„Hätte mir das bloß mal jemand früher gesagt! Das hätte mir sehr geholfen!“ Ungefähr so lautet die Reaktion vieler Selbstständiger, wenn ich ihnen eine der folgenden Wahrheiten übers Marketing im Solo-Business nenne. Höchste Zeit also, dies mal in größerer Runde zu tun, denn wenn du sie kennst, wirst du dein Marketing noch viel besser für dich nutzen können und hoffentlich auch weniger Marketing-Frust haben.
Inhalt:
- 1 Marketing: für viele Selbstständige ein Buch mit sieben Siegeln
- 2 12 Wahrheiten, die niemand ausspricht (oder manchmal auch niemand hören will)
- 2.1 Nr. 1: Es ist normal, dass sich Marketing zunächst seltsam anfühlen kann
- 2.2 Nr. 2: Niemand kann dir den kompletten Weg vorgeben
- 2.3 Nr. 3: Content Marketing dauert eher Monate und Jahre als Tage und Wochen
- 2.4 Nr. 4: Die absolute Mehrheit sind stille Mitleser*innen
- 2.5 Nr. 5: Sichtbarkeit ist nie „fertig“, sondern ein ongoing process
- 2.6 Nr. 6: Angst vor Sichtbarkeit ist real und normal
- 2.7 Nr. 7: Wiederholung erzeugt Erinnerbarkeit
- 2.8 Nr. 8: Marketing ist ein Spiel ohne Spielerbegrenzung
- 2.9 Nr. 9: Je breiter du kommunizierst, umso länger braucht die Sichtbarkeit
- 2.10 Nr. 10: Guter Content wird nicht aus dem Ärmel geschüttelt
- 2.11 Nr. 11: Perfektionismus ist die Wiege der Prokrastination
- 2.12 Nr. 12: Ohne Eigenmotivation geht es nicht
Marketing: für viele Selbstständige ein Buch mit sieben Siegeln
Wenn mich eins am Marketing generell stört, dann die Tatsache, dass es unglaublich viele kompliziert klingende Begriffe gibt, die kaum jemand versteht. Und dass die Erklärungen von Marketing oftmals nicht für kleine Businesses ausgelegt ist, sondern immer gleich das Ultimative vom Ultimativen in der maximalen Ausprägung predigen. Diese Kombination sorgt vor allem für eins: Berührungsängste und dass Marketing noch mehr als sowieso schon ein Buch mit sieben Siegeln für Solo-Selbstständige wird.
Unfassbar viele Mythen, Ängste, geglaubte Aufgaben, aber auch unrealistische Vorstellungen ranken sich ums Marketing. Und zwar in beide Extreme: Auf der einen Seite verzweifelt jemand, weil man angeblich so unglaublich viel müssen und tun soll, während auf der anderen Seite jemand Frust schiebt, weil die bisherigen Bemühungen irgendwie so gar nichts bringen.
Was stimmt denn nun wirklich?
Was ist realistisch, wenn du Marketing für dein Solo-Business angehen möchtest?
Was völlig überzogen? Was aber auch schlichtweg zu wenig?
Sprechen wir über die aus meiner Sicht für Solo-Selbstständige wichtigsten Wahrheiten rund um ein effizientes Marketing, das dich in deinem Business wirklich unterstützt.
12 Wahrheiten, die niemand ausspricht (oder manchmal auch niemand hören will)
Fakt ist ja nun einmal, dass es ohne irgendeine Form des Marketings schwer wird, deine Dienstleistungen, Coachings, Beratungen oder Produkte in für dich ausreichender Zahl zu verkaufen. Also eine klare Empfehlung, das Thema ernst zu nehmen und nicht ewig und drei Tage zur Seite zu schieben. Denn da an der Seite tut es definitiv nichts für dich. Welche Wahrheiten solltest du also kennen?
Nr. 1: Es ist normal, dass sich Marketing zunächst seltsam anfühlen kann
Marketing ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Ja, es gibt sie, die Menschen, die schon als Kinder gerne die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und quasi geborene Marketing-Talente sind. Aber es gibt auch die anderen, die sich lieber zurückhalten. Die, die gerne in der zweiten Reihe stehen, nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie gerne anderen das Rampenlicht überlassen. Und genauso normal wie die Tatsache, dass wir Menschen ganz unterschiedliche Persönlichkeiten haben, ist es dementsprechend, wenn sich Marketing am Anfang ungewohnt und seltsam anfühlt. Für sich selbst zu werben, ist ja vielleicht auch komplett neu für dich, also keine Sorge, wenn es sich auch genauso anfühlt.
