Wie kannst du dich unterscheiden, wenn es alles schon gibt? Was, wenn schon etliches an Content online ist zu deinem Thema? Wenn es schon hunderte ähnliche Angebote gibt? Wenn gefühlt alles bereits gesagt wurde? Ein Dutzend Inspirationen für mehr Unterscheidbarkeit für dein Marketing und deinen Content bekommst du in diesem Artikel.
Inhalt:
- 1 Wie viel Unterscheidbarkeit ist im Marketing nötig?
- 2 12 Beispiele für Unterscheidungsmerkmale im Marketing
- 2.1 Möglichkeit 1: Eine bestimmte Spezialisierung auf einen konkreten Bereich
- 2.2 Möglichkeit 2: Deine persönliche Story
- 2.3 Möglichkeit 3: Deine Werte
- 2.4 Möglichkeit 4: Deine Haltung und überhaupt Haltung zeigen
- 2.5 Möglichkeit 5: Deine Wortwahl
- 2.6 Möglichkeit 6: Dein Schreibstil
- 2.7 Möglichkeit 7: Deine Farben und dein Branding
- 2.8 Möglichkeit 8: Das Gefühl deiner Markenwelt
- 2.9 Möglichkeit 9: Die Art der Zusammenarbeit
- 2.10 Möglichkeit 10: Angebotsmerkmale
- 2.11 Möglichkeit 11: Charakteristische Formate
- 2.12 Möglichkeit 12: Onboarding und Offboarding der Kund*innen
- 3 Hab den Mut, dich zu unterscheiden
Wie viel Unterscheidbarkeit ist im Marketing nötig?
Je voller es wird, umso schwieriger ist es mit der Sichtbarkeit. Eine Folge davon ist, dass manche Anbieter*innen immer lauter brüllen und immer ausgefallenere Wege suchen, um irgendwie bemerkt zu werden. Kann man machen, liegt aber nicht jedem. Aber ja: Unterscheidbarkeit ist wichtig, um von deinen potenziellen Kund*innen gesehen und später auch gebucht zu werden. Aber wie viel Unterscheidbarkeit ist notwendig?
Der erste Schritt braucht immer mehr Klarheit als Extravaganz. Wenn du in einem bestimmten Bereich unterwegs bist, solltest du diesen also auch klar verständlich benennen und möglichst keine kreative Eigenkreation erfinden, nur um anders zu heißen als die anderen. Vielleicht hilft dir folgender Vergleich: Der Bäcker oder die Bäckerin schreiben auch nicht „Blumenladen“ auf ihr Schild, nur weil es davon evtl. weniger in der Stadt gibt. Sie schreiben auch nicht „Getreidebasierte Kulinarik“ oder sowas. Nein, sie schreiben „Bäckerei“ hin, damit die Leute wissen, was es dort gibt. Klarheit ist im allerersten Schritt unabdingbar, um Enttäuschungen und Mehraufwand auf beiden Seiten zu vermeiden.
Ist dieser Schritt getan, geht es aus Kundensicht aber darum, aus all diesen Bäckereien, Blumenläden, Webdesigner*innen, Berufungs-Coaches, Fotograf*innen etc. zu wählen. Und das machst du mit einem klaren Unterscheidungsmerkmal.
12 Beispiele für Unterscheidungsmerkmale im Marketing
Grundsätzlich ist ein sehr großer Unterscheidungsfaktor, quasi dein dir immer gegebenes Alleinstellungsmerkmal deine Persönlichkeit. Diese ist einzigartig und das, was mit der größte Punkt sein kann, warum sich jemand für eine Zusammenarbeit entscheidet. Aber sie ist manchmal gar nicht so leicht ins Marketing zu bringen. Deshalb lass uns mal schauen, wie das konkret gelingen könnte und was außer der Persönlichkeit selbst weitere Punkte für deine Unterscheidbarkeit sein können.
