Wenn du mit deinem Unternehmen online sichtbar werden und Kunden gewinnen möchtest, gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. Viele starten mit ihrer Website, andere mit der Facebook-Unternehmensseite. Welche Argumente es für beide Optionen gibt und warum ich dir eine ganz bestimmte Reihenfolge empfehle, liest du in diesem Artikel.
Inhalt:
Facebook-Unternehmensseite erstellen: Ja oder nein?
Starten wir gleich mit den harten Fakten. Im ersten Quartal 2019 hatte Facebook:
- 3,0 Milliarden aktive Nutzer
- 2,1 Milliarden täglich aktive Nutzer
Eins ist also sicher: Facebook ist riesengroß und Millionen Unternehmen nutzen es in Form einer Facebook-Unternehmensseite und/oder schalten Facebook-Werbung. Aber ist es wirklich so, dass es für Unternehmen ohne Facebook heute nicht mehr geht?
Was spricht für und was gegen eine Facebook-Seite? Ich hab für dich die wichtigsten Argumente gesammelt:
Pro Facebook-Unternehmensseite
- potenziell eine große Reichweite
- unkomplizierte Einrichtung der Seite
- kostenlose Nutzung mit Werbung
- gute Interaktionsmöglichkeiten mit den Followern
Contra Facebook-Unternehmensseite:
- sinkende organische Facebook-Reichweite
- Abhängigkeit vom Facebook-Algorithmus
- keine selbstbestimmte Festlegung, was wie intensiv ausgespielt und gezeigt wird
- Sicherheitsrisiken z.B. das Hacken des Facebook-Kontos
- und natürlich immer wieder das Thema Datenschutz
Es spricht manches dafür, eine eigene Facebook-Unternehmensseite zu erstellen. Es geht schnell, ist sehr einfach und zudem kostenlos. Du kannst mit deiner eigenen Facebook-Unternehmensseite also relativ problemlos viele Menschen erreichen. Doch wen genau, das bestimmt Facebook, denn nicht alle Follower*innen und Fans deiner Seite bekommen alle deine Inhalte zu sehen. Bedeutet also: Logisch aufeinander aufbauende Beiträge sind nur schwer möglich, denn nicht jeder Beitrag wird an exakt die gleichen Menschen ausgespielt.
Die Rahmenbedingungen von Facebook, beispielsweise festgelegte Beitragsformate, sind sehr hilfreich und intuitiv zu handhaben. Andererseits beschränken sie dich auch und pressen deine Kommunikation in eine vorgefertigte Schablone. Und immer ist auch der Punkt Datenschutz zu nennen, denn als Seitenbetreiber bist du laut Urteil des Europäischen Gerichtshofes mitverantwortlich dafür, dass personenbezogene Daten datenschutzrechtskonform verarbeitet werden. Schwierig, wenn du effektiv nur dem, was Facebook vorgibt, zustimmen kannst oder nicht.
Unternehmens-Website erstellen: Ja oder nein?
Bei deiner eigenen Website für dein Unternehmen sieht es etwas anders aus. Du bist der Boss und bestimmt selbst, was du in welcher Intensität und wie genau kommunizierst. Dafür hast du aber auch nicht den Reichweitenbooster des Giganten Facebook an deiner Seite. Also Zeit für eine klare Gegenüberstellung von Pro und Contra.
Pro eigene Unternehmens-Website
- selbstbestimmte Festlegung deiner Inhalte
- keine Abhängigkeit von Dritten
- Freiheit in den Formaten deiner Inhalte
- keine Zeichenbegrenzung deiner Beiträge
- hohe Relevanz für deine Zielgruppe
- eigener Auftritt für deine Marke ohne Mitbewerber in derselben Timeline
- bessere Conversions und Verkäufe deiner Produkte
Aber ja, eine eigene Website hat auch nicht nur die Sonnenseite zu bieten, sondern auch Dinge, die du zumindest vorher wissen solltest.
Contra eigene Unternehmens-Website
- Höherer Aufwand beim Start als mit einer Facebook-Seite
- Sichtbarkeit muss selbst erarbeitet werden (letztlich auf Facebook aber auch)
- Kosten für Hosting etc.
- Fortlaufende Pflege deiner Website
Während du eine Facebook-Unternehmensseite in wenigen Minuten erstellt hast, dauert das bei einer Website doch etwas länger. Erfahrungsgemäß wachsen die eigenen Ansprüche schnell und es entstehen zudem Kosten fürs Hosten der Website sowie ggf. kostenpflichtige Themes und Plugins. Trotzdem sprechen für mich mindestens acht Gründe für deine eigene Website. Allen voran der, dass du auf deiner eigenen Internetseite selbst bestimmst, was du in welcher Form postest. Contentbrillanten, also sehr umfangreiche und informative Artikel, die dich als Expert*in für dein Thema positionieren, wären auf Facebook so gar nicht möglich. Und du wirst es mit einem Facebook-Post auch nicht in die Google-Trefferliste schaffen. Mit deiner eigenen Website aber schon. Außerdem hast du hier keine direkte Konkurrenz, die gemeinsam mit dir durch die Timeline deiner potenziellen Kunden rutscht, sondern die volle Aufmerksamkeit deiner Websitebesucher*innen für dich allein. Und nicht zuletzt, verkaufst du dein Angebot über eine optimal aufgebaute Website deutlich besser. Warum? Weil du die ganze Customer Journey, die Kundenreise, von A bis Z steuern kannst. Mithilfe deiner Texte kannst du die Leser*innen vom erstem Eindruck über den Vertrauensaufbau bis hin zur Handlungsaufforderung zum Kauf deiner Dienstleistung oder Produkte begleiten und führen. Das ist auf Social Media so schlichtweg nicht möglich, weil der Algorithmus einzelne Schnipsel deiner Argumentationskette beliebig schluckt.