Dass es sich zwar neu und aufregend anfühlt, aber nicht unangenehm und beengend, kannst du übrigens aktiv beeinflussen. Und zwar mit der Wahl deiner Marketing-Strategie, also der Frage, wie, über welche Kanäle und auf welche Art und Weise du Marketing machst. Du kannst z.B. Netzwerken und aktiv Kontakte suchen und diesen Kontakten von deinem Angebot erzählen. Das ist ein eher direkter Weg. Du kannst aber auch für dein Solo-Business bloggen und damit Sichtbarkeit für deine Website und dein Angebot auf dieser Website aufbauen. Das wäre eher indirekt. Welchen Weg du wählst, obliegt dir. Wichtig ist im ersten Schritt nur, dass du dich überhaupt für einen Weg entscheidest und Marketing machst.
Nr. 2: Niemand kann dir den kompletten Weg vorgeben
Wahrheit Nummer 2 ist eine, die oftmals verschwiegen wird. Und warum sie verschwiegen wird, ist im Grunde sehr verständlich: Es verkauft sich einfach nicht so gut, wenn man das offen zugibt. Was wir da draußen hören sind deshalb immer wieder die „Lösungen für all unsere Probleme für alle Zeit!“
Die Wahrheit ist aber: Dein Marketing braucht dein aktives Mitdenken und Zutun! Niemand kann dir den kompletten Weg vorgeben! Neulich sagte eine Kundin zu mir, dass sie sich am liebsten für das komplette Marketing einen Stundenplan wünschen würde, wie in der Schule. Ein Plan, auf dem steht: Zuerst machst du x, dann y, dann z. Und der gilt dann am besten viele Jahre lang. Dieser Wunsch ist absolut verständlich und gewissermaßen geht das ja schon auch.
Es ist möglich und lohnt sich auch sehr, sich Unterstützung für einen Teil des Weges zu holen. Es macht die Sache deutlich leichter, wenn du dir nicht alles komplett von Null an selbst beibringen und quasi das Rad neu erfinden musst. Das hat glücklicherweise schon jemand getan, also sind wir in der komfortablen Situation es nutzen zu dürfen.
Es ist eine sehr gute Idee, dir Unterstützung zu suchen, wenn du dir den Weg abkürzen möchtest:
- Hol dir Unterstützung beim Aufbau deiner Website, wenn du nicht alles alleine rausfinden und erarbeiten möchtest. Es gibt Menschen, die machen seit Jahren Websites und können dir weiterhelfen schneller zum Ziel zu kommen. Die gewissermaßen einen Stundenplan für deine Website bieten, dem du folgen und damit zum gewünschten Ergebnis komme kannst. (Btw. für deine Website-Texte gibt es eine solche Muster-Anleitung genau hier.)
- Hol dir Unterstützung beim Bloggen, wenn du dir nicht alles alleine aneignen möchtest. Es gibt Menschen, die sich genau darauf spezialisiert haben und dir deshalb aus dem Wust an tausend Informationen einen klaren Fahrplan ableiten können. (Wenn du mit Strategie und Empathie bloggen möchtest, findest du den Kurs zum Bloggen hier.)
- Hol dir Unterstützung beim Mindset, wenn du merkst, dass dich bestimmte Glaubenssätze immer wieder ausbremsen. Es gibt Menschen, die haben das Handwerkszeug, diesen Blockaden schneller auf den Grund zu kommen und die dir helfen können, diese zu mildern oder zu beseitigen.
- etc.
Also: Nutze den enormen Wert einer kompetenten Unterstützung. Aber: Löse dich vom Gedanken, dass jemand dir den kompletten Weg vom Start ins Business bis zu deinem 20-Jahres-Jubiläum exakt vorzeichnen kann. Das geht nicht! Es kann sein, dass du mit deiner Website fünf Jahre happy sein wirst, aber dann stellst du fest, dass du irgendwo eine Variation brauchst. Es kann sein, dass du Bloggen auf eine bestimmte Art und Weise lernst, aber irgendwann willst du dieser erlernten Art noch etwas hinzufügen, was dir persönlich wichtig ist. Es kann sein, dass der eine Glaubenssatz zwar verschwindet, aber dann kommt ein anderer dazu.