Möglichkeit 1: Eine bestimmte Spezialisierung auf einen konkreten Bereich
Sei konkret! Du kannst z.B. deine Tätigkeit als „Logodesign“ statt als „Grafikdesign“, als „Website-Texter“ oder „Expert*in für conversion-optimierte Texte“, statt „Texter“ kommunizieren und dich darüber unterscheiden. Hier streifen wir klar das Thema Positionierung und Nische und auch wenn ich nicht unbedingt der Meinung bin, dass es eine winzige Nische braucht im Business, ist es doch so, dass konkrete Spezialisierungen für Unterscheidbarkeit sorgen. Logisch: Texter*innen gibt es erst einmal mehr als Website-Texter*innen, Grafikdesigner*innen gibt es mehr als Logo-Designer*innen. Die Gruppe derjeniger, die aus Kundensicht ähnlich wirken wie du, wird durch diesen Punkt also kleiner.
Lese-Empfehlung: Mehr über den Unterschied, sowie die Vor- und Nachteile von Bauchladen vs. Nische, findest du im Artikel zur klaren Positionierung.
Möglichkeit 2: Deine persönliche Story
Der Faktor Persönlichkeit in der konkreten Anwendung? Teile deine eigene Story! Sicherlich kennst du einige Menschen, die du mit einem bestimmten Faktor aus ihrer persönlichen Story verbindest. Dir fallen dann vielleicht Dinge ein wie „Ah, das ist doch die, die mit dem Wohnmobil durch Europa reist!“ oder „Ah, das ist der, der sich mit drei kleinen Kindern als Marketing-Berater selbstständig gemacht hat!“ Das sind quasi persönliche Erinnerungsmarker, die mit deiner Story verbunden sind und die sehr gut für klare Unterscheidbarkeit sorgen.
Wichtig: Wähle bewusst, was du teilen möchtest und was nicht. Du musst auch keine Details aus deiner Geschichte teilen, wenn du das aus welchen Gründen auch immer, nicht möchtest. Wenn es passt, dann super. Wenn nicht, dann wähle eine andere Option.
Möglichkeit 3: Deine Werte
Auch deine Werte zeigen mehr von dir und erleichtern damit, dich von anderen Anbieter*innen zu unterscheiden. Außerdem erlauben sie Identifikation, weil Menschen gerne von Menschen kaufen, die ähnlich wie sie ticken und mit denen es irgendeine Überschneidung der Werte gibt. Kennst du deine wichtigsten Business-Werte bereits? Hier erzähle ich dir von meinen 5+1 wichtigsten Werten im Business.
Möglichkeit 4: Deine Haltung und überhaupt Haltung zeigen
Gerade in unseren Zeiten spielt auch deine Haltung bzw. die Tatsache, ob du Haltung zeigst, eine wichtige Rolle. Auch wenn unser Business unser Business ist und keine politische Veranstaltung, sehnen sich viele Menschen nach anderen, die eine klare Haltung haben und vertreten. Haltung zeigen kann gesellschaftlich, wie auch rein auf dein Businessthema bezogen sein.
Auch hier geschieht Identifikation, denn mit jemandem zusammenzuarbeiten, der eine für sie nicht zu tolerierende Haltung vertritt, wollen viele nicht (mehr). Und auch mal weggerückt vom reinen Marketing-Gedanken finde ich es unabdingbar, dass wir uns in gewissen Dingen klar positionieren und Haltung zeigen. Wie das geht? Auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Z.B. indem du deine Haltung immer mal an passender Stelle erwähnst, sei es im Newsletter oder in deinen Blogartikeln. Das kann eng auf dein Thema bezogen sein, z.B. meine Haltung, dass ich nicht für manipulative Marketing-Techniken zur Verfügung stehe und diese auch nicht weitergebe, selbst wenn ich weiß, wie sie funktionieren. Oder auch weiter gefasst, indem du auf deinen Verkaufsseiten deutlich machst, welche Voraussetzungen es für eine Zusammenarbeit mit dir gibt. Ein Beispiel dafür: Auf der Verkaufsseite meines Programms „Content-Juwel“ schreibe ich, dass niemand buchen soll, der rechtes Gedankengut in sich trägt. Das ist für mich ein Ausschluss-Kriterium und ein einfaches Beispiel für Haltung im Marketing.
