Die eigene Sichtbarkeit aufzubauen braucht Knowhow und Geduld. Aber gleichzeitig lohnt es sich so sehr, damit zu starten. Lies in diesem Artikel, was sich für mich zum Positiven verändert hat, seit ich nicht mehr nur Kund*innen arbeite, sondern auch mein eigenes Business sichtbar mache.
Inhalt:
- 1 Warum eigene Sichtbarkeit immer wichtiger wird
- 2 Das unterschätzte Risiko sich auf Empfehlungen zu verlassen
- 3 Sichtbar werden ist notwendig, aber auch ein großes Geschenk
- 3.1 1. Mein Business ist viel selbstbestimmter
- 3.2 2. Ich arbeite mit wertschätzenden Traumkund*innen
- 3.3 3. Ich verdiene mehr Geld in kürzerer Zeit (und die Kunden profitieren sogar davon!)
- 3.4 4. Ich werde als Expertin angefragt (obwohl ich grottig im Netzwerken bin)
- 3.5 5. Ich fühle mich selbstbewusster und richtig, wie ich bin
- 3.6 6. Ich habe mehr Sicherheit (Paradox, aber ja!)
- 3.7 7. Ich habe mehr Zeit für mich und arbeite im Intro-Paradies
- 4 Plus 1: Ich habe das Gefühl, ein bisschen mehr Gutes in die Welt zu tragen
Warum eigene Sichtbarkeit immer wichtiger wird
Das eigene Business sichtbar zu machen, sodass Menschen uns auch ohne Empfehlungen finden, wird immer wichtiger. Denn zum einen wird es online immer voller und lauter, sodass Websites kaum noch ohne ergänzendes Marketing gefunden werden. Zum anderen ändert sich aber auch das Kaufverhalten der Menschen – zum Beispiel in Form eines zurückhaltenderen Kaufverhaltens in Krisenzeiten – aber auch durch andere Vorgehensweise auf der Kundenreise. Mehr als die Hälfte der Menschen hat bereits vor dem Kauf unbewusste Kaufpräferenzen (Quelle: Wavemaker Momentum Report 2019). Durchschnittlich sechs Kontaktpunkte finden vor dem Kauf statt. Das ist online wie offline so, aber in unserer digitalisierten Welt finden schlichtweg mehr denn je Kontaktpunkte online statt. Wenn du das ermöglichst!
Kontaktpunkte können sein:
- Jemand liest einen Blogartikel von dir
- Jemand bekommt deinen Newsletter und liest ihn
- Jemand hört in einem Interview von dir
- Jemand sieht sich dein „Freebie“ (0€-Produkt) an
- Jemand sieht sich auf deiner Website um
- Etc.
Bedeutet: Als Selbstständiger tust du gut daran, mehrere Kontaktpunkte zu ermöglichen. Sprich: Je früher du sichtbar wirst, umso besser. Doch keine Angst: Du musst nun natürlich nicht jeden Tag stundenlang irgendwo live gehen und zur Verfügung stehen, sondern dein Content kann diese Aufgabe für dich übernehmen. Dein Content, den du für dich und dein eigenes Marketing erstellst, macht dich sichtbar und erleichtert anderen, dich zu finden und schließlich bei dir zu buchen.
Das unterschätzte Risiko sich auf Empfehlungen zu verlassen
Warum scheuen aber viele Selbstständige den Aufwand, die eigene Sichtbarkeit aufzubauen? Dafür gibt es vor allem drei Gründe:
- Sie wissen nicht, wie wichtig dieses Thema ist und verlassen sich z.B. auf Empfehlungen
- Sie wissen nicht, wie Sichtbarkeit aufbauen funktioniert oder kennen nur Wege, die sie nicht nutzen wollen
- Sie haben Hemmungen oder gar Ängste sichtbar zu werden
Bei den beiden letzten Punkten helfe ich sehr gerne weiter und zeige dir, was wichtig ist und wie du den notwendigen Mut findest.