Es hilft enorm, etwas zu erlernen, um mal einen Startpunkt zu haben. Aber davon abgesehen dreht sich die Welt weiter und nicht nur du, sondern auch alles um dich herum wandelt sich permanent. Kaufbedürfnisse ändern sich z.B. in Krisen, Produkte sind mal gefragter, mal obsolet. Niemand kann dir den kompletten Weg vorgeben, weil alles in Bewegung ist und nur du den Faktor „DU“ komplett erfassen kannst. Lass dich unterstützen, aber habe niemals den Anspruch, dass jemand dein Business für dich macht, oder dein Marketing zu 100 % für dich denkt. Das ist unrealistisch und zudem auch sehr unfrei.
Diese Wahrheit ist übrigens eine, die mit der Zeit immer klarer und greifbarer wird. Aber je früher du sie hörst, umso leichter wird es, mit ihr umzugehen. Letztlich ist es doch auch schön zu wissen, dass du keinem Schema F folgen musst, sondern Starthilfen nutzen kannst, bis du selbst die Kompetenz aus dir heraus gefestigt hast, auf Basis dieser Starthilfe dein eigenes Ding zu machen, oder?!
Nr. 3: Content Marketing dauert eher Monate und Jahre als Tage und Wochen
Als ich neulich im Gespräch mit einigen meiner Newsletter-Abonnent*innen war, war es vor allem eine Tatsache, die total viel Erleichterung brachte: Content Marketing braucht länger als vermutet Anlaufzeit, bis es sich auszahlt. Viele meiner Gesprächspartnerinnen waren an einem Punkt, an dem sie richtig frustriert von ihrem Marketing waren. Sie hatte sich wirklich bemüht und angefangen auf Instagram oder LinkedIn zu posten, sie hatten eine eigene Facebook-Gruppe gestartet und engagiert betreut. Sogar regelmäßige Live-Videos hatten sie veranstaltet. Aber was an Ergebnissen am Ende rumkam, war viel zu wenig im Vergleich zum Aufwand.
Als wir das Ganze dann etwas genauer beleuchtet hatten, zeigten sich aber durchaus Effekte: Bei denjenigen, die dranblieben und regelmäßig Marketing machten, kamen durchaus Anfragen über ihren kostenlosen Content, wenn auch noch nicht so viele, wie sie sich gewünscht hätten. Was wir aber auch sahen: Sobald sie das Marketing aus Frust wieder sein ließen, kam gar nichts mehr.
Was für dich wichtig zu wissen ist: Gerade Marketing über unseren Content, unsere Inhalte, braucht Zeit. Und weil „Zeit“ allein sehr schwammig ist, lass es mich konkreter sagen: Gutes Content Marketing ist vielmehr eine Sache von Monaten als von Wochen. Es ist normal, dass die ersten zwei, drei, ja auch sechs oder acht Monate keine bis kaum Reaktionen kommen und es sich erst dann langsam auswirkt. Content Marketing braucht am Anfang eine stoische Geduld und schlichtweg ein Durchziehen.
Bleib dran, auch wenn du das Gefühl hast, dass sich gar nichts tut. Es wird sich auszahlen, wenn du es richtig angehst. Das Märchen vom viralen Post und der Sichtbarkeit über Nacht ist in den allermeisten Fällen eben genau das: ein Märchen. Vielleicht ist es bei einem von 1.000 wirklich so. Die anderen, die erfolgreich waren, sind aber durch die Bank die, die regelmäßig drangeblieben sind. Vielleicht langweilig, aber die Wahrheit.
Nr. 4: Die absolute Mehrheit sind stille Mitleser*innen
Ich verstehe es vollkommen, dass es frustriert, wenn man gewissermaßen ins Leere hinein kommuniziert. Dass man keine Lust mehr hat noch einen Blogartikel zu schreiben, ein Posting zu machen, oder eine Podcast-Folge aufzunehmen, wenn quasi nichts zurückkommt. Übrigens erklärt sich aufgrund dieser Tatsache auch die große Beliebtheit von Social Media als Marketingkanal, denn die Views und Likes und Herzchen geben einem zumindest den Eindruck, dass da am anderen Ende noch irgendjemand ist. Podcast-Bewertungen und Blog-Kommentare sind heute seltener geworden und damit natürlich noch schwieriger auszuhalten, wenn so gar nichts zurückkommt.
Was aber, ganz unabhängig vom Kanal, Tatsache ist: Die absolute Mehrheit der Menschen, die du erreichst, sind stille Mitleser*innen (oder Hörer*innen). Das liegt einfach in der Natur der Sache. Wir konsumieren mehr, als dass wir reagieren. Vieles rauscht kurz ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit und dann wieder raus. Du kannst dich mal selbst beobachten: Wie viele Dinge hast du heute schon wahrgenommen? Und wie oft hast du einen Kommentar hinterlassen? Etwas bewertet? Oder irgendeine Reaktion gezeigt?
