist. Da brauche ich gar keine Vergleiche mehr. Meine neue fertige Website mit meinen Texten, die jetzt endlich vollends zu mir passen, entspannt mich tatsächlich zutiefst!
Was für eine schöne Entwicklung! In Bezug auf deine Angst vor Sichtbarkeit: Was würdest du sagen, hat dir dabei rückblickend am meisten geholfen?
Sicher eine Kombination verschiedener Dinge. Meine Website gehört auf jeden Fall dazu, weil ich mir vorher immer gedacht habe, wenn irgendjemand angefragt hatte, ob ich bei einem Kongress dabei sein möchte oder so „Ja, aber was, wenn die danach auf meine Website gehen und da ist alles so unklar?“ Ich wollte sie dann gar nicht herzeigen. Den Gedanken habe ich heute nicht mehr, weil sie einfach stimmig ist.
Insgesamt hat mir aber tatsächlich auch geholfen, in mich zu investieren. Dadurch entstand so ein Gefühl von „Ja, jetzt mache ich es aber auch!“. Das hat mir geholfen dranzubleiben. Und deine Art hat mir einfach gutgetan!
In der Zwischenzeit bist du online ja sehr viel präsenter geworden und warst sogar als Speakerin bei mehreren Kongressen dabei. Wie geht es dir heute, wenn solche Anfragen kommen?
Es ist schon ein Weg, aber wenn ich heute mit vor einem Jahr vergleiche, hat sich enorm viel getan. Ich bin mir meiner selbst sicherer, weiß, dass meine Website steht und wofür ICH als Künstlerin und Coach stehe. Das gibt mir Ruhe und Sicherheit.
Vielen Dank für diesen ehrlichen Einblick, liebe Petra! Gibt es noch etwas, das du anderen Selbstständigen als Rat mitgeben würdest, die vielleicht jetzt gerade da stehen, wo du damals standest?
Ich glaube das Wichtigste ist, das man nicht so sehr im Außen ist, sondern bei sich anfängt. Und dass man sich Unterstützung sucht, wenn man alleine so umherkreist und nicht weiterkommt. Ich kann das nur von Herzen empfehlen, sich da begleiten zu lassen. Mich hat das extrem weitergebracht.
Willst du mehr über Petra und ihre Arbeit erfahren? Dann schau doch mal auf ihrer Website vorbei: https://www.petrakreuzpointner.de/