Beim ersten Punkt ist eins ganz elementar wichtig zu erkennen:
Sich rein auf Empfehlungen zu verlassen ist ein extrem dünnes Eis, das jederzeit einbrechen kann. Auch – und das ist besonders tragisch – wenn du ganz hervorragende Arbeit leistest. Denn Empfehlungen sind, so wundervoll sie zweifelsohne sind, unkalkulierbar. Mal kommen sie, mal monatelang nicht. Sie alleine tragen dein Business nicht. Und auch wenn wir manchmal jahrelang gut oder sogar ausgebucht sind, können sich Zusammenarbeiten mit Stammkunden ändern und dann stehen wir plötzlich da und haben keine Aufträge mehr. Es kommen aber auch keine neuen rein, weil niemand von unserem Business weiß. Ja, das sind Vorstellungen, die man lieber zur Seite schiebt, aber sie passieren tagtäglich vielen Menschen. Deshalb sollten wir vorsorgen und am besten dann sichtbar werden, wenn es noch nicht akut ist. Oder eben allerspätestens dann, wenn es leider bereits so gekommen ist.
Sichtbar werden ist notwendig, aber auch ein großes Geschenk
Ja, Sichtbarkeit ist notwendig und wird tatsächlich immer unverzichtbarer. Auch für Solo-Selbstständige. Aber es lohnt sich außer für diesen sehr gravierenden Punkt für so viele weitere Dinge sehr. Ich erzähl dir mal, was sich bei mir alles zum Positiven verändert hat, seit ich mein Content-Marketing-Knowhow nicht mehr nur meinen Kund*innen zur Verfügung gestellt habe, sondern auch mein eigenes Business sichtbar mache.
1. Mein Business ist viel selbstbestimmter
Der für mich allerwichtigste Punkt ist die Selbstbestimmtheit. Seit mein Business sichtbar ist, bin ich so unendlich viel selbstbestimmter geworden! War es früher normal, dass das Telefon zu komplett unterschiedlichen Zeiten klingelte und ich natürlich Freitagnachmittag noch schnell was für Kund*innen reinschob, ja auch wenn das mehrfach vorkam, arbeite ich heute ganz anders. Ich setze die Rahmenbedingungen fest, kommuniziere diese und alle sind fein damit. Meine Kund*innen fühlen sich gut betreut und ich kann wieder viel freier über meine Zeit und mein Angebot entscheiden.
Und das, weil ich mein Business sichtbar gemacht habe.
Denn nein, auch wenn wir uns mit manchen unschönen Situationen mit Kund*innen arrangieren und vielleicht sogar denken, sie gehören halt dazu, ist dem nicht so.
Denn der eine entscheidende Unterschied ist der: Bist du unsichtbar, gehst du in der Regel auf die potenziellen Kund*innen zu. Bist du sichtbar, ist es andersrum.
Wer dein Business gefunden und sich schon ein bisschen damit beschäftigt hat (denk an die Kontaktpunkte, genau hier kommen sie ins Spiel), geht mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an die Zusammenarbeit ran. Derjenige weiß schon, was du anbietest und kommt deshalb gar nicht auf die Idee, was ganz anderes von dir anzufordern. Derjenige weiß, wie du arbeitest, dass du Ahnung hast von dem, was du tust und deswegen ist es ganz klar, dass man gemeinsam auf Augenhöhe startet, statt auf Hektik und mal eben schnell noch reinquetschen macht.
Wenn ich mir selbst für eins jeden Tag dankbar bin, dann dafür, dass ich mir meine Selbstbestimmtheit zurückgeholt habe. Denn selbstständig sein allein, heißt noch längst nicht, dass wir selbstbestimmt sind. Wir müssen uns diesen Status aktiv erschaffen und unsere Sichtbarkeit ist eine elementar wichtige Säule davon.
2. Ich arbeite mit wertschätzenden Traumkund*innen
Ich liebe mein Business vor allem deshalb, weil ich sehe, was ich damit bewirken kann. Und zwar nicht irgendwo als kleines Rädchen in einem riesigen Getriebe, sondern unmittelbar von Mensch zu Mensch. Sichtbarkeit bedeutet auch, wählen zu können, mit wem du arbeiten möchtest.