Die meisten konsumieren still, aber das heißt nicht, dass sie dich nicht wahrnehmen. Wenn der richtige Moment da ist, werden sie sich an dich und deinen Content, von dem du dachtest, dass er eh niemanden interessiert, erinnern und aus ihrem „Versteck“ rauskommen.
Übrigens teilen wir Content-Ersteller*innen ja diese Schwierigkeit miteinander, können uns aber dadurch auch helfen, sie ein bisschen abzumildern, indem wir selbst öfter etwas zurückgeben.
Hat dir ein Blogartikel geholfen? Dann hinterlasse doch einen Kommentar, oder teile den Beitrag mit anderen.
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Reaktionen helfen dranzubleiben. Solange sie noch ausbleiben, mach dir aber immer wieder bewusst, dass deine Inhalte trotzdem gesehen werden.
Nr. 5: Sichtbarkeit ist nie „fertig“, sondern ein ongoing process
Viele Menschen mögen Marketing aus besagten Gründen nicht so gern. Sie sehen dann zwar ein, dass es durchaus sinnvoll ist, es zu machen, wollen aber am liebsten auch schnell wieder damit fertig sein. Das Ding ist aber: Marketing und damit einhergehend auch die Sichtbarkeit, die es für uns aufbaut, ist nie fertig. Es ist immer im Prozess. Du kannst dir das also weniger wie einen Lichtschalter vorstellen, der das Licht entweder an- oder ausschaltet, sondern eher wie eine Pflanze, die regelmäßig Wasser braucht, um zu blühen und gesund zu bleiben.
Dein Marketing braucht auch immer wieder Pflege und dein Zutun. Deshalb ist es zwar gut, sich gewisse Dinge einmal intensiv anzueignen, z.B. einen Kurs in einem Thema zu machen, aber nicht minder wichtig, danach dranzubleiben. So wie du dir vielleicht eine Erinnerung in den Kalender machst, jede Woche die Zimmerpflanzen zu gießen, so kannst du dir auch einen Zeitpunkt für dein Marketing machen. In meinem Bereich des Content Marketings empfehle ich ein Zeitfenster von drei bis fünf Stunden pro Woche. Mehr geht natürlich immer, aber das ist schon eine ganz gute Orientierung, mit der du stetig vorankommen wirst.
Nr. 6: Angst vor Sichtbarkeit ist real und normal
„Geh für dich los“ ist noch die eher sanftere Variante der Motivations-Kalendersprüche, die uns da draußen begegnen und ja eh auch meistens voll nett gemeint. „Spreng deine Komfortzone“ wird da schon gleich ein Stück direkter und irgendwo wird dir vielleicht auch schon mal sowas wie „Du musst eine Macherin mit Macherinnen-Mindset werden. Und zwar ASAP!“ entgegengekommen sein. Der wahre Kern an all dem Gebrüll: Ohne Umsetzung ist tatsächlich alles nichts, das ist ja auch wirklich so. Aber vom Schubsen allein kommt dennoch kein wirklich nachhaltiger Erfolg.
Wenn ich dir nur sage „Mach jetzt halt!!!“, kann es sein, dass dich das pusht und motiviert. Manchen Menschen geht es so. Es kann aber auch sein, dass du dich noch kleiner fühlst als eh schon und den kompletten Rückzug antrittst. Gerade bei sensiblen, eher leiseren Menschen ist die zweite Reaktion eher Regel als Ausnahme. Sie vergleichen sich dann vielleicht und fühlen sich schlecht, weil gefühlt ALLE anderen schneller und erfolgreicher sind. Aber: Das scheint nur so! Du siehst von den anderen nur deren Erfolgsmoment auf der Bühne und nicht, was hinter den Kulissen passiert ist und vergleichst dich deshalb automatisch immer zu deinen eigenen Ungunsten.
Sichtbar werden und bleiben ist ein Entwicklungsfeld und wir alle entwickeln uns in unterschiedlichem Tempo ausgehend von einer unterschiedlichen Ausgangsbasis. Das ist kein Scheitern, sondern natürlich, oder macht irgendeiner den Ahorn fertig, weil er langsamer wächst als ein Bambus? Nein. Die beiden sind unterschiedliche Pflanzen und wachsen unterschiedlich schnell. Das ist einfach so und wir kommen alle damit klar.