Möglichkeit 5: Deine Wortwahl
Auch deine Wortwahl kann dich von anderen unterscheiden. Das ist ein Faktor, der meist unbewusst automatisch geschieht, aber je intensiver du dich mit deinem Business-Fundament befasst, umso klarer wird dir auch, welche Worte genau zu dir passen und welche nicht. Sind sie eher motivierend? Gar pushend? Beruhigend? Stärkend? Passen bestimmte Formulierungen besonders gut? Es ist sehr spannend, hier tiefer einzutauchen. Weil du dadurch für andere unterscheidbarer wirst, aber auch dich selbst wieder ein Stückchen besser kennenlernst.
Möglichkeit 6: Dein Schreibstil
Dieser Punkt geht mit dem vorherigen Hand in Hand. Natürlich können nicht nur deine Worte für mehr Unterscheidbarkeit in deinem Marketing sorgen, sondern auch dein Schreibstil kann es. Hier geht es nicht so sehr darum, sich einen Stil anzueignen, sondern den für dich authentischen aufzudecken und dadurch bewusster einsetzen zu können.
Möglichkeit 7: Deine Farben und dein Branding
Worte und Bilder wirken gemeinsam umso stärker. Dein Branding, angefangen bei deinen Farben über dein Logo bis hin zu deiner Bildsprache, bietet ein klares Wiedererkennungsmerkmal. Ich werde z.B. häufig auf mein Logo angesprochen, das ich nun seit vielen Jahren nutze und über das mich die Menschen inzwischen klar wiedererkennen. Auch meine Hauptfarbe, dieser Beereton, bleibt bei vielen hängen und wenn sie ihn sehen, denken sie an mein Business. Eine super schöne und lohnenswerte Sache!
Tipp: Sophie Zeiszig hat einen tollen Kurs, um die eigenen Business-Farben und Branding-Elemente zu erarbeiten. (Werbelink zu Sophies Angebot) Kann ich dir sehr empfehlen!
Möglichkeit 8: Das Gefühl deiner Markenwelt
Kennst du dieses Zitat, das besagt, dass die Menschen vergessen werden, was du tust, aber niemals, wie du sie hast fühlen lassen? (Wird manchmal der Bürgerrechtlerin Dr. Maya Angelou und manchmal dem Musiker Bob Marley zugeschrieben.) Ich glaube, da steckt viel Wahres dran. Also definiere doch mal für dich, welches Gefühl du in den Menschen auslösen möchtest und bring dieses Feeling in dein Marketing.
Möglichkeit 9: Die Art der Zusammenarbeit
Hast du eine bestimmte Art und Weise, wie die Zusammenarbeit mit dir abläuft? Auch das hat Potenzial dein Business von anderen zu unterscheiden. Dieser Punkt ist sehr umfangreich, aber falls du es bisher noch nie getan hast, frag dich doch mal, wie die Zusammenarbeit mir dir aussieht und was daran absolut typisch für dich ist. Könntest du das vielleicht künftig stärker kommunizieren?
Tipp: Natürlich geht es nicht nur um die Zusammenarbeit, sondern insbesondere auch darum, den Wert deines Angebotes zu vermitteln. Aber ein wertvolles Angebot mit einer unterscheidbaren Form der Zusammenarbeit, unterstützen sich gegenseitig.
Möglichkeit 10: Angebotsmerkmale
Was macht DEIN Angebot aus? Welchen Bestandteil hat es, den andere Angebote vielleicht nicht haben? Ein Beispiel: Ich habe im Marketing immer einen Punkt vermisst und zwar den des Mutes. Ja, wir brauchen Knowhow, aber eben auch den Mut, es anzuwenden und in die Umsetzung zu kommen. Deshalb beinhalten all meine Angebote immer wieder auch den Blick auf diesen Mut zur Sichtbarkeit. Das ist sicher ein Punkt, der mich unterscheidet, wenn es auch nicht zwangsläufig der ausschlaggebende Punkt für den Kauf sein muss. Was ist es bei dir?
Möglichkeit 11: Charakteristische Formate
Hast du charakteristische Formate für deinen Content? Ein wiederkehrendes Format in deinem Marketing? Hier ist sehr viel denkbar, um dich von ähnlichen Angeboten abzuheben. Ein Beispiel für ein charakteristisches Format in meinem Business sind sicherlich die Poesiekarten.