Website und Social Media kombinieren
Du liest es sicher schon heraus: Ich bin ganz klar Team Website und immer dafür, dass du dir einen unabhängigen Platz im Netz schaffst und diesen zu deiner Experten- und Verkaufsplattform machst. Trotzdem ist Social Media meiner Meinung nach durchaus sinnvoll, wenn du es nutzen möchtest. Dann aber als Ergänzung, nicht als Alternative. Ich empfehle dir deshalb, deine Unternehmens-Website und deine Facebook-Unternehmensseite oder ggf. auch deine eigene Facebook-Gruppe miteinander zu kombinieren. Oder dich, wenn du nur eins machen möchtest, für die Website zu entscheiden.
Website = Hauptkanal
Nutze deine Website als deinen Hauptkanal. Hier stehen deine Inhalte, hier zeigst du deine Expertise, hier gewinnst du Vertrauen und machst aus Websitebesucher*innen Kund*innen.
- Blogbeiträge
- konkrete Angebotsbeschreibungen
- Kontaktmöglichkeiten
- Personal Branding
All das bündelst du auf deiner Website und machst sie quasi zur Online-Heimat deiner Expertise.
Social Media = Communityaufbau
Social Media, beispielsweise deine Facebook-Unternehmensseite oder Gruppe ergänzen diesen Hauptkanal perfekt, denn sie unterstützen dich dabei, mehr Reichweite aufzubauen. Während du mit den Texten auf deiner Website organische Reichweite aufbaust, indem du zum Beispiel suchmaschinenoptimierte Texte schreibst und veröffentlichst, führt dein Social-Media-Kanal ergänzend weitere Besucher*innen auf deine Website.
Denn du kannst deine Reichweite erhöhen, indem du dir über Social Media eine Community aufbaust. Dann nutzt du gleich zwei Strategien und erreichst deine Wunschkund*innen noch besser. Ziel ist es immer, die Menschen am Ende auf deine Website zu lenken. Das gelingt dir beispielsweise durch Blogartikel, die du auf Facebook anteaserst und verlinkst oder kleine Content-Häppchen, die von Social Media zu deinem Hauptkanal führen. So nutzt du die Vorteile beider Kanäle perfekt und stärkst deine Marke.
Fazit: Erst Website, dann Social Media (wenn überhaupt Social Media)
Website und Social Media ergänzen sich perfekt. Wenn du noch ganz am Anfang stehst, empfehle ich dir immer, mit deiner eigenen Website anzufangen und dir eine unabhängige Online-Präsenz aufzubauen. Später kannst du diese dann stärken, indem du Social Media, beispielsweise Facebook, Instagram oder Twitter mit einbeziehst und dazu nutzt, deinen Hauptkanal zu unterstützen. Alles Schritt für Schritt – ich wünsche dir viel Erfolg dabei!
Danke, liebe Sonja, für den Arschtritt.
Momentan schläft meine neue Webseite & ich fokussiere mich in erster Linie nur auf Instagram. Aber, es gibt da natürlich so viele unterschiedliche Meinungen darüber, wie Menschen. Ich habe auch schon von Leuten gekauft wo ich lediglich Werbung auf Instagram gesehen habe, die hernach zu einem Webinar eingeladen haben – ohne auch nur einen einzigen Gedanken an deren Webseite zu verlieren… & weiß dass das auch in manchen Facebook Gruppen so abläuft. Es wird direkt in der Gruppe verkauft. Natürlich mit sehr viel Vorlauf & kostenlosen Inhalten….
Also, du siehst, wahnsinnig wichtig ist eine Webseite zur Kundengewinnung nicht mehr. Dennoch gebe ich dir mit der Unabhängigkeit & dem Fundament völlig Recht. Danke für deine Arbeit hier…
Bloggen ist mir mittlerweile zu mühselig geworden deshalb weiß ich deine ganz besonders zu schätzen, auch wenn ich jetzt zum ersten mal kommentiere…
Hallo Simone,
wie schön, dass du meine Artikel liest und schätzt, darüber freue ich mich sehr. 🙂
Ja, du kannst auch ohne Website verkaufen, da stimme ich dir völlig zu. Trotzdem ist eben gerade der Punkt der Unabhängigkeit ein wichtiger und wenn du einmal Kund*innen über ein Webinar gewonnen hast, wäre es natürlich auch toll, wenn diese über deinen eigenen Kanal mit dir in Verbindung bleiben können. Werden andere Wege des Verkaufens gewählt, laufen diese meist über kostenpflichtige Anzeigen, wie du es ja beschrieben hast. Ist natürlich auch eine Möglichkeit. 🙂
Kostenlosen Content rein auf Social Media zu teilen, empfehle ich nicht. Denn was passiert, wenn Instagram morgen den Laden dicht macht, oder nur noch zu für dich schlechteren Bedingungen ausspielt? Ich mag Instagram wirklich sehr, liebe aber die Möglichkeiten, die mir meine eigene Seite gibt.
Viele liebe Grüße
Sonja