Wenn es dir also so geht, dass du dich durch solche Art der Motivation bisher nicht er- sondern eher entmutigt gefühlt hast, ist nichts falsch an dir.
Vielleicht sitzt einfach die Angst vor Sichtbarkeit nur sehr tief.
Vielleicht ist die Art, wie du sichtbar werden möchtest, eine, die etwas mehr Ausdauer erfordert.
Lass mich dir eins verraten: Auch wenn sehr viele nicht darüber sprechen, kennen doch die Allermeisten Angst vor Sichtbarkeit selbst nur zu gut. Natürlich erlebt sie nicht jeder Mensch gleich stark. Natürlich hängt das von vielen Faktoren ab, z.B. von unserer Persönlichkeit und unserer Erfahrung. Aber Angst vor Sichtbarkeit ist real und viel verbreiteter als die meisten denken.
Ich bin sehr dafür, dass wir das normalisieren und indem ich dir diese Wahrheit übers Marketing weitergebe, möchte ich meinen Teil dazu beitragen. Übrigens ein Tipp an dieser Stelle: Wenn dich die Angst vor Sichtbarkeit immer wieder mal ausbremst, lies dir gerne mal hier im Blog meine 25 Sätze, die du dir sagen kannst, wenn dich der Mut zur Sichtbarkeit verlässt, durch.
Nr. 7: Wiederholung erzeugt Erinnerbarkeit
Viele Selbstständige möchten nicht nerven. Sie wollen natürlich schon, dass ihr Angebot gesehen wird und Kund*innen dafür gewinnen, aber diesen hinterherrennen, ist weder ihr Ziel noch ihr Stil. Das verstehe ich voll und bin deshalb ja auch überzeugte Verfechterin eines ruhigeren Marketings (Tipp: Mehr zum Hintergrund dieser Herangehensweise liest du hier im Artikel zum CALM-Marketing-Prinzip).
Aber – und wir wussten alle, dass es da ein „aber“ geben muss, nicht wahr? – die Wahrscheinlichkeit, dass du genug Kund*innen gewinnst, wenn du die Dinge nur einmal sagst, ist verschwindend gering. Marketing braucht Wiederholungen. Wiederholungen sind nicht nervig, sondern ein Service, denn sie helfen dabei, dich richtig wahrzunehmen. Du weißt ja, wie voll und laut es online ist. Wenn du dann noch zusätzlich mit immer wieder neuen Dingen um die Ecke kommst, wird es quasi unmöglich dich mit irgendeiner bestimmten Sache in Erinnerung zu behalten. Wofür stehst du? Was machst du? Wann sollte ich mich an dich wenden? All das wird leichter zu beantworten, wenn du die wesentlichen Dinge, z.B. deine Business-Kernaussage, regelmäßig wiederholst.
Wiederholung hilft, sich Dinge einzuprägen. Also mach es dir gern leicht und wiederhole die wesentlichsten Dinge in deiner Kommunikation, statt jedes Mal das Rad neu zu erfinden.
Nr. 8: Marketing ist ein Spiel ohne Spielerbegrenzung
Häufige Zweifel von Selbstständigen sind diese:
- Es gibt ja schon so viele, soll ich dann auch noch in diesem Bereich starten?
- Wer hat überhaupt auf mich gewartet?
- Wenn andere schon viel weiter sind, lohnt sich da anfangen überhaupt noch?
Einfache Antwort: Ja, es lohnt sich, wenn es einen Bedarf dafür, was du tust, gibt!
Solange es genug Bedarf gibt, ist es egal, ob es schon andere gibt, die ähnliche Dinge tun. Es gibt ja auch andere, die ähnliche Dinge suchen.
Es gibt in einer Stadt oft nicht nur einen Bäcker, sondern gleich fünf, zehn oder fünfzig. Weil es eben auch entsprechend viele Leute gibt, die Brötchen kaufen wollen.
Die Tatsache, dass du nicht die erste Person in einem bestimmten Bereich bist, ist im Grunde sogar gut, weil sie Marktpotenzial anzeigt.
Natürlich ist an diesem alten Spruch „Konkurrenz belebt das Geschäft“ schon auch was dran. Je mehr andere schon da sind, umso wichtiger wird es, dass du dich unterscheidest und da gibt es zwei Möglichkeiten, die du im Idealfall kombinieren kannst:
- Die Unterscheidbarkeit im Produkt: Hier brauchst du nicht unbedingt eine Weltneuheit, aber Klarheit, was an deinem Angebot so interessant ist. Was der Wert deines Angebotes ist.