Wichtig an dieser Stelle: Du kannst ein charakteristisches Format haben, musst es aber nicht. All diese Punkte sollen Möglichkeiten aufzeigen und dich inspirieren. Du musst sie nicht alle umsetzen.
Möglichkeit 12: Onboarding und Offboarding der Kund*innen
Gehen wir nochmal eine Ebene tiefer in Richtung der Zusammenarbeit. Du kannst dich beispielsweise auch unterscheiden, indem du zu Beginn und/oder gegen Ende der Zusammenarbeit etwas bestimmtes tust, anbietest oder kommunizierst. Vielleicht hast du einen besonders tiefgehenden Fragebogen zum Auftakt? Vielleicht einen lieben Gruß zum Abschluss? Es gibt unzählige Möglichkeiten, die eins gemeinsam haben: Du kannst dich damit von anderen unterscheiden. Damit diese Unterscheidbarkeit auch in deinem Marketing wirkt, musst du sie natürlich kommunizieren oder darum bitten, dass deine Kund*innen es weitersagen. Sofern du das möchtest, natürlich. Wenn du beispielsweise zum Start eines Coachings ein kleines Überraschungsgeschenk verschickst, das auch eine Überraschung bleiben soll, erzähl besser nichts davon. Dann ist es zwar kein direkt sichtbares Unterscheidungsmerkmal, aber immer noch eine schöne Sache. Und im Umkreis der beschenkten Kund*innen spricht es sich vielleicht trotzdem rum und damit für dich.
Hab den Mut, dich zu unterscheiden
Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, denn es gibt vermutlich unendlich viele weitere Möglichkeiten, wie du dich unterscheiden kannst. Je konkreter du auf dein Business und deine individuelle Person blickst, umso konkreter können auch die Ideen werden. Am Ende geht es um ein stimmiges Bild im Gesamten, nie um nur einen einzelnen losgelösten Faktor.
Wichtig ist mir abschließend vor allem eines: Du musst nicht die erste sein und auch nichts vorgeben zu sein, was dir nicht entspricht. Wichtig ist, dass du authentisch bist und klar. Und dass du sichtbar wirst, statt ewig zu überlegen, was du noch alles ändern musst, bevor dir evtl. mal jemand zuhören könnte. Es ist normal, dass Sichtbarkeit Angst machen kann, aber diese Angst ist letztlich ein Signal, dass in diesem Feld so viele Möglichkeiten für dich stecken.
Also: Zeig dein Business! Trau dich Fehler zu machen. Trau dich, auszuprobieren. Trau dich du zu sein. Die Kombi macht es: Dein Business und du mit deinem Mut, es sichtbar zu machen. Versuch niemanden zu imitieren, sondern mach es auf deine Art. Denn irgendwer da draußen hat auf diese Art gewartet.
Es ist übrigens völlig normal, dass das Ganze ein Entwicklungsprozess ist. Dass wir beispielsweise etwas brauchen, bis wir Meinungen vertreten und persönlicheren Content schreiben und nicht nur die klassischen „5 Tipps für xy“, die es so allein ja wirklich wie Sand am Meer gibt. Aber einer, den anzustoßen besser früher als später enorm viel Sinn macht!
Hast du ein paar Inspirationen für dich mitnehmen können? Schreib mir gern in die Kommentare, welcher Punkt für dich besonders spannend ist.
Liebe Sonja,
du hast einen sehr schönen Beitrag mit deiner Leserschaft geteilt. 🙂 Deine zahlreichen Tipps, wie man sich im Marketing von anderen unterscheiden kann, sind super. Ich persönlich finde, dass wir uns besonders in unserer Wortwahl von anderen unterscheiden (können). 🙂
Liebe Grüße
Claudi
Hallo Claudi,
danke für deinen freundlichen Kommentar!
Spannend, dass du insbesondere die Wortwahl als bestes oder zumindest gutes Unterscheidungsmerkmal auswählst. Das ist eine wirklich tolle Möglichkeit, die vielen leider gar nicht so bewusst ist, glaube ich.
Nutzt du das selbst in deinem Marketing auch schon, oder möchtest du es gerne tun? 🙂
Viele Grüße
Sonja