Für mich macht das einen gewaltigen Unterschied! Denn auch wenn ich immer das Beste gegeben habe für meine Kund*innen und gute Arbeite erbringen wollte, waren längst nicht alle Zusammenarbeiten reibungslos. Es gab Kund*innen, deren Werte komplett anders waren als meine und deren Herangehensweise ich persönlich nicht so gut fand, aber ja durch meine Arbeit effektiv unterstützte. Es gab Gespräche mit Kund*innen, die nicht auf Augenhöhe waren. Es gab Kund*innen, die ständig ihre Meinung änderten, heute dies, morgen das wollten und erst alles, was ich lieferte, feierten und dann – meist nach einem Gespräch mit zig unbeteiligten Leuten aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis – alles ganz furchtbar schlecht fanden. So zu arbeiten macht mir absolut keinen Spaß! Und nein, das heißt natürlich nicht, dass heute jede Zusammenarbeit zu 100% perfekt ist, das ist ja auch vollkommen normal. Aber der absolute Großteil läuft auf Augenhöhe mit wertschätzenden Kund*innen, denen ich sehr gerne weiterhelfe und die das auch wertschätzend annehmen. Es ist ein Unterschied. Jeden einzelnen Tag!
Denn wir können „Nein“ sagen, wenn es einfach nicht passt und sagen nicht trotzdem „Ja“, weil wir abhängig und auf den Umsatz dieses einen Kunden angewiesen sind.
3. Ich verdiene mehr Geld in kürzerer Zeit (und die Kunden profitieren sogar davon!)
Hier muss ich ein bisschen weiter ausholen, denn ich möchte auf keinen Fall in die Richtung „Reich über Nacht“ verstanden werden. Als ich relativ unsichtbar, aber mit Stammkunden-Aufträgen ausgebucht war, habe ich nicht schlecht verdient. Ganz und gar nicht. Aber ich war mit den Rahmenbedingungen zunehmend unzufrieden und wollte diese Abhängigkeit von den Plänen und Launen einzelner Kund*innen reduzieren.
Trotzdem: Die eigene Sichtbarkeit aufzubauen kostet Zeit und Geld. Zeit und Geld, die wir erst einmal weniger haben, weil wir in dieser Zeit ja nicht gleichzeitig für Kund*innen arbeiten können. Zunächst einmal ist es also ein Verzicht. Aber wenn diese Sichtbarkeit dann nach einigen Monaten stabil steht und nach und nach größere Früchte trägt, wendet sich dieses Blatt. Denn Menschen, die dein Business sehen und bewusst bei dir anfragen, wollen in der Regel auch mit dir arbeiten und nicht mit irgendwem. Das ermöglicht dir auch, angemessene Preise zu nehmen, statt immer mit den billigsten Vergleichsangeboten mithalten zu müssen. Das ermöglicht dir, mit einer normalen Auslastung gut von deinem Business leben zu können, statt noch mehr Termine und Aufträge reinzuschieben, damit es unterm Strich halbwegs zum Leben reicht. Das ermöglicht die Aufträge anzunehmen, die dir Freude bereiten, statt Magenziehen.
Außerdem hat es einen weiteren Effekt: Wenn du nicht bei jedem Kunden wieder komplett andere Dinge anbietest, weil der Kunde sich mal dies, mal das wünscht, obwohl du eigentlich eine klare Empfehlung der Vorgehensweise hast, kannst du gewisse Dinge standardisieren. Du kannst darauf verzichten allein fürs Schreiben des Angebotes einen halben Arbeitstag zu brauchen. (Was hab ich das gehasst!) Natürlich bleibt jeder Kunde individuell, das meine ich gar nicht. Aber wenn du als Expert*in weißt, wie man dein Thema am besten angeht, kannst du z.B. Zeit (und Geld) sparen, indem du einen klaren Startpunkt oder einen klaren Ablauf hast. Ich habe damals z.B. feste Angebotspakete geschnürt, beispielsweise das Texten einer Website mit klar definierten Unterseiten oder später meine digitalen Produkte wie meinen Website-Texte-Kurs, der durch alle Unterseiten Schritt für Schritt durchleitet. Die Textaufträge begannen alle mit einem klaren Briefingbogen, der Website-Kurs startet immer klar mit dem Fokussieren des Angebotswerts und dem Texten der Angebotsseite(n). Das spart nicht nur Zeit und Geld, indem ich nicht alles immer von Null an neu aufsetze, sondern bringt zusätzlich auch bessere Kundenergebnisse. Win-win in Reinform also.