- Die Unterscheidbarkeit in dir als Anbieter*in: Hier liegt enorm viel Potenzial, das gerade leise Menschen oft nicht ausschöpfen, eben weil sie denken, sie hätten keine Story zu erzählen, oder sie eignen sich nicht als Gesicht in der ersten Reihe.
Es gibt für jeden Menschen die richtigen Kund*innen und für jeden Kunden den richtigen Anbieter. Mehr Mitspieler stärken die Bedeutung des Spielfeldes sogar, indem sie zeigen „Hier ist etwas wichtig. Schau dir das unbedingt an“. Aber mehr Mitspieler erfordern auch, dass du besser wirst in deinem Tun und deinem Marketing. Wähle also einen Markt, an dem Bedarf besteht und erfinde nicht unbedingt einen neu. Und grenze dich dann innerhalb dieses Feldes ab, z.B. durch deine Herangehensweise, deine Angebote, deine Kommunikation etc.
Tipp: Allein ist das oft schwer. Wenn du dir Unterstützung wünschst, den Kern deiner Arbeit und das, was dich in deinem Feld besonders macht, herauszuarbeiten, sieh dir gerne mal mein 1:1-Mentoring an. Danach hast du eine klare Definition dessen, was dich ausmacht und welche Argumente du in deinem Marketing aussprechen, statt verstecken solltest.
Nr. 9: Je breiter du kommunizierst, umso länger braucht die Sichtbarkeit
Apropos Spielfeld. Marketing ist ein Spielfeld, auf dem viele unterwegs sind und je mehr irgendwo los ist, umso wichtiger ist Klarheit, um noch erkennen zu können, mit wem wir es zu tun haben. Kurzum: Wir brauchen eine gute Positionierung. Wer Positionierung sagt, muss heute eigentlich immer auch „Nische“ sagen, wobei ich hier gleich ein „Bitte keine Angst, bleib dran!“ nachschieben möchte, weil die Nische ein Thema ist, das enorm negativ besetzt ist. Deshalb gleich zu Beginn eine ganz wichtige Sache: Du selbst bestimmst die Größe deiner Nische.
Und nein, du musst für eine klare Positionierung keine super enge Nische wählen. Du kannst das aber tun, weil es tatsächlich viele Dinge sehr erleichtert. Letztlich ist es deine Entscheidung und es gibt positive Beispiele von sehr kleinen Nischen bis hin zu ganz breit aufgestellten Unternehmen. Beide Varianten können aus meiner Sicht erfolgreich werden.
Was aber kaum jemand sagt ist, dass sich die Wahl der Größe deines Bereichs natürlich auf dein Marketing auswirkt. Es ist nicht verboten, breit aufgestellt zu sein, sondern gerade zu Beginn für viele Selbstständige einfacher, weil sie sich noch nicht so sehr festlegen können oder wollen. Aber je breiter du aufgestellt bist, umso länger dauert es, bis man dich für etwas Bestimmtes wahrnimmt und sich an dich erinnert. Ein Faktor, auf den sich dieser Punkt besonders stark auswirkt, ist der Faktor „Weiterempfehlung“.
Wie einfach machst du es Menschen, dich und deine Arbeit weiterzuempfehlen? Wenn du sehr nischig aufgestellt bist, fällt es deinen Kund*innen meist leichter zu benennen, was du konkret machst und dementsprechend auch leichter, dich weiterzuempfehlen. Wenn du beispielsweise Website-Texterin bist, wissen sie, dass sie dich weiterempfehlen können, wenn ihnen jemand begegnet, der Unterstützung bei den Website-Texten sucht. Wenn du Website-Texterin für Yoga-Lehrer*innen bist, ist es sogar noch spezifischer, aber vielleicht auch schon zu spitz (oder dir zu eintönig?). Bist du hingegen Allrounderin, die sowohl die Website betextet, als auch Grafiken erstellt und die Buchhaltung übernimmt, ist das schwieriger. Aber es ist natürlich nicht ausgeschlossen, denn es gibt auch Menschen, die Allrounder*innen schätzen und suchen. Nur kann es unter Umständen eine ganze Weile länger dauern, bis sie dich dafür wahrnehmen.
Übrigens kann sich eine Positionierung auch mit der Zeit verändern. Das passiert sogar sehr häufig.
Es gibt also beide Wege:
- Sehr nischig starten und dann breiter werden
- Oder breit starten und dann erst nach einer Weile wissen, was der Schwerpunkt sein soll.
Du entscheidest, aber das sollte dir bewusst sein, wenn du als vielleicht sehr breit aufgestellte Person dich mit einer sehr nischig aufgestellten Person und ihrer Geschwindigkeit in der Sichtbarkeit vergleichst.
Nr. 10: Guter Content wird nicht aus dem Ärmel geschüttelt
Dieser Punkt ist einer, der hoffentlich ganz viel Erleichterung bringt, denn wenn ich eins häufig sehe, dann ist es Erstaunen darüber, wie lange Content gerade am Anfang dauert. Viele sind geradezu erschüttert, dass sie an ihrem ersten Blogartikel viele Stunden, manchmal auch viele Stunden in mehreren Etappen saßen. Dass ein Instagram-Post summa summarum doch nicht in den geplanten 20 Minuten fertig war, sondern über eine Stunde gebraucht hat.
Fakt ist: Guter Content ist aufwendig. Aber: Wenn du es einmal lernst und kontinuierlich umsetzt, wird es mit der Zeit auch routinierter und schneller gehen. Trotzdem: An einem Blogartikel wie diesem sitze ich auch nach vielen Jahren des Bloggens mehr als eine Stunde und arbeite meist in mehreren Etappen daran.
Das Wichtige: Wenn du einmal weißt, wie wertvoll dein Content für dein Business ist und wie sehr er dir dient, dann wirst du ihn nicht mehr missen wollen und diese Zeit gerne investieren. Vor allem wenn du auf Content setzt, der nicht nur heute und morgen relevant ist, sondern Evergreen-Content wählst, der dir fortlaufend Sichtbarkeit bringt. Die investierte Zeit relativiert sich sehr schnell. Was sind fünf investierte Stunden hochgerechnet auf ein, zwei, drei oder mehr Jahre, die dir ein Blogartikel Websitebesucher*innen anzieht und Kund*innen für dich gewinnt? Nicht mehr wirklich viel.
Nr. 11: Perfektionismus ist die Wiege der Prokrastination
Klarheit kommt durchs Tun. Und das sage ich als jemand, der dem Spruch „Done is better than perfect“ früher eher mit einem skeptischen Kopfschütteln begegnet ist. Ich mag Qualität. Es ist toll, wenn jemand Produkte nicht so schnell hinwurschtelt, sondern sich wirklich Gedanken macht. Es ist großartig, aussagekräftige Websites, die auf den Punkt kommen, statt Textwüsten oder Argumente-Salat zu lesen. Aber es ist auch so, dass du deinen Content loslassen musst, damit er etwas für dich tun kann.
Die Blogartikel, die du schreibst, musst du loslassen, sonst bringen sie dir nichts. Die Angebote, die du zusammengestellt hast, musst du auch jemandem anbieten. So in echt, nicht nur in Gedanken.
Ein gewisser Qualitätsanspruch spricht definitiv für dich, aber übertriebene Perfektion ist die Wiege der Prokrastination und sorgt dafür, dass Dinge immer wieder aufgeschoben werden. Marketing ist ein dauerhafter Bestandteil eines Solo-Businesses und fortlaufend wichtig, deshalb entsteht schnell ein gewisser Marketing-Rückstau, wenn der Perfektionismus zu sehr ausbremst. Schau also unbedingt, dass du den Sprung schaffst und dich nicht durch übersteigerten Perfektionismus selbst ausbremst.
Tipp: Was dabei helfen kann, ist ein äußerer Rahmen, sei es durch einen Fahrplan in einem Onlinekurs, dem du folgen kannst, einen Coach oder eine Mentorin oder auch eine Mastermind.
Nr. 12: Ohne Eigenmotivation geht es nicht
„Wenn kein Druck da ist, mach ich nichts.“ Hast du das auch schon mal zu dir selbst gesagt? Es geht vielen so und ist auch absolut nachvollziehbar. Nur das Ding ist: Wir leben ohnehin schon in einer sehr leistungsbezogenen Gesellschaft und erleben an sehr vielen Stellen sehr viel Druck. Dort, wo er dann nicht unbedingt auch noch sein muss, sind wir dann schnell mal geneigt, lieber aufzuschieben und im Zweifelsfall besser nichts zu machen. Ich bin absolut für weniger Druck und wohltuende Pausen. Gleichzeitig ist es aber so, dass Marketing nur etwas für dich tun kann, wenn es auch geschieht und das tut es nicht, wenn wir es immer wieder hinten runterfallen lassen.