4. Ich werde als Expertin angefragt (obwohl ich grottig im Netzwerken bin)
Ich bin ja überhaupt keine gute Netzwerkerin. Ich meide Netzwerktreffen und bin auch einfach nicht die Queen des Vernetzens. Smalltalk und ich: Joah, geht so. Aber trotzdem habe ich mir mit der Zeit als Expertin für guten Content und Sichtbarkeit ohne Marktgeschrei einen Namen gemacht. Mit weniger Vitamin B (was definitiv richtig toll ist, aber so überhaupt gar nicht mein natürliches Wohlfühlgebiet), dafür mir starken Inhalten. Mein Content hat mich für dieses Thema sichtbar gemacht. So sehr, dass mehr und mehr Menschen auf mich zukamen und nach Kooperationen fragten. Ich wurde zu Interviews eingeladen, oder auch als Gastexpertin in andere Programme. Als Gastautorin in andere Blog und dazu, Speakerin bei Online-Kongressen zu sein.
Die Ausdauer, so oft meine Komfortzone zu verlassen, um mir das rein über mein Netzwerk aufzubauen, hätte ich gar nicht gehabt, weshalb ich meinem Content und der daraus entstandenen Sichtbarkeit enorm dankbar bin. Ein gutes Netzwerk habe ich heute dennoch, auch wenn es auf anderen Wegen entstanden ist.
5. Ich fühle mich selbstbewusster und richtig, wie ich bin
Wenn mir meine Kund*innen heute davon erzählen, wie sehr ihnen das Sichtbarwerden geholfen hat, mehr zu sich zu finden und sich auch mal zu trauen, klares Profil zu zeigen, erinnere ich mich sehr gut daran, wie das bei mir selbst war. Denn ja, das Marketing- und Content-Knowhow hatte ich zwar durch meine Ausbildungen und Berufspraxis. Aber MICH selbst mit MEINER Meinung, MEINEN Ansichten, MEINEM Blick aufs Thema hinzustellen, fiel mir nicht von Anfang an leicht. Ganz und gar nicht. Stell dir eine Rebellin vor, die gegen alles und jeden ankämpft und forsch ihr Ding durchzieht und dann bitte einmal eine 180°-Wendung, dann hast du ungefähr mich vor einigen Jahren. Ich wollte lieber dazugehören, ohne unangenehm aufzufallen. Aber ich wollte eben auch nicht alles mitmachen, was man grundsätzlich machen kann. Auch nicht im Business. Ich wollte meine Werte nicht verraten. Ich wollte nicht auf die Pain Points der Leute drücken (verbal natürlich, aber trotzdem), bis sie aus Angst kaufen. Ich wollte meine Kund*innen nicht über den Tisch ziehen. Ich wollte auch keine Verkaufsskripte nutzen, die sich einfach nur schäbig anfühlen. Also musste ich MEIN Ding und damit eben einen neuen Weg finden.
Heute sehe ich, dass es sich gelohnt hat, diesen neuen Weg einer empathischeren, leiseren Sichtbarkeit zu gehen. Heute sehe ich, dass ich darüber genau die richtigen Menschen anziehe und diese genau das, wie ich es mache, wertschätzen. Und denen genau diese Herangehensweise hilft.
Das heißt übrigens nicht, dass ich nicht an manchen Tagen trotzdem mit dem, wie ich Marketing mache und weitergebe, hadere. Dass ich mich nicht einschüchtern lasse, wenn jemand auf mir unangenehme Art und Weise vorgeht, damit aber faktisch mega erfolgreich ist. Aber an den meisten Tagen sehe ich, dass es genauso, wie es ist, sehr gut ist und ich eine wichtige Leerstelle besetze, die einfach nicht leer bleiben darf.
6. Ich habe mehr Sicherheit (Paradox, aber ja!)
Dieser Punkt ist einer, der ebenfalls erst mit der Zeit kam. Denn zugegeben: Es fühlte sich lange Zeit sehr sicher an, wiederkehrende Aufträge für einige feste Stammkunden zu erledigen. Die kamen zuverlässig rein, ich habe sie zuverlässig bearbeitet und wir waren beide zufrieden. Bis eben zu dem Punkt, an dem ein Stammkunde plötzlich viel weniger Bedarf an Freelancern hatte bzw. in einem anderen Fall die Zusammenarbeit in eine Richtung ging, die ich so einfach nicht mehr fortführen konnte, weil es mich zunehmend belastete. Beide Male bedeutet das plötzlich dazustehen und eben keine Aufträge mehr zu haben, wenn eben nicht vorgesorgt wurde.