Was also tun? Kundenaufträge haben oftmals den Druck, dass wir Zugesagtes auch einhalten wollen und natürlich, dass wir Geld verdienen wollen und müssen. Dass wir Kundenaufträge nicht ewig aufschieben, ist irgendwie klar. Sonst könnten wir nichts abrechnen und recht bald käme auch niemand mehr.
Aber wenn wir in der Lage sind, diese Zuverlässigkeit für andere aufzubringen, sollten wir es dann nicht auch für uns selbst können? Hier streifen wir tatsächlich schon sehr am Thema Selbstwert, denn oftmals ist es so, dass wir unser eigenes Business nicht so wichtig nehmen und deshalb immer wieder hintenanstellen. Erst für die anderen, dann für uns. Und dann… sind wir meistens zu geschafft und lassen es doch sein.
Ich finde es enorm wichtig, dass wir uns nicht selbst ausbeuten. Aber ebenso wichtig ist es, dass wir einen Teil unserer Ressourcen (und das darf auch erst einmal ein kleiner Teil sein!), für uns selbst nutzen. Deine eigene Sichtbarkeit macht dich unabhängiger und sichert dir die Anfragen von morgen. Natürlich sollten wir mit dem Blick auf morgen nicht das, was heute zu tun ist, vergessen. Aber wir dürfen es uns wert sein, auch an unser eigenes Business zu denken. Eigenmotivation ist nicht immer einfach, weil wir uns als Selbstständige zu so vielen Dingen motivieren müssen. Aber sie ist letztlich unabdingbar.
Was kann helfen?
- Mach dir feste Zeiten aus für dein Marketing.
- Schaffe dir persönliche Anreize, warum es dir wichtig ist.
- Oder nutze Möglichkeiten mit anderen gemeinsam dranzubleiben, oder wenigstens mal einen Startpunkt zu setzen.
Wenn du bisher noch nicht viel, oder eher so verschiedene Versuche auf gut Glück unternommen hast, sieh dir gerne mal mein Programm „Content-Juwel“ an. Da bauen wir deine Sichtbarkeit nachhaltig über guten Content auf, der einmal geschrieben noch jahrelang für dich arbeiten wird. Vielleicht ist das ein guter Startpunkt oder Wiedereinstieg für dich.
Dein Marketing braucht dich.
Und du brauchst dein Marketing
Es wird viel erzählt, wenn der Tag lang ist, aber eins bleibt wahr: In deinem Marketing für dich selbst steckt so viel Gutes, das ich dir wünsche, zu entdecken. Es macht dich sichtbarer, selbstbestimmter und oftmals auch selbstbewusster. Also lass dir nichts erzählen, sondern finde deinen Weg, damit es für dich läuft. Es lohnt sich!
Welche dieser Wahrheiten war für dich heute wichtig zu lesen? Erzähl es mir gern in den Kommentaren!
Mein Lieblingssatz, weil schon mehrfach so erlebt: „Die meisten konsumieren still, aber das heißt nicht, dass sie dich nicht wahrnehmen. Wenn der richtige Moment da ist, werden sie sich an dich und deinen Content, von dem du dachtest, dass er eh niemanden interessiert, erinnern und aus ihrem „Versteck“ rauskommen.“ danke!
Hallo Jasmin,
ist wirklich so und immer wieder spannend zu beobachten, oder? 😄
Herzliche Grüße
Sonja
Liebe Sonja
Die Erkenntnis, die mich wie ein Blitz getroffen hat, steht in diesen drei Sätzen:
„Die Blogartikel, die du schreibst, musst du loslassen, sonst bringen sie dir nichts. Die Angebote, die du zusammengestellt hast, musst du auch jemandem anbieten. So in echt, nicht nur in Gedanken. “
Dies werde ich in meinem nächsten Blogartikel umsetzen: (m)ein Angebot reinpacken, dann NICHT mehr daran herumfeilen, sondern an meine Community abschicken und dann LOSLASSEN. Wie einfach, wie genial!
Danke, dass Du Deinen reichen Schatz an Marketing-Erfahrung grossmütig mit uns teilst!
Herzlichst
Bea
Hallo Bea,
das sind sehr gute Dinge, die du für dich mitnimmst. Den Content auch loszulassen und quasi freizugeben ist so wichtig!
Freut mich, dass der Artikel hilfreich für dich ist!
Herzliche Grüße und viel Freude beim Umsetzen
Sonja