Heute ist es auch so, dass Kund*innen nicht unbedingt jahrelang in meiner Welt unterwegs sind. Sie schreiben z.B. ihre Website-Texte und bauen ihre Sichtbarkeit mit meiner Hilfe auf und dann gehen sie auch wieder. Aber der Unterschied ist, dass ich weiß, dass neue Menschen nachkommen werden bzw. frühere bei Bedarf zurückkehren, wenn sie noch einmal Unterstützung brauchen. Und das ist nur der Fall, weil mein Business inzwischen eine stabile Sichtbarkeit hat.
Man verbindet mich mit meinen Themen. Das ist ein Status, den man sich erst aufbauen muss, aber deshalb werde ich nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist baldmöglichst damit zu starten.
Wenn heute ein Angebot mal nicht so gut verkauft wird, wie ich es dachte, kann ich aktiv und zeitnah etwas unternehmen, z.B. indem ich den Menschen auf meiner E-Mail-Liste ein Angebot mache, das sie gerade sehr gut gebrauchen können. Wenn niemand da ist, weil niemand dein Business kennt, sieht das ganz anders aus…
7. Ich habe mehr Zeit für mich und arbeite im Intro-Paradies
Der letzte Punkt ist einer, den vielleicht nicht alle nachvollziehen können. Einer, mit dem man vielleicht denkt sich arrangieren zu müssen. Aber ich sag’s dir ganz ehrlich: Könnte ich mein Business nicht so sehr an meinen Bedürfnissen orientiert führen, wie ich es tue, würde es mir heute sehr viel schlechter gehen. Das fängt bei vermeintlichen Kleinigkeiten an:
Mich haben z.B. Telefonate mitten am Arbeitstag immer furchtbar rausgebracht aus meiner Konzentration. Aber ich dachte, dass ich ja erreichbar sein muss und hatte mich deshalb damit arrangiert. Heute führe ich ein telefonfreies Business und führe Kennenlerngespräche nur nach vorheriger Terminansprache. Klingt vielleicht übertrieben, aber für mich ist das eine gravierendeErleichterung, die mir jeden Tag wertvolle Energie bewahrt. Das hab ich mich aber erst getraut, als ich wusste, dass neue Anfragen kommen werden. Als ich sichtbar genug war, um nicht mehr abhängig zu sein.
Als sehr introvertierter Mensch kostet mich der Kontakt mit Menschen Energie, statt mir welche zu geben (wie es bei extrovertierten Menschen der Fall ist). Heißt nicht, dass ich gar niemanden sehen möchte; ich arbeite super gern mit meinen Kund*innen zusammen. Aber eben in einem Maß, das ich gut erbringen kann und möchte. Als ich ein noch unsichtbares Business hatte, bin ich z.B. zu Vor-Ort-Kennenlerngesprächen gefahren (selten, weil die ja auch enorm viel Zeit kosten, aber es kam vor), oder hab bei jeder kleinen Rückfrage ein Telefonat vereinbart, weil die Leute lieber sprechen wollten, als kurz eine E-Mail zu schreiben. Heute arbeite ich komplett online und spare dabei sehr viel Zeit für diese Wege drumherum und kommuniziere auf vorher klar vereinbarten Wegen mit meinen Kund*innen. Für Rückfragen gibt es Tools, die helfen, diese zeitnah zu beantworten und den Kund*innen weiterzuhelfen ohne dass ich zum Telefon hechte, während wir eigentlich gerade zu Abend essen wollen. Für jemanden, der nicht introvertiert ist, mag das merkwürdig klingen, aber für mich rettet das meine Energie und Freude an meinem Business.
Was mir auch mehr Zeit für mich ermöglicht, ist neben den angepassten Prozessen, die ich mir nun erlaube, die Sichtbarkeit selbst. Sie arbeitet, je stärker sie wird, umso besser für mich. Meine Blogartikel sind sichtbar, auch wenn ich gerade etwas anderes mache und helfen Menschen weiter. Wer weiß, was ich gerade mache, während du diesen Artikel liest, aber das spielt letztlich auch gar keine Rolle. Ich kann dir über diesen Artikel hoffentlich weiterhelfen und muss mich trotzdem nicht komplett aufopfern und stundenlang auf der Seite lauern, bis jemand vorbeikommt. Das ist doch für uns beide angenehm: Du kannst dich in Ruhe umsehen und ich kann derweil andere wichtige Dinge tun. Und wenn du dann vielleicht irgendwann mit mir arbeiten möchtest, profitierst du davon, weil noch ausreichend Energie vorhanden ist, um gemeinsam dein Business voranzubringen.
Plus 1: Ich habe das Gefühl, ein bisschen mehr Gutes in die Welt zu tragen
Ganz unabhängig von all diesen wichtigen Punkten, gibt mir meine Sichtbarkeit auch ein gutes Gefühl, weil ich jeden Tag die Effekte meiner Arbeit sehe. Ja natürlich kann ich als Solo-Unternehmerin nicht mit einem Schlag die Welt verändern, aber ich glaube an die Macht der kleinen Schritte und der vielen kleinen Taten.
Dadurch, dass ich als introvertierter Mensch, als introvertierte Selbstständige, sichtbar bin, zeige ich auch anderen, dass und wie das funktionieren kann. Wer weiß, vielleicht fasst dadurch ja auch nur ein Mensch mehr Mut, sich selbstständig und/oder sichtbar zu machen. Das allein bedeutet mir schon die Welt!
Dadurch, dass ich mein Knowhow Menschen zur Verfügung stelle, die mit ihrer Arbeit wiederum richtig gute Dinge in Bewegung bringen können, bin auch ich Teil dieser Bewegung. Ich akzeptiere nicht, dass diese ganzen fantastischen Menschen mit ihren Gaben und ihrer Empathie unsichtbar bleiben und kaum Kund*innen erreichen, weil sie von Marketing überfordert sind, oder sich nicht in die Sichtbarkeit trauen. Nein, ich zeige ihnen lieber, wie sie auf eine leisere, empathischere Art und Weise sichtbar werden können und helfe ihnen dadurch, gesehen zu werden, auch wenn sie nicht brüllen wollen. Für jeden einzelnen lohnt sich das so sehr! Dieser Aspekt meiner Arbeit erfüllt mich tatsächlich mit Demut und Dankbarkeit.
Und klar, ich führe trotz allem immer noch ein Business und mache das nicht ehrenamtlich, aber Tatsache ist, dass ich es mir nicht leisten könnte, diese Arbeit zu erbringen, wenn ich sie verschenken müsste. Dass ich mir Blogartikel wie diese nicht leisten könnte, wenn es nicht auch die Kund*innen gäbe, die für mein Knowhow und meine Unterstützung bezahlen. Und das wäre auf vielen Ebenen sehr schade.
Deshalb: Wenn du mit deinem Business etwas Gutes bewirken kannst, wenn dein Können, deine Erfahrung, dein Wissen anderen helfen kann, einen Schritt weiterzukommen, dann versteck dich nicht, sondern zeig dich und dein Business!
Wir wissen nie, welches Wort oder welche Tat, welche Unterstützung, sei sie klein oder groß, welche Begegnung, sei es in einer mehrmonatigen Zusammenarbeit oder über einen einzelnen Blogartikel, etwas in anderen Menschen bewegt und dadurch im Gesamten bewirkt. Aber es lohnt sich, da zu sein. Sichtbar zu sein. Für sie und für dich.
Ich hoffe, dieser Artikel gibt dir Motivation, dieses Thema anzugehen, denn ich wünsche mir sehr, dass mehr Menschen sich gut fühlen in ihrer Selbstständigkeit, etwas Gutes bewirken und gleichzeitig gut davon leben können. Ich wünsche mir, dass sie sich tatsächlich so frei fühlen, wie es sich wohl fast alle wünschten, als sie sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden hatten.
Hat er das geschafft und ein bisschen Mut zu dir gebracht? Lass es mich sehr gerne in den Kommentaren wissen, denn er wurde schließlich für dich geschrieben und nicht für den luftleeren Raum. Ich freu mich von dir zu lesen!